Geschafft: FSC schreibt erstmals schwarze Zahlen

21.03.2002
Auf der Cebit zeigte sich das europäische und deutsche Spitzenmanagement von Fujitsu Siemens sehr gelöst. Aus gutem Grund: Erstmals in seiner Geschichte schließt das Unternehmen ein Geschäftsjahr mit Gewinn ab. Und für die nahe Zukunft hat man die Erfolgsmesslatte sehr hoch angesetzt.

Sichtlich entspannt zeigte sich auf der Cebit das Management von Fujitsu Siemens Computers. Trotz des schlechten Jahres 2001 wird das Bad Homburger Unternehmen das Geschäftsjahr 2001/2002 (Ende: 31. März 2002) zum ersten Mal in seiner Geschichte mit einem Gewinn abschließen. Gegenüber dem Vorjahr konnte FSC über 80 Millionen Euro gutmachen und wird somit ein Plus von rund zehn Millionen Euro erreichen. Nach Aussage von Adrian von Hammerstein, seit Ende des vergangenen Jahres Präsident und CEO, konnte diese positive Entwicklung vor allem dadurch erreicht werden, dass das Unternehmen sich konsequent auf höherwertige Produkte und Lösungen konzentrierte und auch bei Geschäften im Bereich der Volumenprodukte mehr auf Profitabilität und weniger auf Marktanteile setzte.

Besonders erfreulich empfand man bei FSC die Gewinnsteigerung, da man sie trotz Umsatzrückgang erreicht hatte. Die Bad Homburger mussten sich mit einem Umsatz von 5,4 Milliarden Euro zufrieden geben. Im vorherigen Geschäftsjahr hatte man noch 5,9 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Die Konzentration auf die strategischen Felder Mobility und Business Critical Computing (BCC) trug Früchte. So konnte der Anteil der Enterprise-Produkte (einschließlich der Professional Services) am Gesamtumsatz um rund drei Prozentpunkte auf jetzt rund 28 Prozent erweitert werden. Diese Strategie soll im Geschäftsjahr 2002/2003 weiter ausgebaut werden. Von Hammerstein erwartet deshalb für sein Unternehmen im laufenden Jahr ein Wachstum von etwa fünf Prozent und liegt mit seinen Prognosen somit etwas über den allgemeinen Erwartungen für die gesamte IT-Branche.

Verstärkung des Mobility-Bereichs

Von Hammerstein kündigte gleich zwei neue Produkte innerhalb des Mobility-Segments an, die seiner Meinung nach für den nötigen Auftrieb sorgen sollen: Zum einen ist es der "Loox", der erste PDA von FSC, der auf Intels Xscale-Prozessor und Microsoft Pocket PC 2002 basiert. Er verfügt über integriertes Bluetooth und kann durch ein GPRS-Modul erweitert werden. Zum anderen wird FSC in den nächsten Wochen Fujitsu Personal Systems (FPS) integrieren. FPS wurde 1992 von der gemeinsamen Mutter Fujitsu PC Corporation für Vertrieb und Marketing von Fujitsu Pen Tablet PCs in Europa gegründet. Es hat seinen Stammsitz in Paris, weitere Vertriebsbüros befinden sich in München und London.

Laut einer IDC-Analyse ist FPS in Westeuropa mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent Marktführer. Der europäische Gesamtmarkt hat derzeit ein Umsatzvolumen von etwa 100 Millionen Euro. Durch die Microsoft Tablet-PC-Initiative erwartet FSC jedoch einen deutlichen Wachstumsimpuls, den man durch die Integration zur Stärkung seiner Führungsposition nutzen will. Laut von Hammerstein rundet Fujitsu Siemens Computers mit den Tablet PCs sein Mobility-Angebot ab und könne sich im zukunftsträchtigen Mobilmarkt sehr gut positionieren und erklärt forsch: "Wir sind auf dem besten Weg, im Mobility-Segment zum Trendsetter und Marktführer aufzusteigen."

Da seiner Meinung nach der Markt für kleinere und mittlere Unternehmen (bis zu 500 Mitarbeiter) in den nächsten Jahren deutliche Wachstumschancen bietet, will FSC seine Marktanteile verstärkt in diesem Segment steigern und gleichzeitig den margenschwachen Consumer-Bereich etwas einschränken. Deshalb setzte man noch massiver auf den Channel. Aus diesem Grund wurde eine europaweite Zusammenarbeit mit den Distributoren Techdata und Ingram Micro vereinbart. FSC will in seine neue Channel-Strategie zehn Millionen Euro investieren, unter anderem in seine E-Business-Infrastruktur. Von Hammersteins Ziele sind recht hoch gesteckt: "FSC will seinen Umsatz im SMB-Segment um mehr als 20 Prozent erhöhen. Für uns ist dabei der Channel der Schlüssel zum Erfolg. Beratungsleistung und Services vor Ort werden im hartumkämpften IT-Markt immer wichtiger - ein Mehrwert, den wir unseren Kunden zusammen mit den Channel-Partnern optimal bieten."

www.fujitsu-siemens.de

ComputerPartner-Meinung:

Der kleine, aber psychologisch wichtige Gewinn im aktuellen Geschäftsjahr zeigt schon seine Wirkung: FSC gibt sich äußerst kämpferisch. Das Unternehmen setzt dabei weniger auf den unrentablen Consumer-Markt, sondern baut stattdessen seinen indirekten Vertriebskanal aus. Und das ist gut für den Fachhandel, auch wenn fraglich ist, ob der prognostizierte Erfolg der neuen Tablet PCs wirklich so durchschlagend sein wird. (go)