iPhone-Lieferschwierigkeiten

Genervte Kunden erhalten iPhone-Bastelbogen von T-Mobile

01.08.2008 von Wolfgang Leierseder
Seit Wochen kann Telekom-Tochter Kunden kein iPhone liefern. Um sie zu beruhigen, schickt ihnen der Provider - einen Bastelbogen. Dieses Idee könnte Schule machen.
Das Beispiel von T-Mobile könnte Schule machen.

Tausende seit Wochen auf ihr iPhone 3G wartende T-Mobile-Bestandskunden erhalten neuerdings Post. Von T-Mobile, ihrem Provider. Öffnen sie die Post, finden sie darin unter anderem einen Bastelbogen, womit sie das iPhone immerhin als Pappmodell ausschneiden können. Der Bastelbogen findet sich auf der Rückseite der Postkarte, mit der diese Bestandskunden eingeladen werden, mittels Code eine Siliconhülle für das versprochene iPhone kostenlos zu bestellen.

T-Mobile vermerkt auf der Postkarte ausdrücklich, der Bastelbogen solle als "kleiner Zeitvertreib" verstanden werden. Dazu erklärte der Provider, die Kundenreaktion sei positiv. Denn die Kunden wüssten nun, dass sie "nicht vergessen worden" seien.

Diese Aktion könnte in der IT-Branche, aber ebenso auch in anderen Branchen Schule machen. Beispielsweise bei Lieferproblemen, seien es Server, Drucker oder auch Autos.

Um Marketiers ein brauchbares Beispiel zu liefern: Gerade die IT-Branche, die mit "Green IT" ihre neue Hardware unters Volk bringen will, könnte damit den idealen "Green IT-Server" verkaufen. "Bestellen, einschalten und garantiert null Watt Stromverbrauch" - so könnte ein erfolgreicher Slogan lauten. Aber auch Autohersteller mit dem Bedürfnis nach umweltschonenden Marketing könnten solche Bastelbogen verschicken. Wer dann kleinlicherweise auf seinem Vertrag besteht, wird als "Umweltignorant" geoutet. Oder, um das Beispiel BMW, gerade mit einer Gewinnwarnung hervorgetreten, ins Spiel zu bringen: Nörgler werden auf einer eigenen Webseite als "humorfrei" aufgelistet; die jedoch, die positiv aufgefallen sind und zudem ihren neuen Bastel-BMW in der Garage fotografiert haben, werden für das beste Foto humorvoll mit einer toll schneidenden Papierschre belohnt.

Was das Recycling anbelangt, sind T-Mobile zusammen mit Apple in diesem Jahr als erste Anwärter des ChannelPartner-Kongresses "Green IT - einfach auf dem Komposthaufen entsorgen" schon nominiert.

Zum iPhone selber kündigte T-Mobile-Sprecher Alexander von Schmettow gegenüber ChannelPartner an, die Lieferprobleme, die Apple hat, würden "bald gelöst" sein. Binnen kurzem? "Bald"! Oder um mit Stephen King zu reden: "Zeit ist ein Gesicht auf dem Wasser." Genau. (wl)