HD-Formatkampf verunsichert PC-Hersteller

21.12.2007 von Armin Weiler
Der noch unentschiedene Wettbewerb zwischen den Formaten HD-DVD und Blu-ray lässt auch Computerhersteller wie Hewlett-Packard, Sony oder Acer bei der Planung des Laufwerkeinsatzes zögern.

Das große Marktpotenzial und die andererseits noch offene Frage der DVD-Nachfolge machen Planungen für die Herstellung von Blue-Laser-Laufwerken im nächsten Jahr schwer, schreibt das Nachrichtenportal DigiTimes unter Berufung auf taiwanesische Industriekreise. "Es liegt nicht an uns, die Entscheidung zu treffen, letztlich entscheiden dies die Kunden. Wir sind bemüht, so lange wie möglich beide Formate zur Verfügung zu stellen", sagt Thomas Hartl, Marketingleiter bei Acer Österreich.

Trotz des scheinbar großen Marktpotenzials der neuen Formate ist heute noch kein Gewinner des Wettstreits absehbar, sofern dieser jemals feststehen wird, heißt es in dem Bericht weiter. Derzeit sind verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Blue-Laser-Technologien für den Einsatz in Computern am Markt, die unter anderem Blu-ray-Brenner, Blu-ray-ROM- sowie HD-DVD-ROM-Laufwerke, Combo- und Dual-Format-Laufwerke umfassen.

Für PC-Verkäufer sei demnach besonders schwer einzuschätzen, welches der Formate am wenigsten Risiken mit sich bringt. Die Unternehmen könnten sich zudem darüber Sorgen machen, dass die Preise künftig schneller sinken, als dies bisher erwartet wird, selbst wenn Preissenkungen die Verkäufe ankurbeln würden.

Der Preiseffekt zeigte sich auch bei einer Verkaufsaktion der US-Supermarktkette Wal-Mart. Diese hatte den Toshiba HD-A2 HD-DVD-Player im Rahmen einer 48-Stunden-Aktion um knapp 99 Dollar verkauft: Der Player kostete damit nur wenige Dollar mehr als einige klassische DVD-Player. Toshiba habe dadurch innerhalb von zwei Tagen 90.000 bis 100.000 Player abgesetzt. Der Erfolg dieser Aktion habe auch die positiven Aussichten für den Einsatz von Blue-Laser-Laufwerken in Computern im nächsten Jahr unterstützt, so der Tenor in taiwanesischen Industriekreisen.

Acer will in Zukunft sowohl Notebooks als auch Desktop-PCs anbieten, bei denen jeweils zwischen Blu-ray- und HD-DVD-Modellen gewählt werden kann, sagt Hartl. Spätestens Ende 2008 wäre zumindest bei Desktop-PCs auch der Einsatz von Combo-Laufwerken oder Hybrid-Laufwerken vorstellbar. Da derzeit noch keinen Formatentscheidung am Markt abzusehen sei, wäre auch denkbar, dass letztlich beide weiterexistieren und sich damit auch für Hersteller die Formatdiskussion erübrige.

"Der Kampf zwischen den beiden Formaten ist noch lange nicht entschieden", sagt auch Richard Cooper, Video-Analyst bei Screen-Digest: Die Entscheidung könnte jedoch vorangetrieben werden, wenn sich eines der großen Filmstudios für ein Format entscheidet. "Wenn sich beispielsweise Warner nur auf die Seite von HD-DVD stellen würde, wäre das ein einflussreicher Impuls für die Branche", so Cooper.

Warner zeigt sich derzeit als Unterstützer beider Formate und ist sowohl Mitglied in der Bluray-Association als auch in HD-DVD-Promotion-Group. Auch Acer und Hewlett-Packard sind Unterstützer beider Formate. Sony als Entwickler des Blu-ray-Formats hat untere anderem Apple und Dell auf seiner Seite, der HD-DVD-Entwickler Toshiba hat unter anderem Unterstützung von Sanyo. (pte/go)