Internationale Produktstrategie der ERP-Anbieter

Globale ERP-Systeme im Überblick

23.05.2014 von Jürgen Mauerer
Im Zuge der Globalisierung machen immer mehr Anbieter ihre ERP-Systeme für den internationalen Einsatz bei ihren Kunden fit. Wie die führenden ERP-Hersteller dabei aufgestellt sind und welche Implementierungs-Methodik sie verfolgen, lesen Sie hier.

Nachdem in dem Beitrag "Internationaler Einsatz: Das müssen ERP-Systeme können" bereits ein Ratgeber für die Auswahl von grenzübergreifenden ERP-Lösungen geliefert wurde, nimmt dieser Artikel ERP-Lösungen für den internationalen Einsatz der wichtigsten Anbieter unter die Lupe.

ERP-Systeme im Überblick -
ERP-Systeme im Überblick
Im Zuge der Globalisierung machen immer mehr Anbieter ihre ERP-Systeme für den internationalen Einsatz bei ihren Kunden fit. Wie die führenden ERP-Hersteller dabei aufgestellt sind und welche Implementierungs-Methodik sie verfolgen, lesen Sie hier.
Abas Business Suite
Abas bietet seine Unicode-fähige "Abas Business Suite" in 29 Sprachen an. Der Support erfolgt ebenfalls in 29 Sprachen. Die Software wird am Hauptsitz des Unternehmens in Karlsruhe entwickelt, für die lokale Anpassung in den verschiedenen Ländern sorgen die jeweiligen Vertriebs- und Implementierungspartner von Abas.
APplus
Das ERP-System "APplus" von Asseco ermöglicht die umfassende Lokalisierung einzelner Standorte oder Logistikzentren innerhalb eines Unternehmens. Neben Deutsch ist die Software derzeit noch in folgenden neun Sprachen verfügbar: Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Tschechisch, Ungarisch, Türkisch, Polnisch und Slowenisch. Eine chinesische Sprachversion ist in Arbeit.
Comarch ERP Enterprise
"Comarch ERP Enterprise" bietet Internationalität durch Unicode, organisationsbezogene Zeitzonen und Mehrsprachigkeit (sowohl Inhaltssprache als auch Sprache der Benutzeroberfläche). Die Software ist derzeit in 13 Sprach- und Länderversionen erhältlich, unter anderem auch auf Russisch und Chinesisch.
Infor LN
"Infor LN" deckt 21 Sprachen ab, unterstützt Unicode und bietet vorkonfigurierte Lokalisierungen für 48 Länder, die deren Steuerrecht, Buchungsregeln und auch Anforderungen an Lieferscheine erfüllen. Dazu zählen unter anderem HGB, IAS/IFRS, US GAAP, UK GAAP, elektronische (Steuer-)Meldungen, IBAN, SEPA oder länderspezifische Bankstandards. Auch Mehrwährungsfähigkeit und flexible Zeitzonen sind inbegriffen.
Dynamics NAV
Microsoft liefert für mittelständische Unternehmen mit bis zu 300 ERP-Nutzern die ERP-Lösung "Dynamics NAV", an größere Unternehmen richtet sich "Dynamics AX". Letzteres ist noch stärker als NAV auf international vernetzte Unternehmen ausgerichtet und fokussiert sich im Standard auf die Bereiche Manufacturing und Retail, beispielsweise mit Kanban-Elementen oder einer vollintegrierten Kassenlösung. Der Schwerpunkt liegt hier aber auf Dynamics NAV.
JDEdwards EnterpriseOne
Oracle hat für klassische mittelständische Unternehmen die ERP-Lösung "JDEdwards EnterpriseOne" im Angebot. Die Software gibt es in mehr als 20 Sprachen und mehr als 30 Lokalisierungen, die steuerliche und gesetzliche Anforderungen der einzelnen Länder abbilden. Darüber hinaus bieten Partner Lokalisierungen für weitere Länder an. Oracle hat zwar eine eigene Consulting-Abteilung, setzt aber beim Mittelstand künftig verstärkt auf Partner.
proAlpha
Die Oberfläche zur Bedienung des ERP-System "proAlpha" und die Dokumentation sind in 15 Sprachen (neben Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch auch in Ungarisch, Polnisch, Russisch und Chinesisch) verfügbar. Neben mehrsprachigen Artikeltexten, Klassifizierungen und Hilfsstammdaten ist die Kommunikation aus proAlpha heraus ebenfalls in diversen Sprachen möglich.
ERP X3
Sage bietet sein ERP-System Sage "ERP X3" für mittelständische Unternehmen in 13 Sprachen (unter anderem Chinesisch simplified, Tschechisch, Rumänisch, Russisch) und in 22 Lokalisierungen an, die bereits die landestypische Gesetzgebung berücksichtigen. Dabei sind unter anderem wichtige Wachstumsmärkte wie Brasilien, China oder Russland. Sage ist zudem stark auf dem afrikanischen Markt vertreten. Daher gibt es Länderversionen zu Angola, Mosambik oder Südafrika.
SAP ERP
Auch SAP hat wie seine Konkurrenten mit "SAP ERP" beziehungsweise "SAP Business All-in-One", unter diesem Namen wird das Produkt von den Partnern vermarktet, eine Lösung für den Mittelstand im Angebot. Die Software gibt es in 55 Länderversionen, die Sprache (insgesamt 34 Sprachen) und gesetzliche Vorgaben enthalten.

Das heißt Systeme, die so wesentliche Funktionen wie Mehrsprachigkeit, Lokalisierung, Multi-Site, zentrale Konsolidierung sowie Skalierbarkeit beherrschen. Im Folgenden wird in Kurzform beschrieben, wie viele Sprachen und Lokalisierungen die Anbieter unterstützen und wie sie die Implementierung in den verschiedenen Ländern angehen.

Der "2014 ERP Report" von Panorama -
Überschrittene Budgets
Obwohl die Projekt mit einem durchschnittlichen Budget von 2,8 Millionen Dollar im vergangenen Jahr weniger umfangreich als zuvor waren, sind viele Vorhaben finanziell und terminlich aus dem Ruder gelaufen. Zwei Drittel der Befragten haben mit ihren ERP-Installationen weniger als 50 Prozent der erhofften Vorteile erreicht.
Warum werden ERP-Berater verpflichtet?
Externe Berater sollen die internen Kräfte mit ihren Erfahrungen und Fertigkeiten zur Seite stehen oder die Implementation managen. Oft sind es aber auch strategische Partner, die das Projekt mitgestalten.
Anbieterwahl
SAP ist der Anbieter, der am häufigsten auf die Shortlist der Unternehmen landet. Bei der tatsächlichen Entscheidung, welches System installiert wird, hat Oracle die Nase vorn (34 Prozent). Das dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass die Studie US-lastig ist.
Umsatz
Dargestellt ist der Jahresumsatz der befragten Unternehmen.
Welche Verbesserungen?
Zumeist hat sich die Verfügbarkeit von Informationen verbessert. Aber auch die Produktivität, Effizienz und Interaktion im gesamten Unternehmen haben mit den ERP-Installationen gewonnen.
Zufriedenheit mit ERP-Funktionen
Die zufriedenen (lila) und neutralen (grün) Bewertungen überwiegen bei der Fragen nach der Zufriedenheit mit den einzelnen ERP-Funktionen. Die besten Werte erreicht die "allgemeine Software-Funktionalität" (52 Prozent "satisfied" oder "very satisfied").
Amortisierte Kosten
27 Prozent der Befragten gaben ab, dass sich die Kosten für das ERP-Projekt nicht amortisiert haben.
Zeitplan überschritten
Ein Viertel der Teilnehmer hat ihr Projekt fristgereicht, zwei Prozent sogar vor der Zeit abgeschlossen. Alle anderen mussten überziehen.
Betriebsunterbrechungen
Mehr als die Hälfte hatten schon Betriebsunterbrechungen infolge fehlerhafter ERP-Installationen zu beklagen. Die Gründe können technischer, prozessualer und organisatorischer Natur sein. Einfacher zu beheben, so schreiben die Berater von Panorama Consulting, sind technische Fehler.
Zahl der named User
Fast die Hälfte der antwortenden Unternehmen haben ihre ERP-Installationen für bis zu 100 named User ausgelegt.
Gründe für die ERP-Implementierung
Befragten nach den Gründen für das ERP-Projekt, antworteten die Meisten recht allgemein: steigende Business-Performance. Die weiteren Nennungen sind etwas konkreter und beziehen sich etwa auf verbesserte Kundenservices, integrierte Niederlassungen und Compliance-Vorgaben.
Erfolgreiche Installationen
Obwohl die Projekt oft holprig verlaufen, bewerten die Anwender ihre späteren Installationen zumeist gut. 63 Prozent der Befragten bezeichnen sie als erfolgreich.
Wofür ERP-Berater verpflichtet werden
Zumeist kommen die engagierten ERP-Consultants für die Implementierung zum Einsatz. Häufig werden sie aber auch verpflichtet, um Mitarbeiter zu schulen und das Change-Management zu begleiten.
Einsparungen durch Cloud
Die mit dem Cloud-Einsatz erzielten Einsparungen beziffern 36 Prozent auf Null bis 20 Prozent (blau) und weitere 18 Prozent der Befragten auf 21 bis 40 Prozent (grün). Das erachten die Berater von Panorama als zu wenig.
Projektkosten werden überschritten
37 Prozent der Befragten haben das Projekt im Rahmen der budgetierten Kosten abgeschlossen. Alle anderen mussten mehr zahlen. Jeder zehnte musste 51 Prozent und mehr drauflegen.
Erzielter Nutzen
Die Angaben zu den erzielten Vorteilen durch das ERP-Projekt sind sehr vielfältig. Oft besteht das Problem darin, dass die Ziele nicht klar formuliert und das Erreichte nicht mit den Erwartungen abgeglichen werden kann. Dennoch sind Angaben wie "wir haben keinen Business Case" und "wir haben keinen messbaren Nutzen erzielt" besorgniserregend.
on-Premise dominiert
Reine SaaS-Installationen sind eine Randerscheinung, selbst gehostete ERP-Cloud sind selten. Zusammen kommen diese beiden Betriebsarten im Jahr 2013 auf 15 Prozent. In der letztjährigen Erhebung waren es sogar noch 18 Prozent.

Die Auflistung der Hersteller erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Abas

Abas bietet seine Unicode-fähige "Abas Business Suite" in 29 Sprachen an. Der Support erfolgt ebenfalls in 29 Sprachen. Die Software wird am Hauptsitz des Unternehmens in Karlsruhe entwickelt, für die lokale Anpassung in den verschiedenen Ländern sorgen die jeweiligen Vertriebs- und Implementierungspartner von Abas. Diese sind in 30 Ländern vertreten, auch in Brasilien, Indien oder Russland. Die Abas-Partner vor Ort achten darauf, dass die regionalen gesetzlichen Anforderungen und deren Änderungen in der ERP-Lösung abgebildet werden, unter anderem in den Zollgemeinschaften der EU, ASEAN und NAFTA. Sie setzen auch Änderungswünsche der Kunden um; Abas garantiert dabei die Upgrade-Sicherheit.

ABAS ERP-Marktübersicht -
CRM
Kundenakte
Business Intelligence
Verkauf Pipeline
Fertigungsübersicht
DMS
Recherche
Serviceabwicklung
Serviceübersicht

Projektplaner
Feinplanung
ASP
Mobile Sales in der Übersicht

Der Software-Rollout kann mehrphasig erfolgen, sprich gleiche Module lassen sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten in verschiedenen Ländern in Betrieb nehmen. Für die Kommunikation und Koordination zwischen den involvierten Partnern bietet Abas eine Web-basierende Collaboration-Plattform. Abas selbst übernimmt beim Rollout in mehreren Ländern die übergreifende Projektkoordination und Abstimmung zwischen den Partnern und achtet darauf, dass sich lokale und globale Projektziele der Kunden ergänzen.

Bei internationalen Projekten wenden die Abas-Partner die globale Implementierungs-Methode "Abas GIM" an. Die in Abas GIM herausgearbeiteten Kernprozesse und Ziele der Kunden werden bei internationalen Projekten um übergeordnete Projektziele und landesspezifische Anforderungen ergänzt. Die Methode besteht aus sieben aufeinander aufbauenden Schritten: Start, Smart Check, Qualifizierung, Organisation, Konfiguration, Training, Go Live. Im Schritt Qualifizierung werden Key-User geschult, die wiederum das Training der User vor Ort übernehmen.

Asseco

Das ERP-System "APplus" von Asseco ermöglicht die umfassende Lokalisierung einzelner Standorte oder Logistikzentren innerhalb eines Unternehmens. Neben Deutsch ist die Software derzeit noch in folgenden neun Sprachen verfügbar: Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Tschechisch, Ungarisch, Türkisch, Polnisch und Slowenisch. Eine chinesische Sprachversion ist in Arbeit.

ERP-Marktübersicht: Asseco Germany AG -
APplus
Startseite
APplus
Adressliste
APplus
Auftragsbearbeitung
APplus
Modulauswahl
APplus
Fortschritt
APplus
Produktionsmodul

Ist die gewünschte Sprachversion bei Asseco nicht verfügbar, steht dem Anbieter zufolge ein Tool zur Verfügung, mit dem der Kunde die gewünschte fremdsprachige Version selbst übersetzen lassen und generieren kann. Fremdsprachige Belege sind auch ohne Einsatz der kompletten Sprachversion erstell- und einsetzbar. Länderspezifische Prozesse und Bestimmungen vor allem im Finanz- und Rechnungswesen werden über das integrierte Partnerprodukt "APplus Finanz" abgedeckt. Die Implementierung beim Kunden übernehmen je nach geografischer Lage die bestehenden Asseco-Landesgesellschaften oder Partner vor Ort.

Bei der Implementierung setzt Asseco auf eine Drei-Phasen-Einführungsmethodik, die das Unternehmen kontinuierlich verbessert und an die Anforderungen des Marktes anpasst. Die Phasen sind Vorbereitung (Definition der Grundlagen des Projekts), Realisierung und Inbetriebnahme/ Produktivstart. Eine wichtige Rolle spielt hier der Lenkungsausschuss, der sich aus Vertretern von Asseco, dem Kunden und eventuell involvierten Partnern zusammensetzt. Er definiert die Ziele, kümmert sich um die Zeit- und Budgetpläne und tritt nach der Realisierung erneut zusammen, um den bisherigen Projektverlauf zu analysieren und mögliche Risiken bei der Inbetriebnahme zu beurteilen.

Comarch

"Comarch ERP Enterprise" bietet Internationalität durch Unicode, organisationsbezogene Zeitzonen und Mehrsprachigkeit (sowohl Inhaltssprache als auch Sprache der Benutzeroberfläche). Die Software ist derzeit in 13 Sprach- und Länderversionen erhältlich, unter anderem auch auf Russisch und Chinesisch. Für folgende fünf Länder gibt es derzeit im System vorkonfigurierte Varianten, die bereits deren gesetzliche Rahmenbedingungen abdecken: Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechien und Polen. Für die Lokalisierung in anderen Ländern sorgt Comarch gemeinsam mit autorisierten Softwarepartnern im In- und Ausland.

Die Ansprechpartner bieten einen Service direkt vor Ort und ermöglichen einen kompletten Rundum-Service aus einer Hand. Zudem gibt es in Polen (dort sitzt der Mutterkonzern) ein eigenes Comarch-Projektteam, das Kunden vor Ort von zahlreichen Standorten aus unterstützt. Alle internationalen Projekte steuert Comarch aus dem DACH-Raum.

ERP-Marktübersicht: Comarch Software und Beratung AG -
Belegkette
Belegkette – Von der Vertriebsaussicht, über Vertriebsangebot bis zur Aus-gangsrechnung. Jeder Schritt des Vertriebsprozesses wird in der Belegkette dokumentiert.
Internationalität
Internationalität – Darstellung von Unicode und Zeitzonen. In der Belegkette wird die interne Verrechnung dokumentiert.
ATP – Available-to-Promise
Verfügbarkeitsdarstellung (ATP) über alle Firmen, Lager mit Bestandeigentümerschaft.
Chargenrückverfolgbarkeit
Chargenrückverfolgung (Batch, Los, Seriennummer) über alle Stufen des Vertriebs-, Beschaffungs- und Fertigungsprozesses.
Ressourcenbelegung
Ressourcenbelegung Standortbezogen über Zeiträume und Auslastung.
Lagermanagement
Visuelle Darstellung der Lagerplätze im Warehouse-Management mit direktem Verweis auf Belegung und Zustand.
Cockpit
Anpassbare Cockpits können die Abfrageinhalte direkt in PDF oder XLS importieren.
Produktkonfiguration
Produktkonfiguration aus Angebot oder Vertriebsauftrag mit Generierung der Produktionsaufträge und Vorkalkulation.

Mit 19 integrierten Modulen bietet Comarch ERP Enterprise umfangreiche Funktionalität für mittelständische Unternehmen, die einen Großteil der in Unternehmen anfallenden Aufgaben abdecken. Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen hat Comarch zudem gemeinsam mit seinem Partnernetz spezielle Branchenlösungen erarbeitet.

Comarch agiert in den Projekten nach vier verschieden standardisierten Vorgehensmodellen. Erstens nach der Lasten- und Pflichtenheftmethode, bei der der Kunde in seinem Lastenheft die Anforderungen definiert und Comarch in einem Pflichtenheft detailliert die Realisierung aufzeigt. Der zweite Ansatz bei der Einführung eines internationalen ERP-Systems ist die Einsatzanalysen-Methode. Hier legt Comarch gemeinsam mit dem Kunden zunächst die Anforderungen in einer Einsatzanalyse dar und setzt diese Anforderungen anschließend mit dem Change-Request-Verfahren um.

Beim Prototyp-Verfahren erstellt Comarch in der ersten Phase - meist zu fixierten Konditionen - einen Prototypen, mit dem bereits die üblichen Prozesse der Branchen abgebildet werden können. In der nachfolgenden Phase werden die speziellen Wünsche des Kunden erfüllt. Vierte Option ist die Einführung nach der Business-Scrum-Methode, bei der im Gegensatz zu den anderen Einführungsmethoden die Planungs- und die Realisierungsphase verbunden werden. Die damit verknüpften Arbeitspakete (Sprints) wiederholen sich pro Bereich mehrmals. In den Sprints arbeitet Comarch mit den Kunden jeden Tag zusammen.

Infor

"Infor LN" deckt 21 Sprachen ab, unterstützt Unicode und bietet vorkonfigurierte Lokalisierungen für 48 Länder, die deren Steuerrecht, Buchungsregeln und auch Anforderungen an Lieferscheine erfüllen. Dazu zählen unter anderem HGB, IAS/IFRS, US GAAP, UK GAAP, elektronische (Steuer-)Meldungen, IBAN, SEPA oder länderspezifische Bankstandards. Auch Mehrwährungsfähigkeit und flexible Zeitzonen sind inbegriffen.

ERP-Markübersicht: Infor -

Multi disciplinary item creation with Infor Workflow.

Multiple sourcing.

Purchase contract and monitoring.

Vendor rating.

Dynamic Enterprise Modeler best-practices.

iCalendar integration.

Die Projektleitung bei internationalen ERP-Projekten liegt grundsätzlich bei Infor. In wichtigen Ländern, in denen der Anbieter eigene Niederlassungen hat, implementiert Infor die Lösung in Eigenregie, schult die Mitarbeiter und achtet auf die Umsetzung der spezifischen Gesetzgebung. Bei Kapazitätsproblemen oder in Regionen, in denen Infor selbst nicht vor Ort präsent ist, beauftragt das Unternehmen lokale Software- und Implementierungs-Partner (gibt es in 100 Ländern).

Die ERP-Strategie von Infor nutzt die standardisierte Implementierungs-Methodik OPIM (One Point Implementation Methodology), um die ERP-Lösung einheitlich und effizient auszurollen. Die ERP-Plattform wird dabei mit einem festen Kern (Prozesse, Daten) implementiert und dann in den Niederlassungen mit ihren spezifischen rechtlichen und kaufmännischen Rahmenbedingungen implementiert. Die Methode besteht aus den fünf Schritten Initiate, Design, Build, Deploy und Closure.

Microsoft

Microsoft liefert für mittelständische Unternehmen mit bis zu 300 ERP-Nutzern die ERP-Lösung "Dynamics NAV", an größere Unternehmen richtet sich "Dynamics AX". Letzteres ist noch stärker als NAV auf international vernetzte Unternehmen ausgerichtet und fokussiert sich im Standard auf die Bereiche Manufacturing und Retail, beispielsweise mit Kanban-Elementen oder einer vollintegrierten Kassenlösung. Der Schwerpunkt liegt hier aber auf Dynamics NAV.

Dynamics NAV ist laut Microsoft vor allem für mittelständische Unternehmen konzipiert, die dedizierte Branchenfunktionen benötigen. Entsprechend ist die ERP-Software auch als Plattform für die Entwicklung von Partner-Branchenlösungen geeignet. Damit lassen dem Hersteller zufolge auch sehr spezielle Anforderungen und Prozesse (bis hin zu Nischenmärkten) abbilden.

Mobile Tools der ERP-Hersteller: Microsoft -
Für das ERP-System "Dynamics AX" ...
hat Microsoft Apps für Reisekostenabrechnung, Zeiterfassung und mobilen BI-Zugriff mit dem "Business Analyzer" im Angebot, im Bereich Retail gibt es eine mobile Kasse.

Hauptsächlich handelt es sich um Windows-Apps, beim Thema CRM wird auch iOS bedient.

Hauptsächlich handelt es sich um Windows-Apps, beim Thema CRM wird auch iOS bedient.

Hauptsächlich handelt es sich um Windows-Apps, beim Thema CRM wird auch iOS bedient.

Allerdings stehe die Entwicklung sowohl von der Angebotsseite ...

als auch bei der Nachfrage noch am Anfang.

Dynamics NAV ist in rund 40 Landesversionen verfügbar. Eine Landesversion enthält dabei neben den Sprachversionen auch die regulatorischen Anforderungen der Landesbehörden. Zu den 40 Kernländern, für die Microsoft die gesetzlichen Rahmenbedingungen in die Software integriert, gehören auch Russland und Indien. Die Implementierung und den Rollout von Dynamics NAV in den verschiedenen Ländern überlässt Microsoft grundsätzlich seinen Partnern. Diese agieren sehr oft länder- und regionenübergreifend. In einem weltweiten Netz gibt es zudem sehr viele Kooperationen zwischen Partnern.

Als gemeinsame Klammer empfiehlt Microsoft seinen Partnern die Implementierungs-Methode Microsoft Dynamics ERP RapidStart (auch für Dynamics AX). RapidStart gibt einen Überblick über den Setup-Prozess inklusive der Informationen, die für die Nutzung des Systems benötigt werden. Die Methode unterstützt bei der Konfiguration von Prozessen und Funktionen, bei der Qualitätssicherung und reduziert den Zeitaufwand für die Implementierung.

Oracle

Oracle hat für klassische mittelständische Unternehmen die ERP-Lösung "JDEdwards EnterpriseOne" im Angebot. Die Software gibt es in mehr als 20 Sprachen und mehr als 30 Lokalisierungen, die steuerliche und gesetzliche Anforderungen der einzelnen Länder abbilden. Darüber hinaus bieten Partner Lokalisierungen für weitere Länder an. Oracle hat zwar eine eigene Consulting-Abteilung, setzt aber beim Mittelstand künftig verstärkt auf Partner.

Foto: Team Oracle

In Zeiten des Internets erfolgt das Setup für die lokale Niederlassung häufig von einem zentralen Rechner aus (Global Single Instance). Die Projektbeteiligten definieren dabei ein Corporate Model (BluePrint) und adaptieren dieses dann lokal gemäß den entsprechenden Anforderungen. Dabei kommt die standardisierte Oracle Application Implementation Method (AIM) zum Einsatz.

Bei länderübergreifenden Projekten fungiert meist der Partner des Landes als Koordinator, aus dem der Auftrag kommt. Es kann aber auch der Kunde selbst oder sogar Oracle sein. Oracle empfiehlt für den Mittelstand den Coaching-getriebenen Ansatz mit Key-User-Konzept. Der Kunde stellt hier Mitarbeiter (Key-User, meist aus den Fachabteilungen), die vom Oracle-Partner geschult werden und das System zusammen mit den Beratern implementieren. Am Ende sind die Key-User in der Lage, das System selbst zu administrieren und in den anderen Ländern auszurollen (Knowledge-Transfer). Das bedeutet zwar zu Beginn einen höheren Aufwand, führt aber langfristig zu niedrigeren Kosten (TCO günstig). Im Alternativkonzept hat der Partner das Heft in der Hand; der Kunde benötigt auch langfristig mehr Support.

proAlpha

Die Oberfläche zur Bedienung des ERP-System "proAlpha" und die Dokumentation sind in 15 Sprachen (neben Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch auch in Ungarisch, Polnisch, Russisch und Chinesisch) verfügbar. Neben mehrsprachigen Artikeltexten, Klassifizierungen und Hilfsstammdaten ist die Kommunikation aus proAlpha heraus ebenfalls in diversen Sprachen möglich. Die 27 Landesversionen berücksichtigen die Gesetzgebung und Rahmenbedingungen des jeweiligen Landes, implementiert in einem eigenen Country Layer. Da proAlpha Unicode unterstützt, kann es in einer Datenbank parallel alle Zeichensätze speichern und darstellen.

ERP-Marktübersicht: proALPHA Software AG - proALPHA -
1. Benutzerspezifische Cockpits für jeden Geschaeftsprozess
2. Benutzerspezifische Cockpits für jeden Geschaeftsprozess (2)
3. Ereignisgesteuerter Workflow
4. Integriertes Dokumentenmanagementsystem
5. Grafisch unterstuetzte Produktionssteuerung
6. Kennzahlen aus allen Unternehmensbereichen
7. Flexible Auswertungen mit dem proALPHA Analyzer (1)
8. Flexible Auswertungen mit dem proALPHA Analyzer (2)
9. Webanwendung

Der Anbieter proAlpha betreut seine Kunden je nach Anforderung über weltweit 27 Niederlassungen selbst oder über Partner. Die Mitarbeiter sind mehrsprachig und kennen die kulturellen Besonderheiten der Region. International erfahrene Projektleiter übernehmen bei länderübergreifenden Installationen die Gesamtprojektleitung, regelmäßige Meetings mit den Landesteams beziehungsweise ein Projektlenkungsausschuss sichern den Informationsaustausch bei neuen länderspezifischen Anforderungen. Diese werden dann mit der Standardlösung harmonisiert.

Die proAlpha Consultants setzen bei internationalen Projekten auf die Implementierungs-Methode und das Tool proAlpha goLive! sowie den proAlpha Geschäfts-Prozess-Designer (GPD) zur Analyse und Dokumentation aller Kundenprozesse. In goLive! werden sämtliche Ressourcen, Aufgaben, Budgets, Dokumente und die definierten Geschäftsprozesse hinterlegt.

Sage

Sage bietet sein ERP-System Sage "ERP X3" für mittelständische Unternehmen in 13 Sprachen (unter anderem Chinesisch simplified, Tschechisch, Rumänisch, Russisch) und in 22 Lokalisierungen an, die bereits die landestypische Gesetzgebung berücksichtigen. Dabei sind unter anderem wichtige Wachstumsmärkte wie Brasilien, China oder Russland. Sage ist zudem stark auf dem afrikanischen Markt vertreten. Daher gibt es Länderversionen zu Angola, Mosambik oder Südafrika.

Sage agiert in 60 Ländern entweder selbst oder über seine insgesamt 275 Partner. Sowohl Sage selbst als auch die Partner passen das System, falls notwendig, an die lokalen Gegebenheiten an. Zur Koordination der länderübergreifenden Zusammenarbeit in Europa hat Sage die Organisationseinheit Mid Market Europe eingerichtet, die auch mit Sage USA und anderen weltweiten Sage-Standorten vernetzt ist. Darüber hinaus steuert ein spezielles MCD-Team (Multi Country Deal) internationale Projekte in Europa und eruiert die Anforderungen an eventuell einzubindende lokale Partner.

Mobile Tools der ERP-Hersteller: Sage -
Mit der App "Sage Office Line Mobile" ...
... können Anwender auf das Auskunfts- und das Kennzahlensystem ...

... der Office Line-Lösung zugreifen, sie ist für iOS, Android und sogar Windows 8 im Apple App Store und bei Google Play erhältlich. "Für Partner-Anpassungen unserer ERP-Lösung Office Line haben wir einen internen App Store. Ein direktes Kaufen, Herunterladen und Installieren der Partnerlösung ist darüber aktuell nicht vorgesehen.

Der Vertrieb erfolgt weiterhin über den dort angegebenen Business-Partner-Kontakt", erklärt Eckhardt Weinholz, Produkt Marketing Manager bei Sage.

Die Projektsteuerung durch Sage selbst oder einen Partner erfolgt meist von dem Land aus, in dem der Auftrag erteilt wurde. Wer das zentrale Management übernimmt, hängt von der Größe des Projekts oder der Erfahrung der Leute in der Region ab. Ziel ist der größte gemeinsame Nenner über alle Niederlassungen hinweg mit vereinheitlichen Kernprozessen; hier bleibt aber genügend Flexibilität für die Abbildung der spezifischen gesetzlichen Rahmenbedingungen oder der lokalen Anforderungen der einzelnen Niederlassungen.

Bei der Implementierung setzt Sage auf die in zahlreichen Multi-Site-Projekten bewährte Methodik SMILE (Sage Methodology for Implementing ERP Projects auf Basis von SIGMA) mit den sechs Phasen Planung, Analyse, Konzeption, Implementierung, Test und Echtstart. Ziel ist die Einführung eines Standard-ERP Systems in 1-n Lokationen. SMILE beschreibt dabei unter anderem die standardisierte Projektorganisation und das Projekt-Management zur Sicherstellung der Qualität, des beauftragten Budgets und der vereinbarten Zeit.

SAP

Auch SAP hat wie seine Konkurrenten mit "SAP ERP" beziehungsweise "SAP Business All-in-One", unter diesem Namen wird das Produkt von den Partnern vermarktet, eine Lösung für den Mittelstand im Angebot. Die Software gibt es in 55 Länderversionen, die Sprache (insgesamt 34 Sprachen) und gesetzliche Vorgaben enthalten. Mehr als 1300 Partner weltweit veredeln und verkaufen die Lösung. SAP liefert dabei vorkonfigurierten Content, den die Partner weiter an spezifische Branchen anpassen. Mit Rapid-Deployment Solutions liefert die SAP zudem auch Business Content und Learning-Inhalte.

ERP-Marktübersicht: SAP AG -

Mitarbeiter eines Unternehmens können hier unterschiedliche Daten aus dem Bereich Personalwirtschaft über das Portal anlegen, anzeigen und ändern, z.B. Dienstreisen beantragen und abrechnen oder Informationen zu Arbeitgeberleistungen und Bezahlung abfragen.

Mitarbeiter eines Unternehmens, die Manageraufgaben auf einer operativen Ebene wahrnehmen, finden hier eine Vielzahl an Anwendungen und Services, die sie für ihre Arbeit benötigen, z.B. Unterstützung in ihrer Rolle als Personalverantwortliche oder bei Controlling-Aufgaben im Rahmen ihrer Budgetverantwortung.

Benutzeroberfläche für die Rolle “Vertriebsmitarbeiter im Innendienst”. Der Mitarbeiter erhält hier Zugriff auf alle Daten, die für seine tägliche Arbeit benötigt werden, z.B. Preise, Produkte, Wettbewerber.

Hier werden Funktionen bereitgestellt zur Abwicklung von forderungsbezogenen Klärungsfällen. Klärungsfälle werden systematisch erfasst und unterstützt durch Workflows gemeinsam mit den Beteiligten im Unternehmen geklärt und bewertet.

Mit dieser Funktionalität werden web-basiert Nachfolgerprozesse für Schlüsselstellen im Unternehmen abgebildet, z.B. Beschreibung der Anforderungen, Identifikation potentieller Nachfolger und Anstoßen der erforderlichen Entwicklungsmaßnahmen.

Hier können mittel- und langfristige Ziele für die Mitarbeiterentwicklung geplant und der Erreichungsgrad verfolgt werden.

Hier können die Profile externer Kandidaten verwaltet werden und stehen den Beteiligten bei der Bewerberauswahl zur Verfügung.

Über eine strukturierte Oberfläche werden Transaktionen und Programme im Rahmen eines Abschlussprozesses ausgeführt wie z. B. Quartals- oder Jahresabschlüsse. Der strukturelle Aufbau unterstützt dabei sowohl Abläufe innerhalb einer Organisationsstruktur, wie z. B. innerhalb des Buchungskreises, als auch übergreifende Szenarien.

SAP-Partner folgen bei der Implementierung der ASAP-Methodologie. ASAP bedeutet Acclerated SAP. ASAP besteht aus einer Roadmap, die detailliert alle im Projektverlauf auszuführenden Aktivitäten vorgibt, ergänzt durch unterstützende Werkzeuge, Beispiele und Checklisten. ASAP gliedert sich in die Phasen Projektvorbereitung, Business Blueprint (Entwurf des SAP-Systems nach ausgiebiger Analyse der Geschäftsprozesse), Realisierung, Produktionsvorbereitung und Go-Live. (pg)