Sorgloser Umgang mit persönlichen Daten

Geiz schlägt Sicherheitsbewusstsein

06.11.2024 von Armin Weiler
Wenn Schnäppchen durch Rabattgutscheine locken, dann geben Verbraucher gerne ihre persönlichen Daten preis. Doch nicht alle Angebote sind seriös. Security-Experten von Norton warnen vor Malvertising und Adware.

Gerade jetzt zur Vorweihnachtszeit locken viele Anbieter mit Schnäppchenangeboten und Rabattgutscheinen. Shopping-Tage wie Black Friday und Cyber Monday sollen zusätzlich die Kauflaune ankurbeln. Wer freut sich da nicht, wenn man durch Rabatte noch zusätzlich sparen kann?

Die Freude über ein vermeintliches Schnäppchen kann schnell in Frust umschlagen, wenn man leichtfertig seine Daten bei unseriösen Angeboten preisgegeben hat.
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Der aktuelle Norton Cyber Safety Insights Report (NCSIR) von Norton, einer Cyber Security Brand von Gen, zeigt, wie intensiv gerade Schnäppchenjäger aus Deutschland nach Rabatten suchen und dabei sorglos mit den eigenen Daten umgehen. 44 Prozent der befragten Deutschen verbringen zwischen zehn Minuten und einer Stunde mit der Suche nach Rabattcodes, 19 Prozent der Frauen sogar über eine Stunde.

Diese Lust am Sparen nutzen aber auch unseriöse Anbieter oder gar Cyberkriminelle. Es ist kein Zufall, dass Malvertising und Adware in der Weihnachtszeit am stärksten zunehmen, wenn Konsumenten nach Rabatten lechzen. Die Daten von Norton zeigen, dass die Zahl der Malvertising-Angriffe, also der bösartigen Anzeigen, die Nutzer häufig bei der Suche nach einem Sonderangebot sehen, während der letztjährigen Weihnachtseinkaufsaison weltweit um über 53 Prozent gestiegen ist. Adware, also Schadsoftware, die häufig über Malvertising verbreitet wird, nahm im gleichen Zeitraum sogar um 227 Prozent zu.

Jüngere sind besonders sorglos

Wenn die eigene Recherche nicht die gewünschten Ergebnisse bringt, sind viele auch bereit, einen Schritt weiterzugehen: Im Durchschnitt sind 59 Prozent aktiv geworden, um einen Rabattcode während ihrer Weihnachtseinkäufe zu erhalten. So haben sie zum Beispiel eine Social Media Seite geliked, eine Umfrage beantwortet oder sich für eine Mailingliste angemeldet. Gerade bei Jüngeren ist diese Vorgehensweise besonders beliebt. So haben 86 Prozent der 18- bis 24-Jährigen dieses Vorgehen bestätigt, 78 Prozent der 25- bis 34-Jährigen und immerhin noch 76 Prozent der 35- bis 44-Jährigen.

Ganze 57 Prozent derer, die schon einmal aktiv etwas für einen Rabattcode getan haben, haben persönliche Daten herausgegeben. Die eigene E-Mail-Adresse ist dabei die Information, die die Menschen am ehesten teilen - 88 Prozent der befragten Deutschen sind dazu im Austausch für einen Rabattcode bereit, 31 Prozent geben ihre Privatadresse und 27 Prozent ihre Telefonnummer dafür heraus.

Selbst die Tatsache, dass es nicht sicher ist, persönliche Daten online weiterzugeben, scheint bei der Suche nach Rabatten eine untergeordnete Rolle zu spielen: 79 Prozent der Befragten sind sehr oder eher zuversichtlich, dass sie in dieser Weihnachtssaison sicher online einkaufen können.

Was die Norton-Experten raten und warum auch bei seriösen Untenrehmen Vorsicht angesagt ist, lest Ihr auf der nächsten Seite:

Vorsicht auch bei seriösen Anbietern

Sarah Uhlfelder, VP of EMEA bei Norton, warnt daher vor den Risiken, insbesondere wenn sich Verbraucher nicht gründlich informieren, ob die Website oder der Shop vertrauenswürdig ist und was mit ihren Daten passiert: "Wenn auch nur der vollständige Name, die Telefonnummer oder die Adresse in die falschen Hände geraten, können Cyberkriminelle bereits großen Schaden anrichten, indem sie die gestohlenen Daten beispielsweise im Dark Web verkaufen oder sogar Identitätsdiebstahl begehen", erläutert Uhlfelder.

Auch bei Angeboten seriöser Unternehmen können persönliche Daten in die Hände Unbefugter geraten.
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Doch selbst bei seriösen Angeboten ist Sicherheit nicht garantiert. "Vielleicht arbeitet das Unternehmen, dem Nutzer und Nutzerinnen ihre persönlichen Daten anvertrauen, zwar rechtmäßig, verfügt aber nicht über die technische Struktur und Sicherheit, um diese Daten auch zu schützen", gibt die Norton-Expertin zu bedenken. So können auch da persönliche Daten in unbefugte Hände gelangen. Laut Uhlfelder hatten nur fünf Prozent der deutschen Unternehmen in den letzten drei Jahren weder Datendiebstahl noch Datenmissbrauch zu melden.

Das raten die Experten

Die Norton-Experten warnen daher eindringlich vor digitalem Identitätsdiebstahl und empfehlen Käufern, bei der Suche nach Rabatten im Internet in dieser Weihnachtssaison mehrere Taktiken zum Schutz ihrer persönlichen Daten anzuwenden:

Verbraucher sollten daher immer genau prüfen, wem sie ihre Daten anvertrauen und im Zweifelsfall lieber auf einen Rabatt verzichten.

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