Googles neues Betriebssystem namens "Chrome" wird Microsoft im boomenden Markt für Netbook-Software direkt Konkurrenz machen, sagen die Analysten von iSuppli.
Googles Chrome OS wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte 2010 auf den Markt kommen und zunächst auf Netbooks zielen. Das neue Betriebssystem soll sich aber nicht nur auf Intels x86-Architektur verstehen, sondern auch auf ARM-Prozessoren, was zeigt, dass es auch auf die auf der Computex 2009 in Taipei vorgestellte neue Generation von Low-Cost-Netbooks zugeschnitten sein wird.
Die Marktforscher erwarten, dass sich die Zahl der in den Handel kommenden WLAN-fähigen Netbooks bis 2012 mehr als verdreifachen wird, von 10,3 Millionen Stück im Jahr 2008 auf 36,3 Millionen. Zu WLAN hinzu kommen noch 3G WLAN und Wireless Metropolitan Area Network (WMAN).
"Googles Launch des Chrome Web Browser diente als Vorrunde im Kampf mit Microsoft… Mit der PC-OS-Version von Chrome läutet Google nun das Hauptereignis ein", wird iSuppli-Chefanalyst Matthew Wilkins vom Newsservice "Digitimes" zitiert.
Mehr zu den Themen Google Chrome und Netbooks:
Derzeit ist Windows noch das dominante Betriebssystem im Netbook-Markt, Linux und seine Varianten hinken weit hinterher. Googles Chrome ist auch Linux-basierend.
"Die geringe Marktdurchdringung von Linux in Netbooks hat nichts mit technischen Mängeln zu tun. Das Betriebssystem leidet einfach darunter, dass kein Linux-Brand existiert, der im PC-Markt es mit der Stärke von Microsoft als Markenzeichen aufnehmen könnte", so Wilkins. "Da die meisten Menschen, die Netbooks kaufen, Verbraucher sind, die keine großen Kenntnisse über die Key-Player im OS-Markt haben, greifen sie zu Namen, die sie kennen. Und bei PCs heißt der Name nun mal Microsoft."
Die große Herausforderung für Google sei, die Marke und die Positionierung durch Promotion so deutlich zu machen, dass auch Nicht-Techies sich sicher fühlen können, wenn sie ein Betriebssystem kaufen, das nicht Microsoft heißt.
Ein wichtiger Aspekt von Chrome und was das neue Betriebssystem von Googles Android-Betriebssystem für Smartphones unterscheidet, ist dass es im "Cloud" läuft, das heißt, dass es im Wesentlichen Web-basierend ist und nicht in der Hardware verankert sein wird.
"Das Chrome OS stimuliert Datenverkehr auf mobilen Geräten wie etwa Netbooks und Mobile Internet Devices (MIDs), indem es die Nutzer ermutigt, auf Anwendungen im Cloud zuzugreifen. Auf die Weise hat Googles Chrome OS das Potenzial, die Datennutzung auf Netbooks und Notebooks voranzutreiben und gibt somit den Betreibern die Möglichkeit, den Datenverkehr zu Geld zu machen", erklärt Jagdish Rebello, ein weiterer Chefanalyst von iSuppli.
Die Marktforscher gehen davon aus, dass die weltweiten Umsätze mit mobilen Breitbandzugängen sich zwischen 2008 und 2013 von 61 auf 180 Milliarden Dollar nahezu verdreifachen werden. (kh)