Bereits seit Sommer 2009 ist Chrome, Googles Vorstoß in das Browser-Segment, für Windows-Nutzer verfügbar. Nun ist auch die Mac-Version für die Öffentlichkeit freigegeben. Wenn auch zunächst mit dem Zusatz "Beta". Nach eigenen Aussagen sollen vor allem die drei wichtigsten Kriterien für Internet-Browser oberste Priorität bei der Entwicklung haben: Sicherheit, Stabilität und Geschwindigkeit. Und während Safari und Firefox durch Plug-Ins und Add-Ons nahezu beliebig erweiterbar sind, zeigt Google zumindest auf dem Mac an dieser Thematik überhaupt kein Interesse.
So kann Chrome keine Wetterkarte in der Statuszeile darstellen, keine Banner blockieren, zeigt IP-Adressen nicht an und übersetzt auch nicht automatisch von Mandarin ins Französische. Ganz im Gegenteil wirkt die Oberfläche sehr puristisch und spartanisch. Nicht einmal ein Suchfeld für die Internet-Recherche ist vorhanden. Dafür zeigt Google Chrome Webseiten an. Und das mit einer gefühlten Geschwindigkeit, die die beiden Mitbewerber unter Mac-OS X alt aussehen lässt.
Auf den zweiten Blick
Das spartanische Ambiente des Google-Browsers ist gewollt. Schließlich soll nicht die Anwendung an sich brillieren, sondern ihre Fähigkeit, Seiten schnell darzustellen und den Benutzer vor schädlichen Inhalten zu schützen. Dass aber gerade bei dem Browser des Such-Spezialisten ein Suchfeld fehlen soll, ist kaum vorstellbar. Und so ist es auch in der Praxis. Denn das Prinzip der Vereinfachung hat die Entwickler dazu gebracht, das Such- und das Adressfeld für die URL zu kombinieren, wie Opera-Benutzer dies bereits kennen. Wird also vor der Eingabe der Buchstabe "g" getippt, entspricht dies der Suchabfrage bei Google. Im Gegensatz zu Safari lassen sich beim Google Browser auch andere Searchengines für die Recherche bemühen. Und damit die Ästhetik und Individualität nicht zu kurz kommt, kann der Benutzer Chrome über Designs mehr oder weniger individuell gestalten.
Während andere Browser mit zahlreichen individuellen Optionen dem Anwender viele Möglichkeiten lassen, die eigene Anonymität im Web zu bewahren, geht Google Chrome den Mac-typischen Weg und bietet statt zahlreicher Einstellungsmöglichkeiten die einfache Funktionen "Neues Incognito Fenster" an. Damit ist alles gesagt. Und diese Art zu Surfen bedeutet, dass die besuchten Webseiten keinerlei persönliche Daten über den Besucher speichern dürfen. Weder Cookies noch sonstige Daten werden gespeichert oder dem Webserver des Anbieters zur Verfügung gestellt. Zudem bleibt der Verlauf der Internet-Session geheim. Auf einem Fremdrechner ist also die Google-Chrome-Inkognito-Variante definitiv angesagt und kann ohne weitere Einstellungen am Programm genutzt werden.
Damit normale und geschützte Fenster leichter unterschieden werden können, zeigt Chrome in der oberen rechten Ecke das stilisierte Bild eines Geheimagenten, wenn das Fenster oder der Tab im anonymen Modus betrieben wird.
Google Chrome 4.0.249 | ||||
Sunspider | 1049.6ms | 643.8ms | 454.8ms | < besser |
Peacekeeper | 1773 | 3708 | 3717 | > besser |
Google V8 | 351 | 2293 | 3569 | > besser |
Dromaeo | 78,06 | 246,52 | 241,28 | > besser |
Acid 3 | 93/100 | 100/100 | 100/100 | > besser |
Geschwindigkeit
Wie Safari, verwendet auch Chrome zum Rendern von Web-Seiten die Web-Kit-Engine. Da diese Engine Webseiten insbesondere unter Mac-OS bekanntermaßen schnell aufbaut, ist die Ähnlichkeit der Testergebnisse im Vergleich zu Safari 4 nicht verwunderlich. Der einzige Unterschied liegt bei der Javascript-Implementierung V8, die sich beim Google Chrome im hauseigenen Google V8 Benchmark positiv auswirkt. Der schnellere Start von Chrome im Vergleich zu Safari und Firefox liegt daran, dass die Software kaum Optionen für zusätzliche Funktionen bietet. Dadurch wird der Code kompakter, kleiner und landet damit schneller im Speicher.
Stabilität
Beim Blick auf die Oberfläche selbst sticht ein optischer Unterschied zwischen Google Chrome auf der einen und Safari und Firefox auf der anderen Seite ins Auge: die Adressleiste befindet sich bei Chrome innerhalb der Tabs und nicht außerhalb. Was im ersten Moment als Design-Spielerei erscheint, ist tatsächlich ein Schritt in Richtung mehr Stabilität. So handelt es sich bei jedem einzelnen Tab in Google Chrome um einen separaten Prozess. Gerät der Browser auf eine Seite, die ihn zum Absturz bringt, ist davon nur der Prozess im entsprechenden Tab betroffen. Die restlichen URLs bleiben weiterhin geöffnet. Das ist insbesondere dann von Vorteil, wenn Formulare noch nicht abgeschickt oder die zweistündige Recherche nicht als Lesezeichen abgelegt wurde. Es ist also so, als würde mit jedem neuen Tab ein neues Chrome-Programm gestartet.
Google Chrome
Sehr schneller spartanisch-puristischer Internet-Browser, der alle Vorteile von WebKIT bietet
Preis: Kostenlos
Note: Keine Wertung, da Beta
Vorzüge: Ressourcen-sparender schneller Browser, individuelle Designs, anonymes Surfen, gut durchdachtes Stabilitätskonzept
Nachteile: Keine Erweiterbarkeit, Tastenbelegung teils nicht Mac-konform, enge Verknüpfung mit Google
Alternativen: Safari, Firefox, Opera
Ganz unscheinbar und versteckt verfügt Google Chrome über ein ganz hervorragendes Toolset für Webentwickler. Im Menü unter "Darstellung, Entwickler" gibt es jede Menge Werkzeuge, um Webseiten zu analysieren und deren Startverhalten zu überprüfen. Beim Optimieren für die Suchmaschine, aber auch für die Besucher, sind diese Werkzeuge ein hervorragendes Hilfsmittel
Fazit
Den besten Browser gibt es nicht. Beim Funktionsumfang liegt Firefox vorne, bei der Geschwindigkeit Safari und Chrome. Googles Webseitenbetrachter ist prädestiniert, als Standard für URLs verwendet zu werden. Denn der Programmstart ist noch schneller als der vom aktuellen Safari. Allerdings ist Apples Beitrag zum Browserkrieg deutlich Mac-konformer und somit in der Regel angenehmer zu bedienen. Da alle drei Vertreter kostenlos sind, spricht aber nichts dagegen, sie einfach alle zu installieren und nach Gusto zu surfen. (Macwelt/haf)