Neben dem neu gestalteten Saturn-Pilotmarkt sorgte in der vergangene Woche beim Presse-Event von Media-Saturn vor allem Martin Wild für Aufsehen. Als Chief Digital Officer (CDO) des Unternehmens gewährte Wild Einblicke in die "digitale Strategie und digitale Transformation" von Europas größtem Elektronik-Retailer. Wenn Wild den anwesenden Pressevertretern Augmented Reality und zukünftige App-Funktionen als Live-Demonstration zeigte, durchwehte ein kleiner Hauch von Steve Jobs den neuen Saturn-Markt. Dabei war es um den Gründer des Elektronikversenders Home of Hardware (HOH) seit seinem Wechsel zu Media-Saturn Anfang 2011 eher still gewesen.
Martin Wild hatte HOH 1997 im Alter von 18 Jahren gegründet, damals noch im Elternhaus im bayerischen Holzheim. Mitte der 2000er Jahre konkurrierte der Elektronikversender bei den Wachstumsraten mit Notebooksbilliger.de und Cyberport. Erst nach einer Mehrheitsbeteiligung des Pay-TV-Senders Premiere 2007 geriet der Wachstumsmotor von HOH ins Straucheln. 2009 wurde der Onlineshop für einen symbolischen Euro an den Systemhauskonzern Cancom verkauft und kurz darauf verabschiedete sich Wild von seinem "Baby". Der Gründer ging erst einmal für ein Sabbatical in die USA, bevor er 2011 als Vice President Multi Channel zu Media-Saturn nach Deutschland zurückkehrte.
"Habe mich von Pure Play zu Multichannel gewandelt"
"Ich bin nach HOH zu Media-Saturn gegangen, weil ich glaube, dass das Multichannel-Konzept gewinnt", erklärte Wild nun am Rande der Saturn-Eröffnung in Ingolstadt: "Ich habe mich von Pure Play zu Multichannel gewandelt." Seit Mai 2013 trägt Wild bei Media-Saturn den Titel des Chief Digital Officers - für ihn ein Signal mit Außenwirkung, wie er klarstellt: "Der Titel ist im Kommen, es wird in Zukunft bald viel mehr CDOs in Deutschland geben." Die Digitalisierung verändere alle Bereiche des Lebens und in der Wirtschaft gebe es neben Verlierern des Wandels - wie z.B. Kodak - auch neue Aufsteiger wie Uber. "Wir wollen dabei nicht hinterherlaufen, sondern Leader sein", stellt Wild für Media-Saturn klar. Um diesen Anspruch zu verwirklichen, befassen sich der CDO und sein Team ständig mit neuen Handelsinnovationen und deren Adaption für Media-Saturn.
Vieles davon ist in die neuen Pilotmärkte von Media Markt und Saturn eingeflossen, doch gab Wild auch einen Ausblick, mit welchen Neuerungen in Zukunft bei Europas größtem Elektronikhändler zu rechnen ist. So will das Unternehmen ab Anfang 2015 auch Augmented-Reality-Funktionen in seine Apps integrieren. Dann können Kunden durch das Darüberhalten eines Smartphones über den Werbe-Flyer auf dem Handy-Display aktuelle Werbespots angezeigt bekommen, aber auch ggf. veränderte Verkaufspreise sowie eine intuitivere Verknüpfung von Flyer und Onlineshop. Weitere künftige Features, die Martin Wild in Ingolstadt präsentierte, waren ein Device-übergreifender Warenkorb für den Onlineshop, ein mobiler, z.B. in Passbook-ablegbarer Pickup-Schein für Selbstabholer sowie die Integration von Location Based Services wie der Einkaufs-App Shopkick. Der damit für den CDO verbundene Anspruch: "Saturn als Technikmarke bietet Einkaufserlebnisse, die andere noch nicht bieten." (rw)
Zum Video: HOH-Gründer Martin Wild über seine Rolle bei Media-Saturn