Der Audio- und Konferenzraumspezialist Poly unterhält in der Münchner Parkstadt Schwabing ein kleines, aber feines Office mit jeder Menge Konferenztechnik, die dort den Besuchern vorgeführt werden kann. Ein idealer Ort für den neuen General Manager DACH & Managing Director HP Germany, Adrian Müller, um im Rahmen eines Channel Roundtables der Presse die Pläne mit Poly vorzustellen, zumal das aus Plantronics und Polycom hervorgegangene Unternehmen seit letztem Jahr zum HP-Konzern gehört. Gut 3,3 Milliarden Dollar hatte HP für die Audioexperten hingeblättert (ChannelPartner berichtete).
Noch steckt jedoch die Zusammenarbeit in der Partnerbetreuung zwischen HP und Poly in den Kinderschuhen. "Wir wollen Poly-Partner dazu bringen, auch HP-Partner zu werden, und umgekehrt", lautet das Rezept von HP-Channel-Chef Hartmut Husemann. Man arbeite aber daran, wie Poly am besten in die HP-Partnerstruktur integriert werden könne.
Das gilt auch für die unterschiedlichen Poly- und HP-Distributoren. Husemann will dabei nicht überstürzen: "Wir schauen uns das in Ruhe an und erörtern die Möglichkeiten", meint er. Auch in der Frage, welche Brand-Strategie man mit den einzelnen Marken künftig verfolgt, gibt sich DACH-Chef Müller zurückhaltend: "Das wird letztendlich auf globaler Ebene entschieden", erklärt er.
PC-Geschäft soll anziehen
Müller äußert sich im Channel-Gespräch auch zu den Problemen im PC- und Notebook-Geschäft. 2022 war eher ein durchwachsenes Jahr und insbesondere das vierte Quartal lief für viele Hersteller enttäuschend. Waren 2020 und 2021 noch geprägt durch hohe Nachfrage, Warenknappheit und Lieferschwierigkeiten, sah die Situation im vergangenen Jahr ganz anders aus: "Der Markt hat sich schnell gedreht, schneller als wir gedacht haben", räumt Müller ein. Kunden seien aufgrund der Inflation vorsichtig bei Neuanschaffungen und zögerlich bei Investitionen.
Den reinen Vergleich von Stückzahlen zwischen den Jahren hält der Managing Director allerdings für "schwierig". Die Trendline der Jahre vor der Pandemie und des Ukrainekriegs und der gegenwärtigen Zahlen zeige immer noch nach oben. "Die installierte Basis hat sich weltweit vergrößert", betont Müller. Zudem erwartet der DACH-Chef signifikante Replacements ab nächstem Jahr. Zudem erhofft er sich einen weiteren Nachfragschub im Sercurity-Segment, in dem HP mit seinen "Wolf"-Endpoint-Lösungen präsent ist. Auch im Druckersegment gibt sich das HP-Management optimistisch: So hat Vertriebschef Husemann steigende Nachfrage nach Managed Print Services ausgemacht.
Top-Platzierungen bei den Channel Excellence Awards
Die letzten Jahre gingen aber nicht spurlos an den Fertigern und ihren Partnern vorbei. So gerieten die Hersteller in die Kritik, weil teilweise bereits georderte Ware auf dem Weg zum Händler plötzlich teurer wurde. Redebedarf gibt es auch bei der Ankündigung, dass nur noch registrierte Händler Drucker und Supplies beziehen dürfen und in der Frage, wie künftig Garantieerweiterungen und Garantieverlängerungen besteuert werden müssen. Dort erhoffen sich die Reseller klare Aussagen von HP. "Wir haben bereits intensive Gespräche mit unseren Partnern geführt", berichtet Husemann. Letztendlich habe man "keinen hängen gelassen", bekräftigt er.
Dies scheinen die Partner auch honoriert zu haben: Bei den von ChannelPartner in Zusammenarbeit mit dem auf den Channel spezialisierten Marktforschungsinstitut Context verliehenen Channel Excellence Awards konnte HP den Spitzenplatz in der Kategorie "Stationäre Clients" erreichen (alle Ergebnisse finden Sie hier). Bei Druckern, Zubehör und bei den mobilen Clients reichte es jeweils in die Top Drei, bei Displays immerhin für den vierten Platz.
Lesen Sie auch:
Bernhard Fauser übernimmt Europa-Verantwortung: Adrian Müller wird neuer HP-Geschäftsführer
Selektive Distribution: HP-Drucker nur noch für autorisierte Händler
Umsatz- oder Versicherungssteuer?: Stolperfalle Garantieerweiterungen