OLED macht das großartige 2-in-1-Gerät noch besser

HP Spectre x360 14 im Test

24.04.2023 von Christoph Hoffmann und Matt Elliott
Mit der Einführung des OLED-Displays macht HP einen weiteren Schritt nach vorne. Im Test muss sich zeigen, wie sich das Convertible im Alltag schlägt und wie es bei den Benchmarks abschneidet.

Auf einen Blick

Pro

  • Hervorragendes OLED-Display

  • Einzigartiges und robustes Design

  • Biometrische IR- und Fingerabdruckerkennung

  • 1080p-Webcam mit physischem Auslöser

Kontra

  • Die Akkulaufzeit ist nicht so lang wie beim letztjährigen Modell

  • Mit knapp 1,4 Kilogramm etwas schwer

Fazit

Es ist weder das schnellste noch das am längsten laufende Gerät – trotzdem bleibt das Spectre x360 14 aufgrund seines atemberaubenden Designs und Displays eines unserer beliebtesten Business-Convertibles.

Mit der neuesten Ausgabe des Spectre x360 14 fügt HP zwei neue Premium-Ausstattungsmerkmale hinzu, die beim letztjährigen Convertible nicht zu finden waren. Außerdem setzt HP nun auf die Intel-Prozessoren der 12. Generation. Die wichtigste Neuerung ist das hochauflösende OLED-Panel, das eine außergewöhnliche Bildqualität liefert. Die zweite Neuerung ist die hochauflösende 1080p-Webcam, die die unzureichende 720p-Kamera ablöst und nun für scharfe und dynamische Videostreams sorgt.

Das grundsätzliche Design des Spectre x360 bleibt unverändert. Das Ganzmetallgehäuse mit goldenen Akzenten bietet eine solide Haptik und ein luxuriöses Aussehen. Das 3:2-Seitenverhältnis des Displays ist eher für den geschäftlichen Einsatz als für Unterhaltungszwecke gedacht, die von einem breiteren Bildschirm profitieren würden. Es ist immer noch etwas schwer für ein 14-Zoll-Convertible und die Akkulaufzeit ist kürzer als beim letztjährigen Modell. Das Spectre ist allerdings nach wie vor eine gute Wahl für Geschäftsleute und andere Profis, die ein tragbares und vielseitiges Zwei-in-Eins-Convertible suchen.

Technische Daten und Ausstattung

Unser HP Spectre-x360-14-Testsystem hat folgende Ausstattung:

Die HP Spectre x360 Serie beginnt bei 999,99 Euro. Das Basismodell verfügt über eine Core i5 CPU der 12. Generation, 8 GB RAM, eine 512 GB große SSD und ein Full-HD-Display. Unser Testsystem verfügt über CPU-, Speicher-, Storage- und Display-Upgrades, die den Preis entsprechend in die Höhe treiben. Auf HP.com kostet es 1.749 Euro.

Das diesjährige Spectre x360 sieht genauso aus wie das letztjährige Modell und bleibt ein echter Hingucker. Das Ganzmetallgehäuse bietet ein wunderschönes, anspruchsvolles Design und eine robuste Haptik. Es gibt drei Farboptionen - Silber, Schwarz und ein tiefes Blau. (Die beiden letztgenannten Farben kosten einige Euro mehr.) Wir haben es in Schwarz erhalten.

Mit der matten Oberfläche hat es subtile braune Untertöne, die ihm ein einzigartiges Aussehen in einem Meer von silbernen Laptops aus gebürstetem Aluminium verleihen. Die geschliffenen Kanten und andere goldene Akzente bilden einen angenehmen Kontrast zu den mattschwarzen Oberflächen.

Das Display hat nun OLED-Qualität

Das Gehäuse ist das gleiche wie beim letztjährigen Modell und daher bleibt auch das Gewicht mit knapp 1,4 Kilogramm identisch. Das ist ein bisschen schwer für diese Klasse von 2-in-1-Geräten, aber tatsächlich liegen die meisten Modelle in dieser Gewichtsklasse. Das Dell XPS 13 2-in-1 mit seinem 13,4-Zoll-Display im 16:10-Format wiegt zum Beispiel 1,3 kg.

Als wir das Spectre x360 letztes Jahr unter die Lupe nahmen, hatte es ein IPS-Panel mit einer Auflösung von 1.920 × 1.280 Pixeln und einem Seitenverhältnis von 3:2. Das OLED-Display mit seiner Auflösung von 3.000 × 2.000 Pixeln erhöht den Preis des Systems um etwa mehr als 100 Euro.

Das ist angemessen, es ist den Preis wert. Das OLED-Display bietet einen unglaublichen Kontrast mit perfekten Schwarztönen und hellem Weiß. Die Farben sind präzise und lebendig. Und die Auflösung von 3.000 × 2.000 Pixeln auf dem 13,5-Zoll-Panel sorgt für ein scharfes Bild und gestochen scharfen Text.

Das 3:2-Seitenverhältnis des Bildschirms ist größer als bei einem 16:10- oder 16:9-Breitbildschirm. Für Filme und Serien ist das 3:2-Seitenverhältnis nicht optimal. Das kastenförmigere Verhältnis eignet sich allerdings gut zum Surfen im Internet und zum Arbeiten an langen Dokumenten. Das 3:2-Display ist auch im Tablet-Modus gut geeignet. Durch die eckigere Form fühlt es sich eher wie ein iPad an als ein umgedrehtes Notebook.

Das Touch-Display bietet Stiftunterstützung und HP liefert seinen wiederaufladbaren MPP 2.0 Tilt Pen mit. Das Tippen, Streichen und Kritzeln auf dem Display fühlte sich sowohl mit der Fingerspitze als auch mit dem Stift natürlich an. Es gibt keine Aussparung für den Stift. Er wird magnetisch an der Gehäuseseite befestigt.

Wie es sich für ein Premium-Gerät gehört, verfügt das Spectre x360 über vier Lautsprecher. Sie erzeugen einen dynamischen Klang mit knackigen Höhen und einer leichten Basswiedergabe. Der Klang verliert etwas an Klarheit, wenn Sie die Lautstärke auf mehr als 80 Prozent erhöhen. Bei dieser Lautstärke ist allerdings immer noch genug Kraft vorhanden, um einen kleinen Raum zu füllen.

Webcam jetzt mit 1080p-Auflösung

Eine 720p-Webcam hat in einem Spectre-Premiummodell nichts zu suchen. Folglich hat HP hat mit dem diesjährigen Spectre x360 den Schritt zu einer 1080p-Kamera gemacht. Sie liefert ein sauberes, ausgewogenes Bild ohne die körnigen Flecken einer 720p-Kamera. Wenn Zoom-Meetings und andere Videogespräche einen großen Teil Ihrer Arbeit ausmachen, werden Sie mit der 1080p-Kamera für Ihre Kollegen und Kunden klarer aussehen.

Die Kamera ist IR-fähig, so dass Sie sich per Gesichtserkennung bei dem Gerät anmelden können. Und wenn Sie lieber Ihren Finger als Ihr Gesicht zur Anmeldung an Windows und Apps benutzen möchten, gibt es einen Fingerabdruckleser. Er ist zwischen der Leertaste und den Pfeiltasten am unteren Rand der Tastatur versteckt. Beide biometrische Methoden haben einwandfrei funktioniert.

Die Tastatur opfert die rechte Steuerungstaste für den Fingerabdruckleser, so dass nur eine Steuerungstaste in der linken Ecke übrig bleibt. Die Tasten bieten eine schnelle Reaktion und einen leisen Anschlag für ein insgesamt angenehmes und hochwertiges Tipperlebnis. Eine Änderung gegenüber dem letztjährigen Modell: HP hat die rechte Spalte mit den Tasten Home, Seite hoch/runter und Ende abgeschafft. Diese Tasten sind jetzt doppelt auf die vier Pfeiltasten gelegt, was einige Tipper enttäuschen könnte.

In der Reihe der Funktionstasten oben gibt es eine Taste, mit der Sie die zweistufige Hintergrundbeleuchtung der Tastatur einschalten können, und zwei weitere Tasten, mit denen Sie das Mikrofon stummschalten und die Kamera abdecken können.

Wenn die physische Abdeckung der Kamera angebracht ist, können Sie die weißen und schwarzen Streifen sehen. So können Sie sicher sein, dass Ihre Privatsphäre geschützt ist. Die Tasten für die Stummschaltung und den Kameraauslöser selbst sind mit orangefarbenen LEDs ausgestattet, damit Sie sehen können, dass die jeweiligen Geräte deaktiviert sind.

Das goldumrandete Touchpad bietet eine leise, feste Klickreaktion und eine genaue Aufzeichnung von Mausgesten. Es ist nahezu perfekt. Wenn wir etwas zu bemängeln hätten, dann wäre es, dass die halbglänzende Oberfläche nicht so glatt gleitet wie eine matte Oberfläche.

Die Auswahl an nützlichen Anschlüssen ist die gleiche wie beim letztjährigen Modell. Es gibt ein Paar USB-C Thunderbolt 4-Anschlüsse, einen USB Typ-A-Anschluss, eine Audiobuchse und einen Micro-SD-Kartenleser.

Einer der Thunderbolt 4-Anschlüsse und die Kopfhörerbuchse befinden sich jeweils an den hinteren Gehäuseecken. Diese sind so beschnitten, dass jeder Anschluss auf der Diagonale sitzt. Das ist ein ungewöhnliches Design und wir bezweiflen, dass es sich durchsetzen wird. Denn es erschwert den Zugang zu diesen Anschlüssen mehr als wenn sie einfach an der Seite angebracht wären.

Und wenn wir könnten, würden wir die Kopfhörerbuchse austauschen und in jeder Ecke einen Thunderbolt 4-Anschluss platzieren. Dann könnte man das Spectre x360 nicht nur von beiden Seiten aufladen, sondern der Kopfhöreranschluss wäre auch näher an der Vorderseite des Systems.

Eine letzte Anmerkung zum Netzteil. Auch er wird dem hochwertigen Namen Spectre gerecht. Das Netzteil ist winzig und leicht zu transportieren. Zudem ist das Kabel geflochten, damit es sich nicht verheddert.

Leistung

Unser HP Spectre x360 Testsystem ist mit dem Core i7-1255U Prozessor, 16 GB RAM, integrierter Intel Iris Xe Grafik und einer 2 TB SSD ausgestattet. Der Core i7-1255U gehört zu Intels 12. Generation der Alder Lake U-Serie von effizienten 15-Watt-Mobilchips, die Intels neue Hybrid-Architektur besitzen. Er verfügt über zwei Performance-Kerne, acht Effizienz-Kerne und insgesamt 12 Verarbeitungs-Threads.

Wir haben die Leistung des Spectre x360 mit einer Mischung aus ähnlich großen Notebooks mit Intel Core Prozessoren der 12. Generation verglichen, und zwar sowohl mit der effizienten 15-Watt-U-Serie als auch mit der ausgewogeneren 28-Watt-P-Serie, die zwischen der U-Serie und der leistungsstarken 45-Watt-P-Serie angesiedelt ist. Abgerundet werden die Charts durch einige Laptops, die auf AMDs Ryzen 7 5800U-Prozessor basieren, und ein Dell XPS 13 mit einem Core i7 der 11. CPU-Generation.

Das System fühlte sich beim Test insgesamt immer ausreichend flott an und arbeitete nahezu geräuschlos. Die Akkulaufzeit hat sich im Vergleich zum Vorjahresmodell verringert; das OLED-Panel ist wahrscheinlich die Ursache für die kürzere Laufzeit (mehr dazu weiter unten).

Unser erster Benchmark ist der PCMark 10, der die Leistung bei alltäglichen Aufgaben wie Büroarbeiten, Surfen im Internet und Videochats misst. Alle Laptops hier sind für die Ausführung allgemeiner Büroanwendungen überqualifiziert. Das Spectre x360 liegt in der Mitte des Feldes.

Mit nur zwei Leistungskernen im Core i7-1255U konnte das System nicht mit den beiden AMD-basierten Laptops mithalten. Hier glänzt der Ryzen 7 5800U mit seinen acht Rechenkernen und 16 Verarbeitungs-Threads. Auf den nächsten beiden Plätzen folgt der Core i7-1260P, der neben vier Leistungskernen über acht Effizienzkerne und insgesamt 16 Verarbeitungs-Threads verfügt.

Unser HandBrake-Benchmark testet, wie gut ein Notebook in der Lage ist, über einen längeren Zeitraum mit einer enormen CPU-Belastung umzugehen. In diesem Fall ist das die Transcodierung einer 30 GB großen MKV-Datei in ein für Android-Tablets geeignetes Format mit HandBrake, dem kostenlosen Videocodierungsprogramm. Das Spectre x360 beendete auch diesen Test mit einem nur mittelmäßigen Ergebnis und lag weit hinter anderen Systemen zurück.

Als nächstes folgt Cinebench, ein weiterer CPU-intensiver Test, bei dem jedoch eine komplexe 2D-Szene in kurzer Zeit gerendert wird. Das Cinebench-Ergebnis des Spectre x360 ist wenig überzeugend. Die CPU der U-Serie ist auf Effizienz ausgelegt und nicht darauf, Multithreading-Multimedia-Anwendungen zu bewältigen. Das Spectre x360 eignet sich besser für Führungskräfte und andere Geschäftsanwender als für kreative Profis.

In unserem 3DMark-Benchmark konnte sich keines der hier vorgestellten Notebooks - das Spectre x360 eingeschlossen - auszeichnen. Aber das ist kaum eine Überraschung, da sie alle nur über eine integrierte CPU-Grafik verfügen.

Um die Akkulaufzeit eines Laptops zu testen, haben wir mit der Windows 11 App Filme & TV ein 4K-Video in einer Schleife abgespielt, wobei der Laptop in den Flugmodus versetzt wurde und die Kopfhörer angeschlossen waren.

Wir haben die Bildschirmhelligkeit auf relativ helle 250 bis 260 nits eingestellt. Das ist eine gute Helligkeit, um einen Film in einem Büro bei eingeschalteter Beleuchtung anzusehen. Das Spectre x360 hielt mehr als 11 Stunden durch. Das bringt Sie durch die längsten Arbeitstage, ohne dass Sie sich an eine Steckdose zurückziehen müssen. Das ist zwar ein beeindruckendes Ergebnis, aber andere Modelle bieten sogar Laufzeiten, die um Stunden länger sind.

Das Spectre x360 vom letzten Jahr lief mehr als drei Stunden länger als das diesjährige Modell. Da beide Systeme mit demselben 66,5-Wh-Akku ausgestattet sind, vermuten wir, dass der Grund für die kürzere Laufzeit das hochauflösende OLED-Display ist. Auch wenn ein OLED-Display einzelne Pixel abschalten kann, bedeutet eine größere Anzahl von Pixeln eine höhere Belastung für den Akku.

Und wir haben noch keinen Vorteil in Bezug auf die Akkulaufzeit eines OLED-Notebooks gesehen. Tatsächlich haben wir festgestellt, dass ein OLED-Panel die Akkulaufzeit eines Laptops im Allgemeinen leicht beeinträchtigt.

Fazit: Spectre bleibt unser Favorit

Auch wenn sich die Akkulaufzeit verringert hat, begrüßen wir die Einführung des OLED-Displays beim Spectre x360. Es ist eine dieser Funktionen, die Sie, wenn Sie sie einmal erlebt haben, nie wieder zu einem einfachen IPS-Display zurückkehren werden. Der Gewinn an Kontrast und Farbdynamik ist einfach zu groß. Und da OLED-Displays allmählich auch in Laptops der Mittelklasse Einzug halten, sollten Käufer bei einem High-End-Modell wie dem Spectre x360 auf jeden Fall ein OLED erwarten.

Abgesehen vom OLED ist es eines der am besten aussehenden 2-in-1-Convertibles auf dem Markt. Das bräunlich-schwarze Gehäuse ist einzigartig, ohne grell zu sein. Das Ganzmetallgehäuse ist grundsolide, wenn auch ein wenig schwer. Mit seinem Prozessor der U-Serie und der integrierten Grafikkarte eignet es sich besser für allgemeine Büroaufgaben als für kreative Arbeiten. Trotz der geringeren Akkulaufzeit bleibt das Spectre x360 eines unserer beliebtesten 2-in-1-Business-Convertibles.

(PC-Welt)