Der PC-Markt ist ein Indikator für den Zustand der IT-Branche. Die aktuellen PC-Zahlen für das zweite Quartal 2024 des Marktforschungs- und beratungsunternehmens Canalys geben daher Grund für Optimismus: Demnach wurden im Q2/2024 3,4 Prozent mehr PCs abgesetzt als im Vorjahreszeitraum.
Der Löwenanteil des Zuwachses geht auf das Konto von Notebooks inklusive mobiler Workstations, die mittlerweile rund 80 Prozent des Gesamtmarktes ausmachen. Insgesamt wurden im abgelaufenen Quartal etwa 50 Millionen Geräte abgesetzt, das entspricht einem Wachstum von vier Prozent. Jeder fünfte PC ist immer noch ein Desktop-Modell. Hier war das Wachstum mit plus einem Prozent eher gering.
Ishan Dutt, Principal Analyst bei Canalys, verweist darauf, dass dies nun bereits das dritte Quartal in Folge mit Wachstum ist und spricht von einer "Marktwende". Unterstützt werde diese dadurch, dass den Ankündigungen der Hersteller nun tatsächlich die Produkte folgen. "Das Quartal gipfelte in der Einführung der ersten Copilot+ PCs mit Snapdragon-Prozessoren und mehr Klarheit über die KI-Strategie von Apple mit der Ankündigung der Apple Intelligence Suite mit Funktionen für Mac, iPad und iPhone", analysiert Dutt.
Lenovo bleibt Spitzenreiter
Noch größeren Rückenwind erwartet Dutt aber vom End-of-Service (EoS) bei Windows 10, der nun zu einem deutlichen Windows-11-Aktualisierungszyklus führt. Unterstützt wird diese Ansicht durch eine Canalys-Befragung von Vertriebspartnern im Juni 2024: Die überwiegende Mehrheit der Befragten gab an, dass sich das Ende des Lebenszyklus von Windows 10 wahrscheinlich am stärksten auf die Aktualisierungspläne der Kunden in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 oder in der ersten Hälfte des Jahres 2025 auswirken wird. Dutt rechnet daher damit, dass das Lieferwachstum in den kommenden Quartalen weiter an Fahrt aufnehmen wird.
Lenovo behauptete seine Position als Marktführer auf dem globalen PC-Markt und lieferte im zweiten Quartal 2024 14,7 Millionen Einheiten aus, was einem jährlichen Wachstum von 3,5 Prozent entspricht. HP folgte dicht dahinter mit 13,7 Millionen ausgelieferten Einheiten und sicherte sich damit den zweiten Platz. Dell belegte den dritten Platz mit 10,1 Millionen Einheiten. Dell war aber der einzige Anbieter, der einem Rückgang von 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnen musste.
Dieser Rückgang ist vor allem auf geringere Lieferungen auf dem US-Markt zurückzuführen, wo andere Top-Anbieter Zuwächse verzeichneten. Apple kommt mit sechs Prozent Wachstum auf nun 5,5 Millionen ausgelieferte Einheiten. Damit landet der Mac-Hersteller auf Platz vier. Die Top fünf werden durch Asus komplettiert. Der Hersteller konnte insbesondere bei seinen Gaming-PCs zulegen und damit ein Wachstum von 17,3 Prozent verbuchen. Mit 4,5 Millionen ausgelieferten Einheiten hat Asus nun Acer aus der Riege der fünf Top-Hersteller des PC-Marktes verdrängt.
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