Schon im alten Rom wetterte Cicero gegen den Wettbewerber Karthago, in dem er reife Trauben aus Feindesland dem Senat entgegenstreckte und kurz und knapp erklärte: „Das ist der Grund, warum Karthago zerstört werden muss". Ähnlich führte sich nun die US- Senatorin Dianne Feinstein auf, als sie mit einer Raubkopie des Disney-Kassenschlagers „Shrek" auf DVD in der Hand vor dem US-Justizministeriums verlangte, Washington müsse dringend eingreifen. Napster und Co. hatten der Musikindustrie schon Millionenschäden verursacht, jetzt droht der Filmmetropole Hollywood ein ähnliches Schicksal. So tauchen bereits die ersten günstigen Kopien des Films „Herr der Ringe" bei Ebay auf und schon ab einem Dollar gibt es unter Movie88.com illegale Kopien von Filmklassikern wie „Apocalypse Now". Aber nicht nur Tauschbörsen und Auktionshäuser im Internet beschäftigen erboste Filmbosse wie etwa den Disney-Chef Michael Eisner. Vor allem mit immer neueren und besseren Kopiertechnologien würden die Filmstudios hereingelegt, erklärte Eisner vor dem Handelskomitee des US-Senats. Im Visier seiner Kritik sind vor allem Computerhersteller wie Apple und Sonicblue sowie der Softwaregigant Microsoft. Deren Produkte - vom tragbaren Dateien-Kopierer I-Pod über den digitalen Videorekorder Replay TV 4000 bis zum Multimedia-Programm Media-Player - würden die Arbeit der Raubkopierer erleichtern. Zum Schutz der eigenen Ware verlangt die Film- und Fernsehindustrie nun in Washington ein Gesetz, dass den Einbau von Kopierschutz in PCs und anderen elektronischen Geräten zwingend vorschreibt. Die für diesen Zweck eingespannten Politiker - neben Dianne Feinstein und ihr Senatskollege Ernest Hollings - sind sehr einflussreich und haben schon in der Vergangenheit durch Gesetzesvorschläge, die das freie Kopieren erheblich einschränken, mehrfach von sich reden machen. In Zukunft sollen demnach alle Medienprodukte, von Film bis Popsong, mit einem digitalen Wasserzeichen versehen werden. Und zugelassen wären dann nur Abspielgeräte, die den Kopierschutz des Wasserzeichen akzeptieren. Alle anderen wären dann verboten. Neben der Electronic Frontier Foundation sprechen sich auch Vertreter der Konsumelektronik-Industrie gegen dieses Gesetz aus. Die neue gesetzliche Vorlage würden nicht nur Milliarden Dollar kosten, sie würde auch das Geschäft der Hersteller behindern, da kaum noch derzeit marktübliche CD-Brenner verkauft werden könnten.(go)
Hollywood will mit Unterstützung von Gesetzen Raubkopierer ausrotten
16.04.2002
Schon im alten Rom wetterte Cicero gegen den Wettbewerber Karthago, in dem er reife Trauben aus Feindesland dem Senat entgegenstreckte und kurz und knapp erklärte: „Das ist der Grund, warum Karthago zerstört werden muss". Ähnlich führte sich nun die US- Senatorin Dianne Feinstein auf, als sie mit einer Raubkopie des Disney-Kassenschlagers „Shrek" auf DVD in der Hand vor dem US-Justizministeriums verlangte, Washington müsse dringend eingreifen. Napster und Co. hatten der Musikindustrie schon Millionenschäden verursacht, jetzt droht der Filmmetropole Hollywood ein ähnliches Schicksal. So tauchen bereits die ersten günstigen Kopien des Films „Herr der Ringe" bei Ebay auf und schon ab einem Dollar gibt es unter Movie88.com illegale Kopien von Filmklassikern wie „Apocalypse Now". Aber nicht nur Tauschbörsen und Auktionshäuser im Internet beschäftigen erboste Filmbosse wie etwa den Disney-Chef Michael Eisner. Vor allem mit immer neueren und besseren Kopiertechnologien würden die Filmstudios hereingelegt, erklärte Eisner vor dem Handelskomitee des US-Senats. Im Visier seiner Kritik sind vor allem Computerhersteller wie Apple und Sonicblue sowie der Softwaregigant Microsoft. Deren Produkte - vom tragbaren Dateien-Kopierer I-Pod über den digitalen Videorekorder Replay TV 4000 bis zum Multimedia-Programm Media-Player - würden die Arbeit der Raubkopierer erleichtern. Zum Schutz der eigenen Ware verlangt die Film- und Fernsehindustrie nun in Washington ein Gesetz, dass den Einbau von Kopierschutz in PCs und anderen elektronischen Geräten zwingend vorschreibt. Die für diesen Zweck eingespannten Politiker - neben Dianne Feinstein und ihr Senatskollege Ernest Hollings - sind sehr einflussreich und haben schon in der Vergangenheit durch Gesetzesvorschläge, die das freie Kopieren erheblich einschränken, mehrfach von sich reden machen. In Zukunft sollen demnach alle Medienprodukte, von Film bis Popsong, mit einem digitalen Wasserzeichen versehen werden. Und zugelassen wären dann nur Abspielgeräte, die den Kopierschutz des Wasserzeichen akzeptieren. Alle anderen wären dann verboten. Neben der Electronic Frontier Foundation sprechen sich auch Vertreter der Konsumelektronik-Industrie gegen dieses Gesetz aus. Die neue gesetzliche Vorlage würden nicht nur Milliarden Dollar kosten, sie würde auch das Geschäft der Hersteller behindern, da kaum noch derzeit marktübliche CD-Brenner verkauft werden könnten.(go)