Schwung in den SMB-Channel

HP startet Partnerportal für regionale Reseller

16.02.2012 von Alexander Roth
In Las Vegas hat HP ein deutsches Partnerportal, eine beeindruckende Workstation und ein geschärftes Firmenprofil ankündigt.
Auf der Partnerkonferenz präsentierte HP klare Antworten zur Positionierung, zur SMB-Channelstrategie - und zu WebOS.

In Las Vegas hat HP ein deutsches Partnerportal, eine beeindruckende Workstation und ein geschärftes Firmenprofil ankündigt.
Von Alexander Roth
HPs Partnerkonferenz, die in diesen Tagen in Las Vegas, stattfindet, versammelt die weltweiten Top-Partner um sich, um diese mit News zu beliefern, aber diesmal hat der Hersteller auch Neuigkeiten für kleine regionale Fachhändler, speziell den deutschen Markt betreffend, im Gepäck:

Ab März 2012 startet HP in Deutschland ein Channelportal für seine 8.000 registrierten, so genannten "Unattendend" Partner, die der Hersteller offiziell hierzulande beliefert. Das kündigten die deutsche Partnerchefin Gabriele Pohl und Deutschland-PSG-Chef Frank Obermeier vor Ort gegenüber ChannelPartner an.

"Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mit dieser Initiative unseren Marktanteil im SBSO-Bereich bis 2013 um 50 Prozent zu erhöhen", so die Pohl. HPs SBSO-Geschäft ("Small Business Small Office”) wendet sich mit breitem Portfolio vornehmlich aus dem PSG-Hardware-Umfeld des Herstellers, etwa Workstations, Notebooks und Druckerlösungen, an Firmen mit bis zu 100 Mitarbeitern.

Wie Pohl betonte, hat HP in Deutschland neben seinen 65 Gold und 750 Preferred Partnern rund 8.000 registrierte Partner gelistet, die via Distribution bestellen.

Flankierend zur Distribution

Trotz einer "guten Arbeit der Distribution" hätten diese Partner oft das Problem, dass ihnen ein direkter Ansprechpartner seitens des Herstellers fehle - das genau werde sich nun ändern: In dem neuen Portal, das der Konzern als flankierend zum Distributionsgeschäft verstanden haben will, bietet HP auch einen deutschsprachigen Telefonkontakt, der für Fragen seitens der kleinen Partner bereitsteht. Hierbei handelt es sich um ein Callcenter, das von Spanien aus betrieben wird, und "bestens mit dem HP-Vertrieb" vertraut sei. Fragen erwartet der Hersteller vor allem zum eigenen Portfolio und zum Thema Pre-Sales-Unterstützung.

Das zugehörige Partnerportal hat HP als Unterstützungsinstrument für kleine Partner konzipiert. Hier warten neben dem Callcenter-Kontakt stetig aktualisierte Informationen über Produkte und Roadmaps, Marketingmateralien wie Produktbroschüren und Banner und ein "Loyalty-Programm" auf. Bei diesem Incentive handelt es sich um ein Punktesystem, bei dem Reseller mit Waren-Gewinnen oder Geldpreisen für engagierten Verkauf im SBSO-Geschäft belohnt werden.

Wie Partnerchefin Pohl betont, werde HP im Rahmen des Portal nichts verkaufen oder es als "Resterampe" nutzen - es gehe neben dem persönlichen Kontakt zum regionalen Channel darum, das SMB-Geschäft zu beleben und auch findige Partner auszumachen, um diese möglicherweise auch für höhere Zertifizierungsstufen zu rekrutieren.

Das Partnerportal wird vorerst nur in Deutschland starten, es sei aber denkbar, "nach diesem Vorbild auch in weiteren EMEA-Ländern damit zu starten".

Flotte Workstation

HPs neue Z1-Workstation ist hierzulande ab April verfügbar. Der Einstiegspreis liegt bei 1.599 Euro (UVP).

Indes hat HP in Nevada die Workstation "Z1" vorgestellt. Das Gerät hat der Hersteller mit schwungvoller und ansprechender Optik versehen, und es scheint, als ob das All-In-One-Gerät in der Tat der Apple-iMac-Konkurrenz kräftig etwas entgegensetzen wird. Mit der Zielklientel Geschäftskunden wartet der Rechner mit einem 27-Zoll-Display (mit einer Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln) sowie einem Intel-Mainboard auf, das mit Intels aktueller Prozessortechnik verschiedener Varianten ausgestattet werden kann. Als Grafikkarte kommt Nvidia zum Einsatz.
Die HP Z1-Workstation kommt im April ab einem Preis von 1.599 Euro (UVP) auch nach Deutschland. HP gewährt auf die Workstation eine Herstellergarantie von drei Jahren inklusive Vor-Ort-Service. Optional lässt sich die Gewährleistung mit den HP Care Pack Services auf bis zu fünf Jahre erweitern.

Eine begeisternde HP-Chefin

HP-Chefin Meg Whitman begeisterte Partner durch klare Aussagen.

Massenhaft Informationen gab es dagegen von Meg Whitman. Die HP-Chefin und Ex-Ebay-Mitgestalterin gab einen fast schon berauschenden Auftritt am Mittwoch, dem letzten Tag der Partnerkonferenz. Whitman lieferte auf fast alle offenen Fragen, die sich um HP in diesen Tagen tummeln, klare Antworten, und begeisterte dabei die anwesende Partnerwelt durchweg. Applaus wie auch Reaktionen auf die meisten ihrer Ankündigungen waren für eine Partnerkonferenz ungewöhnlich offenherzig und beachtlich stürmisch. Beeindruckend war auch, dass sie sich gemeinsam mit allen verantwortlichen Managern der verschiedenen Divisions, die sie demonstrativ auf die Bühne bat, über eine halbe Stunde lang den offenen Fragen des 3.000 Mann starken Publikums stellte.

Whitmans Kernaussage war, dass HP alles daran setze, "wieder ein verlässlicher Partner" für seinen weltweit rund 340.000 Unternehmen zählenden Channel zu werden. Sie ließ viele deutliche Channel-Bekenntnisse verlauten und betonte, "together we are unstoppable".

Whitman machte klar, dass HP "ohne Frage ein Infrastruktur-Anbieter" mit einem starken weitläufigen Hardware-Portfolio sei. Partner könnten sich drauf verlassen, dass das auch in Zukunft so bleibe. Die "Verwirrungen des vergangenen Jahres" bedauerte die Managerin. Auch habe HP nicht vor, Software-Anbieter zu werden. "Software entwickeln wir flankierend zu unserem Portfolio, um Kundenbedürfnisse zu stillen, mehr nicht".

Auch zum Thema mobiles Betriebssystem hatte Whitman klare Aussagen: HP setze weiter auf WebOS und darauf, dass die OpenSource-Community gemeinsam mit dem Hersteller "bis spätestens in drei, vier Jahren" ein Betriebssystem entwickelt habe, das es mit dem Wettbewerb rund um Apple locker aufnehmen könne. Microsoft (mit Windows 8) sei zudem weiter der Partner für Tablets. Auch das nahmen die Partner weitgehend positiv auf.

(rb)