Das Konsumbarometer 2016 der Commerz Finanz GmbH will damit darlegen, dass digitale Unterhaltung oben auf der Wunschliste der Europäer steht. So planen 52 Prozent den Kauf eines technischen Geräts in den nächsten Monaten.
Im Fokus der Studie standen die Verbraucher im Alter zwischen 50 und 75 Jahren. Diese hätten, so das Gemeinschaftsunternehmen der BNP Paribas Personal Finance S.A. und der Commerzbank AG, durch den demografischen Wandel einen stetig wachsenden Einfluss auf den Konsum in Europa.
"Die Best Ager haben in den letzten Jahren bei der Digitalisierung aufgeholt. Sie interessieren sich wie die Jüngeren für neue Entwicklungen im Bereich Consumer Electronics", so Harald Birr, Bereichsleiter Sales Retail der Commerz Finanz GmbH. "Bei der Kaufentscheidung legen sie großen Wert auf Beratung."
So seien die jetzigen über 50-Jährigen keine Technikneulinge mehr, sondern erwarten die neuesten technischen Geräte auch im privaten Gebrauch. Jeder Vierte möchte sich im laufenden Jahr ein neues Smartphone anschaffen. Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) plant, einen PC für zu Hause, einen modernen Flachbildschirm oder andere Unterhaltungselektronik zu kaufen. Auch die Verwendung von Tablets (16 Prozent) sei attraktiv, um im Internet zu surfen, Fotos anzusehen oder Bücher zu lesen.
Bei den Einkaufsquellen der Generation 50+ liegen Elektromärkte vor Online-Seiten und dem Fachhandel. Dabei wünschte sich jeder zweite Deutsche die Produkte auch anfassen zu können sowie fachkundigen Rat.
Weitere Erkenntnisse der Studie sind, dass Best Ager insgesamt eine Wochenstunde länger im Internet surfen als die Jüngeren. Dabei schätzen sie sich selbst als souveräne Nutzer ein. Nur Fernsehen ist noch beliebter und sollte mit über 15 Stunden pro Woche als Zielgruppe nicht unterschätzt werden.
Mit der Welt vernetzt – doch Fernsehen bleibt beliebt
Weiterhin neiden die 50- bis 75-Jährigen nicht zu Spontankäufen, konsumieren sehr bewusst und recherchieren größere Anschaffungen. 75 Prozent informieren sich dabei online, etwa über über Preisportale (61 Prozent) oder Produktbewertungen anderer Verbraucher (55 Prozent). Vor Ort entscheiden sich 83 Prozent pragmatisch und rational, vergleichen alternative Produkte nach Preis, Qualität und Funktionen.
"Ältere sind kauferfahren, blicken auf drei, vier Jahrzehnte Konsumerfahrung zurück und entscheiden entsprechend reflektiert", erläutert Alexander Wild, Experte für Senioren-Marketing. "Dabei sind Produktbewertungen und Empfehlungen für sie ein wichtiges Kriterium. Unternehmen sprechen die Generation 50+ mit guter Ware zu einem fairen Preis und kompetenten Service an."
Die 50- bis 75-Jährigen stehen mitten im Familienleben. In fast jedem dritten Haushalt lebe mindestens noch ein Kind, bei fünf Prozent noch ein Elternteil. Die Generation 50+ kümmert sich auch um die Nachkommen, die bereits ausgezogen sind. 78 Prozent der Europäer unterstützen ihre Kinder finanziell, davon 63 Prozent bei den laufenden Ausgaben und 56 Prozent bei größeren Anschaffungen.
Auf die Empfänglichkeit bei Werbung angesprochen, spielen Marken bei der Generation 50+ eine geringere Rolle als beim Nachwuchs (43 Prozent zu 56 Prozent). Bei Werbespots zeigten sich besonders Franzosen, Briten und Deutsche als Werbemuffel. Trotzdem haben sie genaue Vorstellungen, wie diese gestaltet sein soll. Sie muss danach Emotionen, Humor und die Werte der Marke vermitteln. Die Jüngeren legten zudem viel Wert auf bekannte Hintergrundmusik.
Der Share Economy würden 61 Prozent grundsätzlich positiv gegenüberstehen, vor allem wenn es um wenig emotionale Geräte wie etwa Werkzeuge geht. Bei HiFi-Geräten sieht es dann schon anders aus, hier könnten sich nur zehn Prozent mit Gemeinschaftskäufen anfreunden.
Das Konsumbarometer wird jährlich von der Commerz Finanz herausgegeben. Es wird in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen BIPE realisiert. Die Datenerhebung führte TNS-Sofres im November 2015 mithilfe einer internetbasierten Befragung durch. Es wurden über 10.500 Verbraucher aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Spanien, Tschechien und Ungarn befragt. Die komplette Studie kann hier nach Angabe der persönlichen Daten abgerufen werden. (KEW)