Experten vermuten Politikum

Google streicht Windows aus Sicherheitsgründen

03.06.2010 von Armin Weiler
Google hat begonnen, Windows von den Rechnern seiner Mitarbeiter zu verbannen. Anstelle des Microsoft-Betriebssystems wird beim Internetkonzern teils auf Linux und insbesondere auf Macs mit OS X gesetzt, berichtet die Fiancial Times. Hinter dieser Windows-Abkehr stehen demnach Angaben von Mitarbeitern zufolge insbesondere Sicherheitsbedenken gegen Windows. Dieses sei bekannt dafür, anfälliger für Hackerangriffe und Viren zu sein.

Google hat begonnen, Windows von den Rechnern seiner Mitarbeiter zu verbannen. Anstelle des Microsoft-Betriebssystems wird beim Internetkonzern teils auf Linux und insbesondere auf Macs mit OS X gesetzt, berichtet die "FinancialTimes". Hinter dieser Windows-Abkehr stehen demnach Angaben von Mitarbeitern zufolge insbesondere Sicherheitsbedenken gegen Windows. Dieses sei bekannt dafür, anfälliger für Hackerangriffe und Viren zu sein.

"Windows ist auf keinen Fall sicherer oder unsicherer als Linux oder Mac OS. Es kommt immer darauf an, was man mit dem Betriebssystem macht und wie gut man es pflegt", meint dagegen Andreas Marx, Geschäftsführer von AV-Test. Er vermutet hinter dem Sicherheits-Argument daher eher einen Vorwand dafür dem großen Konkurrenten Microsoft abzuschwören.

Sicherheitsbedenken

Hintergrund der Windows-Abkehr ist angeblich insbesondere jener chinesische Hacker-Angriff, bei dem Google offenbar Quellcode seines Passwort-Systems gestohlen wurde. "Insbesondere seit diesem Schreck nutzen viele Leute hier aus Sicherheitsgründen Macs", so ein Google-Mitarbeiter. Tatsächlich wird Windows in freier Wildbahn weitaus öfter angegriffen und es existiert wesentlich mehr Schadsoftware als für OS X.

"Microsoft hat das Problem, dass ihre Systeme weltweit am weitesten verbreitet sind, sowohl in aktuellen als auch steinalten Versionen", betont Marx. In Entwicklungsländern umfasst das selbst Windows 95. "Sollte Google wirklich noch IE 6 und ähnlich unsichere Systeme verwendet haben, trifft sie eine gewisse Mitschuld", meint der Sicherheitsexperte. Denn aktuelle Windows-Versionen sind nicht unsicherer als OS X. Manche Forscher wie Charlie Miller von Security Evaluators http://securityevaluators.com sind sogar der Ansicht, dass OS X eigentlich leichter angreifbar ist als Windows 7 oder Vista.

Quelloffene Alternativen

"Der Grund, dass Windows generell unsicherer sei, wirkt vorgeschoben und soll wohl von den eigenen Problemen in der IT ablenken", meint jedenfalls Marx. Das gilt auch im Hinblick auf Linux als Windows-Alternative. Das quelloffene Betriebssystem wird bei Google neue Mitarbeiter ebenfalls für ihre Rechner angeboten. "Linux ist Open Source, damit fühlen wir uns wohl", so ein Mitarbeiter. Also steckt hinter dem Microsoft-Verzicht nicht nur ein Sicherheitsgedanke.

Einem Mitarbeiter zufolge geht es nicht zuletzt darum, die Google-IT auf Google-Produkte umzustellen. "Sie wollen die Dinge unter Chrome laufen lassen", so seine Aussage. Freilich wirkt auch das nicht restlos plausibel. Denn nach Googles Informationen zu Chrome OS handelt es sich um ein Netbook-Betriebssystem, das für Desktop- oder größere Notebook-Rechner nur bedingt geeignet scheint. (pte/cm)