Im Rahmen der im April gestarteten Sanierung wird sich NextiraOne von rund 300 der insgesamt 800 Mitarbeiter trennen. Stellen entfallen vor allem in der Administration, aber auch durch die Auflösung von teilweise doppelt vorhandenen Abteilungen. Die Belegschaft wurde bereits informiert, die Gespräche über einen Interessenausgleich und den Sozialplan sind angelaufen.
Im Rahmen des Schutzschirmverfahrens, das vor wenigen Wochen eingeleitet wurde, konnte der Integrator und Service Provider den Personalabbau in Angriff nehmen, der offenbar bereits seit mehreren Jahren als notwendig erachtet wurde, aber ohne diesen Schutzschirm vermutlich nicht finanzierbar gewesen wäre.
Das Schutzschirmverfahren ermöglicht es Unternehmen, bei drohender Zahlungsunfähigkeit ihre Geschäfte unter Aufsicht des Gerichts und eines Sachwalters in eigener Regie fortzuführen, während ein Sanierungsplan erarbeitet wird.
Investitionen angekündigt
Offensichtlich will NextiraOne aber nicht bloß Personal abbauen, um wieder wettbewerbsfähig zu werden, sondern vor allem das Lösungs- und Dienstleistungsgeschäft mit Rechenzentrums- und Unified-Communication-Lösungen sowie Managed Services für SMB- und Großkunden sowie öffentliche Auftraggeber ankurbeln. "Wir werden Vertrieb und Service stärker auf Kundenbedürfnisse, den Markt und den technologischen Wandel ausrichten", erklärte Dr. Bernd Ruppert, Geschäftsführer der NextiraOne Deutschland. Entsprechend kündigte das Management Investitionen in die Weiterbildung und Qualifizierung von Mitarbeitern an.
Einige dieser Projekte sind bereits angelaufen: So hat NextiraOne zur Verbesserung der Service-Qualität ein Pilot-Programm gestartet, das auf Cisco Quad als Enterprise-Collaboration-Plattform sowie auf dem Cisco Cius Business-Tablet basiert. Über dieses neue System können Field-Service-Techniker von ihrem Tablet aus jederzeit auf Audio- und Video-Informationen sowie eine Wissensdatenbank inklusive Service-Tools zugreifen.
"Unsere Lösung wird die Zeit, die Techniker mit der Suche nach Informationen und mit Anrufen in der Zentrale verbringen, um Service-Fälle zu klären, deutlich reduzieren”, wie Siegfried Schallenmüller, Director Services bei NextiraOne Deutschland, ausführt. "Gleichzeitig wird sich die Zusammenarbeit zwischen den Experten in der Zentrale und den Technikern, die vor Ort beim Kunden tätig sind, verbessern."
Im Bereich UCC ist das Unternehmen bereits eine feste Größe: Vor wenigen Wochen erst wurde NextiraOne von Cisco als "Collaboration Innovator" ausgezeichnet. Diesen Status haben weltweit nur sechs Cisco-Partner inne.
Standard-Geschäft in den Webshop, Know-how ins Solution Center
Außerdem ist geplant, die bislang bundsweit verteilten Service-Abteilungen in einem Solution Competence Center zu bündeln. Hier werden Architekturen entworfen und Integrationsleistungen für die Infrastruktur und Applikationen der Kunden erbracht. Das Standardgeschäft wiederum will das Unternehmen künftig über einen Webshop abwickeln, der allerdings erst noch einzurichten ist.
Obendrein sollen auch zahlreiche Prozesse vereinfacht und vereinheitlicht werden.
Nach Angaben von NextiraOne zeigten Kunden und Lieferanten überwiegend Verständnis für die getroffenen Maßnahmen und Pläne.
(rb)