Apple, Samsung et al. kolportieren gerne, dass Mitarbeiter die neuesten Geräte brauchen, um ihren Arbeitsplatz attraktiv zu finden. Digital Natives ließen sich schon gar nicht mehr anwerben, wenn sie kein hippes Smartphone bekommen. Alles Quatsch! Die sechste Erhebungswelle des IT Excellence Benchmark belegt eindrucksvoll, dass tolle Geräte kaum mit IT-Zufriedenheit korrellieren. Gewonnen hat diesmal ein Unternehmen, dessen IT-Verantwortlicher Christian Gebert explizit sagt, es gehe nicht darum, den Anwendern zu gefallen, sondern darum, das Business voranzubringen. Die User bei Real I.S. sehen das wohl genauso: Sie loben die IT des Immobilienfonds-Dienstleisters der Bayern LB, weil sie ihr Geschäft unterstützt. Schicke Smartphones oder tolle Social-Media-Tools spielen keine Rolle.
Den IT Excellence Benchmark gibt es jetzt seit 2007. Mehr als 60 000 Fragebögen haben unsere Kollegen von der TU München und der Business Group Munich mittlerweile ausgewertet. Mehr als 200 Unternehmen haben sie verglichen. Und neben den Standardfragen haben sie diesmal auch die Innovationskraft der IT untersucht, beziehungsweise wie die Anwender diese einschätzen. Da taucht dann doch ein Problem auf: Geben die Anwender der Unternehmens-IT bei der "allgemeinen Zufriedenheit" noch eine gnädige 2,6 auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht), so bewerten sie die drei Fragen zur Innovation viel schlechter, einmal sogar mit 3,6. Das heißt konkret: Durchgefallen. Die Anwender sind unzufrieden.
Fehlende Innovationskraft kann zum ernsten Problem werden. Durch die Cloud erlangen Fachbereiche die Chance, eigenmächtig Lösungen zu etablieren - und das tun sie auch. Die IDC-Wachstumszahlen von Servern in der Cloud sind beeindruckend. Eher unwahrscheinlich, dass dabei nur die CIOs selbst die Auftraggeber waren. Dafür ist die Skepsis einfach noch viel zu groß, wie jüngst auf unserer CIO-Soiree zum Thema Cloud deutlich wurde: Keiner bezweifelt mehr, dass sich die Cloud durchsetzen wird. Aber zu den Early Adoptern gehören die deutschen CIOs nicht, wie die leicht verwunderten Sponsoren bemerkten. Das ist noch nicht ausdiskutiert. Vielleicht mögen Sie die Debatte mit mir im Cebit Executive Club fortsetzen.