Filme in "High Definition"-Auflösung (HD) kommen nicht nur per Blu-ray-Disc auf den PC. Auch etliche deutsche Fernsehsender strahlen ihr Programm bereits zusätzlich in HD-Qualität aus. Von den öffentlich-rechtlichen Anstalten kommen "Das Erste HD", "ZDF HD" und "Arte HD". Die größten Privatsender RTL, Sat.1, Pro7, Vox und Kabel 1 strahlen ihre Programme hoch aufgelöst aus. Auch der Bezahlsender Sky bietet einige HD-Kanäle an.
Kurzum: Der Filmkonsum geht eindeutig in Richtung HD. Die aktuelle Situation ist aber noch eine Übergangsphase vom traditionellen TV- und Videobild hin zu HDTV und Blu-ray. Typisch für eine Übergangsphase: Technikfans sind schon mittendrin in der hochauflösenden Filmwelt, während normale Konsumenten noch von unbeantworteten Fragen zu den erforderlichen Geräten abgeschreckt werden.
Aus gutem Grund: Wer nicht durch ruckelnde Aussetzer enttäuscht werden will, muss über die nötige Hardware gut informiert sein. Know-how, das Reseller ihren Kunden weitergeben können.
1. Die Minimal-Austattung für HDTV, Teil I
Der Empfang von HDTV am PC stellt einige Anforderungen an die Hardware. Für das Decodieren des Datenstroms muss die Computertechnik halbwegs aktuell sein.
Prozessor und Arbeitsspeicher: Für die Wiedergabe von HDTV und HD-Filmen genügen ein schneller Zweikern-Prozessor und 2 GB Arbeitsspeicher. Wer HD-Videos am PC auch bearbeiten will, dem sind 3 bis 4 GB Speicher und ein moderner Vierkern-Prozessor zu empfehlen. So ist beispielsweise die H.264-Codierung des Schnittprogramms Ulead Videostudio X3 für Intels Vierkern-Prozessorreihe Core 2 Quad optimiert.
Grafikkarte: Damit sich hoch aufgelöste Filme ruckelfrei am PC wiedergeben lassen, muss die Grafikkarte einen Großteil der Decodier-Arbeit übernehmen. Das Problem: HD-Filmmaterial kann in drei verschiedenen Formaten komprimiert werden. Deshalb muss der Decoder-Chip der Grafikkarte MPEG-2, MPEG-4 AVC (H.264) und VC-1 gleich gut beherrschen.
Die gute Nachricht: Die aktuellen Grafikprozessoren der Hersteller ATI und Nvidia entlasten den Prozessor bei der Wiedergabe von Blu-ray-Discs und sonstigen H.264-Videodateien fast komplett. Sogar Grafikkarten, die vor etwa zwei Jahren auf den Markt gekommen sind, haben genügend Leistungsreserven für die HD-Wiedergabe. Sie können daher sämtliche Grafikkarten dieser Hersteller ab etwa 50 Euro wie etwa eine ATI Radeon HD 3450 bedenkenlos für die HD-Wiedergabe empfehlen. Lediglich bei bestimmten Szenarien der Videokonvertierung kann man Vorteile bei Nvidia-Karten beobachten.
Empfehlenswert ist in jedem Fall eine passiv gekühlte Karte, da schnell drehende kleine Lüfter mit ihrem Sirren den Filmgenuss verderben. Zukunftssicher sind Karten mit mindestens zwei Anschlüssen. Einer davon sollte ein HDMI-Ausgang sein. Solche Karten gibt es auch noch für den älteren AGP-PC-Steckplatz. Daher kann man selbst ältere Computer fit für HD machen: Wenn ein moderner Grafikprozessor die Hauptarbeit übernimmt, genügt im PC theoretisch sogar ein Pentium- oder Athlon-Prozessor ab etwa 2,4 GHz Arbeitstakt.
Monitor: Der Monitor sollte idealerweise 1.920 x 1.080 Bildpunkte darstellen. Das können meist erst Modelle mit einer Bildschirmdiagonale ab 58 cm. Es gibt auch Bildschirme im 16:9-Format ab 55 cm Diagonale, die speziell für unverfälschten Filmgenuss dank Full-HD-Auflösung hergestellt werden. Theoretisch reicht schon ein 43-cm-Monitor, der 1.280 x 720 Bildpunkte zeigt. Zukunftssicher sind allerdings nur Modelle, die den HD-Kopierschutz HDCP verstehen.
Hintergrund für die genannten Auflösungen: Die öffentlich-rechtlichen Sender schicken ihr Programm in der HDTV-Auflösung "720p50": 50 Vollbilder pro Sekunde und 1.280 x 720 Punkte. Die Privatsender strahlen in der höheren HDTV-Auflösung "1080i50" aus: 1.920 x 1.080 Bildpunkte im Zeilensprungverfahren ("interlaced"), also mit 50 Halbbildern pro Sekunde. Bei beiden Varianten ist der Unterschied zur herkömmlichen TV-Auflösung (768 x 576 Punkte) deutlich sichtbar. Alle deutschsprachigen HDTV-Sendungen kommen MPEG-4-AVC-komprimiert (H.264) ins Haus.
2. Die Minimal-Austattung für HDTV, Teil II
Soundkarte: Bei Blu-ray-Discs werden nicht nur die Bilder schärfer. Die Filme bieten auch verbesserten Raumklang, unter anderem in den Verfahren Dolby Digital Plus (DD+) oder DTS-HD High Resolution. Trotzdem muss man nicht unbedingt in eine neue Soundkarte investieren: Selbst ein rund drei Jahre alter Computer mit eingebautem Soundchip nach AC97-Spezifikation reicht aus, um die Tonspur analog an ein 5.1-Lautsprecher-Set oder per Digitalausgang als AC3- oder DTS-Datenstrom an einen entsprechenden Verstärker zu leiten.
Mit einem bis zu zwei Jahre alten PC, der über einen integrierten HD-Audio-Soundchip verfügt, gelingt die analoge Ausgabe auch im 7.1-Format. Allerdings hängt die Qualität der Soundwiedergabe von der Hard- und Software ab. So beherrscht nicht jedes Abspielprogramm DD+. Außerdem wird der Ton für den analogen Soundkarten-Ausgang auf 16-Bit-Auflösung und 48 kHz heruntergerechnet. Eine optimale Tonausgabe ist daher nur mit hochwertigen Soundkarten zu erreichen, die das Tonsignal via HDMI-Kabel an einen AV-Receiver senden.
Festplatte: HD-Inhalte fordern sehr viel Speicherplatz. Filme durchschnittlicher Länge belegen mindestens 8, oft aber 30 GB und mehr. Für die HD-Filmaufzeichnung und -Bearbeitung ist daher eine große und möglichst schnelle Festplatte Pflicht.
Blu-ray-Laufwerk: Das ist nötig, wenn man Filme auf Blu-ray-Discs willwollen. Allerdings ist es damit nicht getan: Der User braucht auch eine geeignete Abspielsoftware, die es nicht umsonst gibt. Ein Blu-ray-Brenner ist in der Regel nicht erforderlich.
TV-Empfangs-Hardware: Die Art des TV-Empfangs bedingt die einzusetzende Hardware. Denn jeder Empfangsweg verlangt eine eigene Technik. Vor dem Kauf muss man wissen, welche Möglichkeiten am Wohnort oder bereits in der Wohnung vorhanden sind. Grundsätzlich kann HDTV via Satellit (DVB-S), über Kabel (DVB-C) oder übers Internet als so genanntes IP-TV empfangen werden. Hoch aufgelöste TV-Programme im Antennen-Fernsehen (DVB-T) sind erst im Versuchsstadium. Es gibt nur einige Pilotprojekte in Niedersachsen, Österreich und Italien mit dem Nachfolgestandard DVB-T2. Allerdings gibt es aktuell keine Hardware, mit der man HD-Fernsehen terrestrisch am PC empfangen könnte.
3. Das braucht man für Satelliten-TV (DVB-S)
Die meisten HDTV-Sender empfängt man via Satellit. Für die deutschsprachigen Programme ist vor allem die Astra-Satellitenflotte auf der Allposition 19,2 Grad Ost wichtig. Für den Empfang via Satellit benötigt man einen Satelliten-Spiegel, die so genannte "Schüssel", samt Halterung, einen digital-tauglichen Signalumsetzer (LNB, Low Noise Block Converter), eine Sat-TV-Karte oder -USB-Box für den PC und die passenden Kabel, um die Komponenten zu verbinden. Ist bereits eine Sat-Empfangsanlage vorhanden, kann man Schüssel und Verkabelung oft weiter verwenden.
Falls man nicht schon Digital-TV per Satellit empfängt, sollte man sich vergewissern, ob das vorhandene LNB digitaltauglich ist, und es gegebenenfalls austauschen. Wer sich nicht sicher ist, dem hilft ein Blick auf das Typenschild: Sind darauf die beiden Frequenzbereiche "10,70 - 11,70 GHz (Low)" und "11,70 - 12,75 GHz (High)" angegeben, kann das LNB digitale und damit auch HD-Sender empfangen. Ist dagegen nur der Low-Bereich aufgedruckt, handelt es sich um ein analoges LNB, das nur ein paar digitale Sender empfangen kann. Digitaltauglich sind auch alle Signalumsetzer, die als "Universal LNB" oder Quad-LNB" gekennzeichnet sind.
Für den PC gibt es Steckkarten und externe USB-Boxen, kaum verbreitet sind hingegen Firewire-Lösungen. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Hardware das Übertragungsverfahren DVB-S2 beherrscht. Andernfalls sieht man bei den HD-Sendern in die Röhre. Die Software zum Fernsehen und Aufzeichnen der Sendungen, die die H.264-Decodierung übernimmt, liegt der Empfangshardware in den meisten Fällen bei.
DVB-S2 per PC-Karte: Die günstigsten Einbaukarten für den PCI-Steckplatz kosten ab rund 60 Euro, etwa die Technisat Skystar HD2. Etwas teurer ist die WinTV Nova HD-S2 von Hauppauge, die mit knapp 90 Euro zu Buche schlägt. Auch für den PCI-Express-Steckplatz gibt es preiswerte Karten wie die Tevii S470 DVB-S2 oder die TBS 6920 DVB-S2. Kostenpunkt: jeweils rund 80 Euro. Teurer kommt die Hauppauge WinTV HVR-4400 mit rund 140 Euro. Eine eigenwillige Lösung stellt die rund 200 Euro teure Floppy DTV S2 von Digital Everywhere dar: Sie wird in den PC eingebaut, aber an die Firewire-Buchse angeschlossen. Die Karte passt in einen PCI- oder PCI-Express-Steckplatz, kann notfalls aber auch ohne Steckplatz im Computer oder mittels Floppy DTV Extension Kit in einem Schacht des PCs montiert werden.
DVB-S2 per USB: Eine preiswerte USB-Box für den HDTV-Sat-Empfang ist die Tevii S660 DVB-S2 für knapp 80 Euro. In die gleiche Preisklasse fällt die Technotrend TT-connect S2-3600.
Privatsender und Sky entschlüsseln: Im Unterschied zu den öffentlich-rechtlichen sind die HD-Programme der deutschen Privatsender wie die HD-Kanäle von Sky verschlüsselt. Um diese sehen zu können, benötigt man zusätzliche Hardware für die Sat-Karte oder -Box: ein so genanntes "Common Interface" (Abkürzung: CI) und das für die jeweiligen Sender nötige Entschlüsselungsmodul, das "Conditional Access Modul", kurz CAM. Das CI hat ein oder zwei Schächte. In die werden die CAMs geschoben, die dann die Bezahl-TV-Karten (Smartcards) aufnehmen. Einbau-CIs für einen PCI-Steckplatz im Computer, die über ein Flachbandkabel mit der TV-Karte verbunden werden, kosten rund 30 bis 40 Euro.
Oder Sie empfehlen ein CI mit USB-Anschluss, das beispielsweise Hauppauge oder Technisat für ihre Karten anbieten. Preise: rund 70 Euro bei Hauppauge, rund 30 Euro bei Technisat. Einige USB-TV-Karten bringen bereits ein integriertes CI mit, beispielsweise die Technisat Skystar USB 2 HD CI (rund 110 Euro) und die Technotrend Connect S2-3650 CI (rund 100 Euro). Die Smartcard gibt es nach dem Abschluss eines Abonnements vom Bezahl-TV-Anbieter Sky beziehungsweise von der Astra-Tochter und Betreiberfirma HD Plus.
Smartcard und CAM für Sky: Auch der Bezahlsender Sky sieht es nicht vor, dass sich seine HD-Kanäle auf dem Computer empfangen lassen. Beim Abschluss eines Abonnements muss der Neukunde entweder einen Receiver mitbestellen (dafür werden im günstigsten Fall einmalig 20 Euro fällig)oder der Kunde weist nach, dass er einen Sky-zertifizierten Receiver besitzt. Dies geschieht online durch die Eingabe der 14-stelligen Receiver-Nummer.
Sky versendet abhängig vom Receiver unterschiedliche Smartcards: entweder eine V13-Karte für die Verschlüsselungstechnik NDS Videoguard oder eine S02-Karte für Nagravision. Für letztere genügt ein CAM vom Typ Alphacrypt Light für knapp 50 Euro. Mit dieser Kombination klappt der PC-Empfang von Sky HD problemlos. Bei einer V13-Smartcard sind neben der DVB-S2-Karte oder -Box nebst CI-Schacht auch ein entsprechend programmiertes CAM nötig.
4. Das braucht man für Kabelempfang (DVB-C)
Wer bereits Kabelfernsehen habt, kann meist auch das digitale Programmangebot empfangen. Und zwar auch dann, wenn er bisher mit einem Analog-TV-Receiver fernsieht. Die öffentlich-rechtlichen HD-Sender sind dann in der Regel verfügbar. Marktführer Kabel Deutschland etwa speist "Das Erste HD", "ZDF HD" und "Arte HD" in sein ganzes Netz ein. Auch Unitymedia versorgt seine Kunden mit den öffentlich-rechtlichen HD-Kanälen. Kabel BW speist dagegen nur "Das Erste HD" und "ZDF HD" ein.
DVB-C per PC-Karte oder USB-Box: Zum Empfang von unverschlüsseltem HDTV am PC reicht eine normale DVB-C-Karte oder -Box ohne CI-Schacht. Lediglich die TV-Software muss die H.264-codierten Datenströme entschlüsseln können. Die PC-Karte Technotrend TT Budget C-1501 kostet etwa 60 Euro. Die Technisat Cablestar HD 2 kostet nur ein paar Euro mehr. Bei ihr liegt aber die passende Software zum Genuss von HDTV bei. Für den Anschluss an eine USB-Buchse ist die Terratec Cinergy USB HTC XS vorgesehen. Ein H.264-Decoder wird zusammen mit der beiliegenden Software Terratec Home Cinema installiert.
Private HD-Kanäle über DVB-C: Die HD-Kanäle der RTL- und der Pro7Sat.1-Gruppe sind nicht im Kabel vertreten. Nur beim Kabelnetzbetreiber Tele Columbus können Kunden mit einem Digital-TV-Basic-Abo für rund 5 Euro zusätzlich im Monat auch diese HD-Programme empfangen. Wer diese Sender via PC sehen will, benötigt eine DVB-C-Karte oder -Box mit CI-Schacht. Die PC-Karte Technisat Cablestar HD 2 kostet inklusive CI-Schacht rund 80 Euro. Etwa fürs gleiche Geld erhält man auch die USB-Box Technisat Cablestar Combo HD CI. Da als Verschlüsselungssystem für das Angebot NDS Videoguard zum Einsatz kommt, ist zusätzlich ein programmierbares CAM nötig.
Das richtige CAM für Sky: Die HD-Sender von Sky werden von allen großen Kabelnetzbetreibern komplett eingespeist. Nur die Kunden von Unitymedia bekommen derzeit lediglich "Sky Sport HD" zu sehen. Der Empfang am PC hängt davon ab, welches Verschlüsselungssystem der Kabelnetzbetreiber einsetzt. Kabel BW verschlüsselt etwa mit NDS Videoguard. Daher muss man auf ein programmierbares CAM zurückgreifen, um die Sender sehen zu können. Kabel Deutschland benutzt Nagravision, das mit Hilfe eines aktuellen Alphacrypt-Moduls im CI-Schacht entschlüsselt werden kann. Allerdings gilt dies nicht für alle von Kabel Deutschland ausgegebenen Smartcards. Bei K09- beziehungsweise D09-Karten muss auf die Alphacrypt-Module die ältere Software-Version 3.16, beim Alphacrypt-Light-Modul die Version 1.16 aufgespielt sein. Wie lange dieser Weg noch offen steht, ist ungewiss.
5. Das brauchen Sie für IP-TV
Klassisches Fernsehen, also die normalen Programme der bekannten Sender, erhält man auch übers Internet. Beim so genannten "IP-TV" wird das Fernsehprogramm innerhalb eines geschlossenen Netzwerks in hoher Qualität über das Internet übertragen. Wie beim Kabelfernsehen ist für den IP-TV-Empfang ein TV-Anbieter und ein Nutzungsvertrag nötig. Hier hängt es vom jeweiligen Anbieter ab, ob und welche HD-Sender zu empfangen sind.
Die richtige Hardware: Alles, was man benötigt, ist ein halbwegs aktueller PC und ein möglichst schneller Internetzugang mit passendem Router.
Der richtige IP-TV-Anbieter: Derzeit bieten nur die Telekom und Alice IP-TV an. Im Abo T-Home Entertain sind über Internet rund 70 Sender empfangbar. Die HDTV-Kanäle von ARD und ZDF sieht man offiziell nur, wenn zudem der superschnelle VDSL-Breitbandanschluss (VDSL 25 oder VDSL 50) am Wohnort verfügbar ist. Diesen gibt es derzeit nur in 50 großen und größeren Städten. Inoffiziell können die öffentlich-rechtlichen HDTV-Kanäle aber bereits mit einem DSL-16000-Anschluss empfangen werden. Bei Alice kann man als Kunde mit einem DSL-16000-Anschluss die HDTV-Kanäle der öffentlich-rechtlichen Sender sowie von RTL und Vox sehen. Offiziell geht dies nur mit einem Home-TV-Abo.
Das richtige Abspielprogramm: Da das IP-TV-Programm via DSL ins Haus kommt, lassen sich die HDTV-Sender auf jedem PC im Heimnetzwerk ansehen. Man braucht nur eine Abspielsoftware wie den Mplayer oder den VLC Media Player. Beide Programme zeigen die Sendungen der öffentlich-rechtlichen HD-Sender in Fenstern beliebiger Größe. Beim Mplayer muss jedes Programm manuell nach diesem Schema aufgerufen werden: rtp://Adresse:Portnummer, also etwa rtp://239.35.10.1:10000 für "Das Erste HD" bei T-Home Entertain. Beim VLC Media Player ist der Empfang einfacher, da Sie die Programme in fertig konfigurierten Abspiellisten per Doppelklick aufrufen können.
Private HD-Kanäle über IP-TV: Die HD-Programme von Pro7Sat.1 sind über IP-TV nicht zu empfangen. Lediglich die HD-Kanäle von RTL und Vox können Alice-TV-Abonnenten seit der Fußball-WM 2010 empfangen.
Sky über IP-TV: Die Sender des Bezahl-TV-Anbieters werden über diesen Übertragungsweg nicht verbreitet.
6. HD-Qualität bei Internet-TV und Videoportalen
Nahe verwandt mit IP-TV, aber nicht damit zu verwechseln ist das so genannte "Internet-" oder "Web-TV". Dabei handelt es sich nicht um das bekannte Fernsehprogramm, das innerhalb eines geschlossenen Netzwerks übertragen wird und nur zahlenden Nutzern zugänglich ist. Vielmehr kann jeder, der über einen einigermaßen schnellen DSL-Anschluss ab DSL 2000 verfügt, auf vielen Internetseiten meist kostenlos Videos, Serien und sogar Kinofilme ansehen.
Das Angebot ist riesig: Es gibt tausende unterschiedlicher Sender zu allen erdenklichen Themengebieten. Zu sehen sind Sendungen der in Deutschland bekannten TV-Anbieter ebenso wie alte Spielfilme und Serien, daneben auch Videoperlen wie einzigartige Naturdokumentationen.
Das Problem ist bislang die Qualität. HD-Videos sind selten. Oft kann man die Filme, Serienepisoden oder Sportübertragungen nur in einem kleinen Fenster vernünftig sehen. Zudem tummeln sich unter den Internet-TV-Anbietern manch schwarze Schafe. Beispielsweise lockten die Betreiber www.online-fernsehen.tv Fernsehfans mit Versprechungen wie "2.500 Sender gratis" auf ihre Seite. Dort war allerdings eine Anmeldung nötig, die dann in einem gebührenpflichtigen Abo für 24 bis 40 Euro mündete. Für das Geld bekamen die Kunden die Sendungen lediglich in mäßiger bis mieser Qualität zu sehen.
Die bekanntesten Anbieter von Internet-TV sind Zattoo und Joost. Zattoo hat rund 100 TV- und Radiosender im Portfolio. Mit dabei sind Das Erste, ZDF, RTL, 3Sat, Arte und viele Regionalsender. Nach der kostenfreien Anmeldung gibt’s die Sender in geringer Auflösung zu sehen. Finanziert wird das Ganze durch eingeblendete Werbespots.
Kostenpflichtig ist dagegen das Angebot Zattoo HiQ. Für 2 Euro pro Monat (bei längerer Bindung billiger) sieht man die Sendungen werbefrei und in TV-Qualität. Ein HD-Angebot ist noch für 2010 geplant. Preise und Verfügbarkeit sind aber noch nicht bekannt. Auch Joost ist in Sachen HD-Sendungen noch nicht über die Ankündigungsphase hinausgekommen. Auf der Internetseite gibt es Filme, Serien und Video-Clips. Deutsche Inhalte sind Mangelware. Dafür kommen Musikfans auf ihre Kosten. Auch hier ist eine Anmeldung erforderlich.
Besser mit HD-Filmen bestückt sind einige Videoportale im Internet. Bei ihnen bekommt man zwar kein aktuelles Fernsehprogramm, doch eine riesige Auswahl von HD-Clips und von aufgezeichneten Sendungen. Blip.tv bietet sogar Videos im Full-HD-Format an. Bei Youtube, Sevenload und Vimeo gibt’s zumindest HD-Videos mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Bildpunkten.
7. Das braucht man für Blu-ray-Filme am PC
Blu-ray-Laufwerke für den PC gibt es inzwischen bereits für knapp 60 Euro. Doch mit dem Kauf allein ist es nicht getan: Vor dem Filmgenuss in hoher Auflösung gilt es, einige Klippen zu umschiffen. Für ein internes Blu-ray-Laufwerk ist ein PC mit SATA-Technik Pflicht, da es keine Modelle für den veralteten IDE-Anschluss gibt. Bei älteren Computern bleibt daher nur der Einsatz eines externen USB-Laufwerks übrig. Ein Gehäuse zum Einbau eines SATA-Laufwerks kostet etwa 20 Euro. Fertige externe Blu-ray-Laufwerke mit USB-Anschluss kosten ab 120 Euro.
Wenn das Laufwerk eingebaut oder angeschlossen ist, kann man trotzdem noch keine Blu-ray-Filme sehen. Denn es fehlt das Abspielprogramm. Anders als bei den meisten DVD-Laufwerken gehört die Software nicht zum Standard-Lieferumfang. Auch im Gratis-Software-Bereich gibt es kein Programm, das Blu-ray-Scheiben abspielt.
Anwender müssen also zu kommerzieller Software greifen wie Cyberlink Power DVD 10 Ultra 3D (rund 80 Euro), Corel Win DVD Pro 2010 (ab 60 Euro), Arcsoft Totalmedia Theatre 3 Platinum (rund 90 Euro) oder zu Cineplayer BD von Roxio (rund 40 Euro). Regelmäßige Aktualisierungen sind Pflicht, damit auch die neuesten Blu-ray-Scheiben auf dem Computer laufen. Power DVD 10 beispielsweise kam zunächst nicht mit "Avatar" klar. Erst nach Einspielen der jüngsten Aktualisierung klappte die Wiedergabe der Blu-ray-Disc. Die Hersteller der Abspielsoftware sind nach eigenen Angaben gezwungen, jeden Film zu überprüfen und gegebenenfalls ihre Programme entsprechend zu aktualisieren.
8. Software zum Aufzeichnen von HDTV
Meistens sind Anwender mit der Software, die der TV-Karte oder -Box beiliegt, am besten beraten. Damit kann man die empfangenen Sender nicht nur ansehen, sondern auch aufzeichnen. Auch zeitversetztes Fernsehen (Timeshift) ist damit in aller Regel möglich. Wer trotzdem mit dem Funktionsumfang nicht zufrieden ist, sollte Sie diese Alternativen ausprobieren:
Media Portal ist als kostenloses so genanntes "Media Center" für den HDTV-Empfang geeignet. Ein Videorecorder ist integriert. Daneben macht sich die Software als Video- und Musikspieler nützlich sowie zur Anzeige von Diashows.
Prog DVB ist in der Standardversion kostenlos. Am Funktionsumfang gibt es nichts auszusetzen: Man kann TV- und Radioprogramme aufnehmen – inklusive Timeshift. Zur Ausstattung gehören auch ein elektronischer Programmführer (EPG) und die Unterstützung von CAMs zum Empfang von Bezahl-TV.
DVB-Viewer kostet 15 Euro. Die Software ist über Erweiterungen ausbaubar und arbeitet mit vielen TV-Karten und -Boxen zusammen. DVB-Viewer hat eine übersichtliche Oberfläche und kann durch eine Bild-in-Bild-Funktion punkten. Timeshift, Videotext und die EPG-Anzeige runden den praktischen Funktionsumfang ab.
Wer eine Windows-Version mit Media Center (etwa Windows Vista oder 7 Home Premium/Ultimate) besitzt, kann die integrierte Software für den TV-Empfang und fürs Aufnehmen benutzen. (PC-Welt/tö)