Ähnlich wie bei Amazons Echo handelt es sich bei Google Home auch um hardware-gewordene Materialisierung der jeweiligen Sprachassistentin. Im Falle von Google ist das der/die "Google Assistant" der/die auf das Keyword "OK Google" hört.
Google Home Erstkonfiguration
Hardwareseitig ist das hübsch verpackte Google Home schnell eingerichtet. Auspacken, Netzkabel an der einzigen Buchse anschließen - fertig. Sobald der Strom fließt, informiert die Assistentin uns darüber, wie es weitergeht. Ähnlich wie bei Echo und der Alexa-App, ist die App "Google Home" (für Android und iOS) zentrale Konfigurations- und Schaltzentrale für den schrägen Zylinder.
Nachdem wir die App gestartet haben, führt sie uns Schritt für Schritt durch die Erstkonfiguration. Zunächst muss Google Home gesucht und angekoppelt werden, dann geben wir dem Gerät einen Namen, verbinden es mit dem WLAN und mit dem eigenen Google-Konto. Im nächsten Schritt installiert es ein Systemupdate und fordert noch ein paar Zugriffsrechte von uns ein (Personalisierung und Standort).
Im letzten Schritt der Erstkonfiguration können wir noch unseren Spotify-Premium-Account verknüpfen, damit Google Home auch Musik abspielen kann. Alternativ unterstützt Google auch noch die Dienste Google Play Music und Deezer, nicht aber Amazon Prime Music oder Music Unlimited. Die gegenseitige Ausgrenzung der Dienste des jeweils anderen Anbieters fällt uns an mehreren Stellen der Plattformen von Google und Amazon auf. Bei Alexa fehlt entsprechend Google Play Music - erstmal Gleichstand für beide.
Wer fragt, kriegt Antwort
Wie schon beim Selbstversuch mit Echo und Alexa lautet auch bei Google eine unserer ersten Bitten "Ok Google, spiele bitte ruhige Musik" und siehe da, wir werden verstanden. Google spielt "ruhige Musik" von Spotify. Was zunächst wie ein kleiner Sieg über Amazon aussieht, entpuppt sich schnell als fragwürdig, denn abgespielt wird ausschließlich Pur und etwas NDW – also so ziemlich das Gegenteil von dem, was Google anhand der über Jahrzehnte gesammelten Profildaten des Testers als passend bezeichnen sollte. Sei es drum - mit "Ok Google, Stopp" ist auch wieder Ruhe.
Weiter geht´s mit Allgemeinbildung: Auf Fragen wie "Ok Google, wie weit ist der Mond von der Erde entfernt" oder "Ok Google, wie heißt der Präsident von Frankreich" weiß die Assistentin ebenso Antwort wie auf "Ok Google, wie wird das Wetter morgen". Tendenziell wirkt Google Assistant deutlich gesprächiger und flexibler in der Kommunikation, als das bei Alexa der Fall ist.
Hat man bei Alexa eher den Eindruck, dass sie vorgegebene Befehle abarbeitet, so kann der Assistentin von Google zumindest ein gewisses kontextuelles Verständnis nachgesagt werden. Die Sprachsteuerung ist also organischer und angenehmer mit Google. Wahrscheinlich liegt das an der größeren Menge und höheren Qualität der Daten bei Google im Vergleich zu Amazon. Hier hat Google im Vergleich zu Amazon die Nase vorn.
Smart Home? Ja, aber!
Nächster Test: Wie verträgt sich Google mit dem Smart-Home-Testszenario bestehend aus einem Satz Lampen von Philips Hue und ein paar Heizkörperthermostaten von Tado?
Um Smart-Home-Geräte hinzuzufügen, tippen wir in der Google-Home-App auf das Sandwich-Menü oben links, dann auf "Steuerung von Smart Hom…". Weiter geht es mit "+" daraufhin erscheint eine Liste mit Smart-Home-Geräten, die direkt unterstützt werden. Die Liste ist nicht kurz, Philips Hue ist auch dabei, Tado fehlt aber zum aktuellen Zeitpunkt. Die Anbindung von Hue läuft dafür ganz unproblematisch ab. Anwählen, anmelden, dann werden alle Lampen in die Google-Home-App importiert und können Zimmern zugewiesen werden.
Ist das erledigt, reagiert Google Assistant wieder deutlich flexibler auf Anfragen. "Ok Google, schalte alle Lampen auf Rot" wird etwa umgehend ausgeführt, genauso wie, "Ok Google, dimme das Licht im Wohnzimmer". Bei Alexa müssen solche Anfragen immer sehr eindeutige, zuvor festgelegte Begriffe enthalten. Das erschwert die Bedienung ungemein. Also +1 für Google für die Steuerung und -1 wegen der fehlenden Tado-Unterstützung, ergibt Gleichstand in dieser Kategorie.
Automatisierung per IFTTT
Bei Geräten und Diensten die nicht direkt kompatibel sind, besteht alternativ noch die Möglichkeit, sie über den Metadienst IFTTT (If This Then That) zu verbinden. Eine sehr nützliche Krücke, die beide Assistentinnen deutlich mächtiger macht. Über diesen Umweg kann etwa die Heizung per Tado über den Google Assistant gesteuert, oder aber zuvor per Hue konfigurierte Lichtszenen in einzelnen Räumen abgerufen werden. Die Vorgehensweise ist dabei immer gleich.
In der IFTTT-App für Android oder –iOSwählen wir in einem neuen Applet als Trigger den "Google Assistant" und dort "Say a simple phrase". Nun geben wir bis zu drei Befehlsphrasen für die gewünschte Aktion ein und wählen unten die Sprache "Deutsch". Als Akteur wählen wir Hue oder Tado und dort die gewünschte Aktion.
Auch bei diesem Duell hat Google die Nase aufgrund der besseren Steuerung vorne. Die Möglichkeit, den Google Assistant mit bis zu drei frei wählbaren Phrasen für dieselbe Aktion zu triggern ist deutlich angenehmer als "Alexa, Trigger, <Phrase>". Hier würden ein paar kleine Verbesserungen der Amazon-Plattform sehr helfen.
Google-Home + Chromecast gegen Echo Dot + Fire-TV-Stick
Die reinen Sprachassistenten sind in beiden Ökosystemen darauf beschränkt Audio-Informationen auszugeben (gesprochene Antworten, Musik, Informationen aus angeschlossenen Diensten) und kompatible Geräte aus dem Smart Home zu steuern. Wenn es darum geht, Informationen auf dem TV-Gerät auszugeben oder zu streamen, ist in der Regel ein zusätzlicher Adapter nötig. Bei Amazon ist das etwa der Fire-TV-Stick bei Google ist das der Chromecast. Bei beiden Geräten handelt es sich um per WLAN angebundene HDMI-Sticks zur Ausgabe von Medien am Bildschirm. Damit sind allerdings schon alle Gemeinsamkeiten gesagt, denn das Nutzungskonzept ist völlig unterschiedlich.
Amazons Fire-TV-Stick ist ein von Echo völlig unabhängiges Gerät mit eigener Fernbedienung und Alexa-Integration, wohingegen Chromecast sich in derGoogle-Home-App gewissermaßen als Verlängerung des der Google-Home-Hardware integriert (aber unabhängig davon nutzbar ist).
Die Installation von Chromecast erfolgt dabei analog zu Google Home selbst in wenigen geführten Schritten innerhalb der App. Ist das erledigt, können zum Beispiel Netflix, Youtube, die Mediatheken einiger Fernsehsender, Maxdome und weitere Dienste angebunden werden. Amazon Prime Video fehlt hier allerdings zum Testzeitpunkt. Ist der entsprechende Dienst angebunden, kann die entsprechende App über die Google-Home-App gestartet und der gewünschte Inhalt von dort aus über das aus der Youtube-App bekannte "Cast"-Symbol via Chromecast auf dem TV abgespielt werden.
Das ist ausgesprochen praktisch, da das Smartphone dadurch zu einer sehr intuitiv bedienbaren Fernbedienung wird. Etwas unbefriedigender sieht allerdings die Sprachsteuerung aus. Anfragen wie "Ok Google, spiele Orange is the new black ab" werden zwar verstanden und mit einem "Ich spiele Orange is the new black von Netflix auf Chromecast ab" quittiert, danach passiert allerdings nichts. Derselbe Befehl per App ausgeführt, klappt tadellos.
Im Gegensatz dazu bietet der Fire-TV-Stick zwar keine zentrale Alexa, dafür aber eine eigene, die über die Sprechtaste der Fernbedienung sehr gut reagiert und funktioniert. Außerdem ist hier natürlich neben Netflix auch Amazon Prime Video erreichbar. Insgesamt also zwei nicht wirklich vergleichbare Konzepte, und somit keine Wertung in dieser Kategorie.
Fazit: Google Home gewinnt, wenn auch nur knapp aufgrund des besseren Sprachassistenten.Preislich ist die Google-Röhre mit 149,00 auch etwas günstiger als Amazons Echo (179,99 regulär). Die Tonqualität ist bei beiden Modellen sehr gut und für den gelegentlichen Musikgenuss ausreichend. Für echte Musikfans reicht es aber nicht aus. Hardware-Funktionen wie die Anpassung der Lautstärke durch Wischen, oder das Stummschalten des Mikros, ist bei beiden vorgesehen. (PC-Welt)