Mit Moonshot hat HP eine Plattform konzipiert, die Storage, Netzwerk, Server und das Management in einem System integriert. Der Hauptnutzen dieser Lösung liegt dabei auf dem flexiblen und energieeffizienten Einsatz der Hardware. Diese kann der IT-Verantwortliche per Software so konfigurieren, dass die Anwendung mit optimalen Leistungsparametern arbeitet.
Benötigt der Nutzer zum Beispiel einen deduzierten Datenbankserver, so kann er ein solches System mit wenigen Mausklicks individuell auf seine Bedürfnisse - schneller Storage mit hoher IOPS-Leistung und kurzen Netzwerklatenzzeiten - ausrichten. Dies gilt auch, wenn Computing-Performance oder Grafikleistung in Form einer Workstation benötigt wird - alles natürlich unter dem Aspekt, möglichst geringe Kosten für die benötigten Workload zu verursachen.
Um die Flexibilität des Systems zu untermauern, setzt HP auf mehrere unterschiedliche Hardwarepartner, die Prozessoren beziehungsweise modifizierte Server-Boards liefern. Dazu zählen AMD, Applied Micro, Calxeda, Intel und Texas Instruments. HP setzt dabei auf SoC-fähige CPUs, um preiswerte und Strom sparende Servereinheiten mit einer hohen Integrationsdichte anzubieten.
Die HP-Server-Experten prognostizieren, dass Technologien wie Big Data, Cloud-Services und Social Media in den nächsten Jahren ungebrochen weiterwachsen werden. Dementsprechend sind Systeme gefragt, die skalierbar sind, genügend Performance besitzen und energieeffizient arbeiten. Darüber hinaus sollen solche Lösungen per flexible Hardwarekonfiguration auf spezielle Anwendungen beziehungsweise an Workloads anpassbar sein.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, offeriert HP das Serversystem Moonshot, ein hochintegriertes Serversystem für Rechenzentrumsbetreiber und IT-Service-Anbieter. Auch für Unternehmen, die ihren Serverpark konsolidieren wollen oder ein System für HPC-Anwendungen benötigen, soll das Moonshot-System geeignet sein.
HP entwickelt die Moonshot-Plattform ständig weiter. Aktuell bietet der Hersteller vier verschiedene Server-Einsteckkarten an - und weitere sind in Planung.
Technische Features des HP-Moonshot-Systems
Der HP-Server besteht aus dem 4,3-HE-Moonshot-1500-Chassis, das mit Komponenten wie Stromversorgung, Kühlung, Management und Netzwerk bestückt ist. Anders als herkömmliche Blade-Chassis besitzt das HP-System intern drei voneinander unabhängige Netzwerk-Fabrics: eine Ethernet-Switch-, eine Storage- und eine Cluster-Fabric Darüber hinaus finden in dem System 45 Hot-Plug-fähige Server-Einsteckkarten Platz. Jeder dieser Server hat einen eigenen Zugang zu den Fabrics.
Pro Standard-Rack-Schrank kann der Nutzer in Deutschland bis zu neun Moonshot-Systeme unterbringen. Damit können aktuell bis zu 405 Server in einem Rack parallel ihre Arbeit verrichten. Kommen die im Entwicklungsstadium befindlichen Quad-CPU-Einschübe auf Intel-Xeon-Basis zum Einsatz, steigt die Zahl der Server pro Rack auf 1620.
Jedes Moonshot-Chassis wird minimal mit zwei 1200-Watt-Netzteilen ausgeliefert, maximal ist eine Bestückung mit vier Stromversorgungen möglich. Die Energiespender arbeiten mit einem Wirkungsgrad von 94 Prozent, sind Hot-Plug-fähig und redundant ausgelegt. Für die nötige Kühlung im Chassis sorgen fünf Dual-Rotor-Hot-Plug-Lüftereinschübe, die mit einer N+1-Redundanz arbeiten. Die Verwaltung der Komponenten im Chassis übernimmt ein zentrales iLO-Management-Modul.
Netzwerkanbindung
HP Moonshot enthält zwei Dual-Low-Latency-Switches (45G-Switch-Module), gepaart mit einer Uplink-Einheit, die redundant ihre Arbeit verrichten. Somit ist bei einem Switch-Ausfall gewährleistet, dass der Server weiterarbeiten kann. Um die Netzwerk-Performance zu optimieren können die Switches auf Kosten der Redundanz umkonfiguriert werden. Insgesamt besitzt das Standardsystem sechs 10-Gigabit-SFP-Ports als Netzwerkanbindung. Kommen die Moonshot-180G-Switch-Module in Verbindung mit den 4QSFP+-Uplink-Einheiten zum Einsatz, so stehen dem Anwender je vier externe 40GbE-QSFP-Ports zur Verfügung.
Die aktuellen Moonshot-Server-Steckkarten
Dem Moonshot-System stehen aktuell vier verschiedene Server-Einsteckarten zur Verfügung. Die HP ProLiant Moonshot Server Cartridge (Standard) ist mit einem Intel-Atom-Prozessor S1260 (Codename. Centerton) ausgestattet. Die Dual-Core-CPU arbeitet dabei mit einer Taktfrequenz von 2,0 GHz und befeuert 8 GByte DDR3-1333-ECC-Hauptspeicher. Als Storage kommt eine 500-GByte-SATA-Festplatte, die nicht Hot-Plug-fähig ist, zum Einsatz. Eine Ausstattung mit einem SSD-Laufwerk statt einer HDD ist ebenfalls möglich. Der Leistungsaufnahme dieser Server-Steckkarte unter Volllast inklusive eingerechnetem Chassis-Verbrauch beziffert der Hersteller auf zirka 19 Watt. Seinen Angaben zufolge ist diese Servereinheit besonders zur statischen Auslieferung von Daten geeignet.
Für dynamische Datenauslieferung (Web-Services) eignet sich die HP ProLiant m300Server Cartridge. Sie ist mit einem 8-Core-Intel-Atom-C2750-SOC-Prozessor mit einer Taktfrequenz von je 2,4 GHz bestückt. Für die Datenverarbeitung besitzt die Steckkarte insgesamt 32 GByte Arbeitsspeicher. Das Storage-System entspricht der Standardserverkarte.
Um Hosted-Desktop-Infrastrukturen als Service zu unterstützen, hat HP die ProLiant m700 Server Cartridge entwickelt. Diese arbeitet mit vier 1,5 GHz schnellen AMD-Opteron-APUs des Typs X2150. Die im Prozessor integrierten Radeon-Cores sorgen für die nötige Grafikunterstützung bei der Verwendung virtueller Desktops als Service. Insgesamt stehen dem System 8 GByte Arbeitsspeicher zur Verfügung. Anders als bei den bereits vorgestellten Servermodulen kann der Anwender lediglich 32 GByte Storage-Speicher pro APU nutzen.
Von der HP ProLiant m800 Server Cartridge sollen insbesondere Anwendungen im Bereich Real-Rime VoIP/LTE und seismische Datenverarbeitung profitieren. Diese Serverkarte hat der Hersteller deshalb mit vier ARM-Cortex-A15-CPUs inklusive acht Keystone DSPs ausgestattet. Für die interne Datenverarbeitung spendierten die Entwickler dem Modul 32 GByte Hauptspeicher. Allerdings verzichteten sie dabei auf ein Storage-System.
Je nach Einsatzgebiet des Moonshot-Systems und den verwendeten Server-Einsteckkarten kann der IT-Verantwortliche zwischen mehreren Betriebssystemen wählen, etwa Canonical Ubuntu, Red Hat Enterprise Linux (RHEL), SUSE Linux Enterprise Server (SLES) oder Microsoft Windows 7 sowie Microsoft Windows.
Fazit
Das Moonshot-Serversystem von HP ist eine flexible und skalierbare Serverplattform. Je nach eingesetzten Servermodulen kann es universell für vielfältige Anwendungen eingesetzt werden. Mit der aktuellen Entwicklungsphase von Moonshot deckt der Hersteller den Einsatz des Systems als Web-Front-End und Anwendungen wie Dedicated Hosting ab. Auch für Analytics- und Telko- sowie einfache HPC-Aufgaben (High Performance Computing) lässt sich der Moonshot-Server mit den entsprechenden Computing-Modulen gut nutzen.
Stehen in Zukunft performante und Strom sparende CPUs zur Verfügung, wird das Moonshot-System zudem für leistungshungrige HPC-Anwendungen interessant sein. Auch komplexe Workstation-Infrastrukturen könnte dann mit dem Serversystem sehr einfach und kostengünstig realisiert werden.
Nach Angaben von HP ist ein Standard-Moonshot-Server mit 45 Computing-Einheiten inklusive Switches und Managementmodul ab zirka 50.000 Euro erhältlich. Mit dieser Offerte will der Hersteller vorwiegend Service-Provider und Rechenzentrumsbetreiber adressieren. Aber auch für Unternehmen, die ihren Server-Wildwuchs konsolidieren wollen oder Systeme für spezielle Workloads suchen, könnte das HP-System attraktiv sein. (hal)