Erstmals in der zwölfjährigen Geschichte des Angebots erhöht Google die Preise für die "Cloud-Office G Suite". Der in drei Ausprägungen erhältliche Dienst wird in den Varianten "Basic" und "Business" um 20 Prozent teurer. Sie kosten statt bisher fünf beziehungsweise zehn Dollar künftig sechs beziehungsweise zwölf Dollar pro Nutzer und Monat. Nur bei "G Suite Enterprise", das in Deutschland 23 Euro pro Nutzer und Monat kostet, bleiben die Kosten unverändert.
Die Preiserhöhung greift weltweit zum 2. April 2019. Google begründet sie mit dem in den vergangenen Jahren erheblich erweiterten Funktionsumfang. Derzeit kostet "G Suite Basic" in Deutschland vier Euro Monatsgebühr, "G Suite Business" acht Euro.
Zum Vergleich: Die für den KMU-Markt gedachten Pakete von Microsoft Office 365 kosten (sofern ein Jahresabonnement abgeschlossen wird) in Deutschland derzeit 4,20 Euro (Office 365 Business Essentials), 8,80 Euro (Office 365 Business) beziehungsweise 10,50 Euro (Office 365 Business Premium). Office 365 Enterprise E3 kostet derzeit 19,70 Euro im Monat, Office 365 Enterprise E5, das umfassendste Angebot von Microsoft, ist für 34,40 Euro monatlich erhältlich.
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Wie genau Google die Dollar-Preise in Euro umrechnet, ist noch unklar. Außerdem behält es sich noch "lokale Anpassungen" vor. Nach der Preiserhöhung im April 2019 scheint jedoch sicher, dass das Cloud-Office-Angebot von Google in Deutschland in allen direkt vergleichbaren Varianten teurer sein wird als das von Microsoft. Allerdings sind bei Google die Preisstruktur und die Aufteilung der Funktionen auf die einzelnen Varianten der G Suite weniger verwirrend.
Google-Kunden mit einem Jahresabo zahlen die neuen Preise ab dem Datum nach dem 2. April 2019, an dem ihr Abo sich verlängert. Während eines laufenden Vertragszeitraums wird das Angebot nicht teurer. Unternehmen, die direkt bei Google gebucht haben, werden von dem Konzern spätestens bis 28. Februar 2019 über die neue Preisstruktur informiert. Wurde über einen Google-Partner gebucht, muss der seinen Kunden die Nachricht überbringen.
Preiserhöhung für die G Suite: Begründung und Auswirkungen
Für sich alleine genommen erscheint die Argumentation von Google nachvollziehbar, für ein stark erweitertes Angebot künftig auch mehr zu verlangen. In einem größeren Zusammenhang gesehen ist sie aber schwer aufrechtzuerhalten.
Zum Beispiel sind in den vergangenen Jahren die Kosten für den mit dem Angebot verbundenen Speicherplatz deutlich gesunken. Auch der Betrieb von IT in Rechenzentren in der Größenordnung, wie Google sie betreibt, wurde effizienter und die meisten Komponenten sind heute bei gleichen oder niedrigeren Preisen erheblich leistungsfähiger als vor ein paar Jahren.
Der Schritt könnte aber ein Anzeichen dafür sein, dass Cloud-Anbieter sich allmählich ihrer Kunden sicher sind und glauben, nicht mehr so stark über die Preise argumentieren zu müssen. Laut Google nutzen derzeit etwa vier Millionen Unternehmen die G Suite. Das Angebot trägt Schätzungen zufolge rund die Hälfte zu den Einnahmen bei, die Google mit Cloud-Diensten insgesamt erwirtschaftet. Eine Anhebung von 20 Prozent für einen großen Teil der Nutzer dürfte sich bereits in den nächsten Quartalen spürbar positiv auf die Gesamtzahlen des Bereichs auswirken