Hollywood-Blockbuster, TV-Movies und Sportereignisse haben eines gemeinsam: Sie machen umso mehr Spaß, je größer das Bild und je besser der Ton ist. Eine Heimkino-Anlage bringt die faszinierenden Aufnahmen groß raus - und den Klang hautnah ins Wohnzimmer. Die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) und der Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) haben die wichtigsten Grundlagen zum Heimkino in einem Einkaufsratgeber zusammengefasst. Dieser kann auch kostenfrei als PDF-Broschüre heruntergeladen werden.
Aktuelle Fernseher eignen sich perfekt für diesen Zweck. Ihr ultraflaches Gehäuse ist ideal für die Wandmontage und Bilddiagonalen von einem Meter oder mehr lassen schnell Kino-Atmosphäre aufkommen. Wer es größer mag: Ein Video-Beamer schafft leicht die doppelte oder dreifache Diagonale - wenn der Raum dunkel genug für eine Projektion ist. Denn für ein natürliches, nuancenreiches Heimkinobild gelten andere Kriterien als im hell erleuchteten Konferenzraum mit Daten-Projektor. Mehr dazu erfahren Sie im Beamer-Kapitel.
Natürlicher Raumklang ist für ein faszinierendes Erlebnis aber genauso wichtig wie ein gutes Bild. Deshalb mischen Filmstudios den Soundtrack für Kinoproduktionen in mehreren Tonspuren ab. Sie verteilen Musik, Dialoge und Effekte auf viele Kanäle, die im Kinosaal aus Lautsprechern ringsum an den Wänden erklingen. Auch Sportübertragungen oder Konzert-Videos profitieren von dieser Technik - weil sie die Live-Atmosphäre so überzeugend vermittelt, als säßen Sie selbst vor Ort im Stadion oder Opernhaus, nicht vor einer Leinwand.
Surround-Anlagen holen den Mehrkanal-Sound nach Hause ins Wohnzimmer. Sie benutzen dafür entweder mehrere Lautsprecher im Raum oder verwenden elektronische Tricks. Mehr über die verschiedenen Surround-Technologien erfahren Sie im Ton-Kapitel in diesem Ratgeber.
Programm-Angebote gibt es in riesiger Auswahl. Als Spielfilmquelle Nummer eins dienen DVD- oder Blu-ray-Player. Vor allem die Blu-ray Disc bietet mit HD-Qualität ideale Voraussetzungen für große Bilddiagonalen. Ihre Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten ist so hoch, dass aus normalem Betrachtungsabstand keine Pixel mehr zu erkennen sind. Das Bild wirkt scharf und brillant wie ein Foto. Aber auch HDTVReceiver liefern qualitativ hochwertige Programme - vom Fernsehkrimi bis zum Fußballspiel. Spielekonsolen ebenfalls: Autorennen, Karaoke-Wettbewerbe oder Action-Adventures machen im Heimkino gleich noch mal soviel Spaß.
Schaltzentrale für alle Bild- und Tonquellen ist ein sogenannter AV-Receiver. Er verbindet die verschiedenen Player mit dem Fernseher oder Beamer und den Lautsprechern. Zur Steuerung recht dann oft eine einzige Fernbedienung.
Beeindruckende Bilder
Je größer desto besser: Der Trend zu immer üppigeren Flachbildschirmen kommt dem Home-Cinema entgegen. Bilddiagonalen ab etwa 40 Zoll lassen bereits Kino-Feeling aufkommen - wenn der Betrachtungsabstand nicht zu groß ist. Als Faustregel gilt: Wer wirklich ins Geschehen eintauchen will, sollte höchstens die dreifache Bilddiagonale vom Fernseher entfernt sitzen. Allerdings bezieht sich dieser Wert auf Bilder in StandardAuflösung (SD), wie sie etwa DVDs liefern. Mit HDTV-Programmen oder Spielfilmen von Blu-ray Disc kann der Abstand auf die zweifache Bilddiagonale oder weniger verkürzt werden. Lassen Sie Ihre Kunden den Abstand einfach ausprobieren.
3D-Wiedergabe spielt für den Sitzabstand ebenfalls eine Rolle. Geräte mit Polarisationsbrillen zeigen im 3D-Betrieb aus kurzer Entfernung ein feines Linienraster. Die Shutter-Technik kennt diesen Effekt nicht, kann dafür aber zum Flimmern neigen. Welches 3D-Verfahren in der Praxis als angenehmer empfunden wird, hängt vom persönlichen Geschmack ab.
Verdunkelte Räume steigern das Heimkino-Erlebnis. Plasma-Fernseher tun sich hier leichter, ein ausgewogenes Bild mit feinen Schattierungen zu zeichnen. An LCD-TVs kann in dunklen Szenen die Hintergrundbeleuchtung durchschimmern, wenn der Hersteller keine besonderen Maßnahmen zur Helligkeitsregelung ergreift. Modelle mit LED-Beleuchtung und Local Dimming sind etwas teurer in der Anschaffung, zahlen sich im Heimkino-Einsatz aber meist durch bessere Bildqualität aus. Die neuen OLED-Fernseher bieten von Haus aus sehr hohe Kontraste mit tiefem Schwarz und strahlenden Farben, kosten aber noch deutlich mehr als gleich große LCD- oder Plasma-TVs.
Praxis-Tipp
Im hell erleuchteten Elektronikmarkt mit voll aufgedrehter Bildhelligkeit lässt sich die HeimkinoQualität eines Fernsehers schwer beurteilen. Dimmen Sie das Raumlicht und wählen Sie eine Bildeinstellung, die dem Praxiseinsatz eher entspricht - zum Beispiel "Film" oder "Cinema".
Beamer und Leinwand
Es gibt zwei Arten von Projektoren: Daten- und Heimkino-Beamer. Erstere zeichnen sich durch hohe Leuchtkraft aus, weil PowerPoint-Präsentationen im Konferenzraum auch am Tag gut sichtbar sein sollen. Die zweite Kategorie ist zum Filmeschauen gedacht. Sie benötigt abgedunkelte Räume, schafft dafür aber höhere Kontraste und somit ein natürlicheres Bild. Zu erkennen ist der Unterschied an den ANSI-Werten für Bildhelligkeit: Heimkino-Beamer schaffen etwa 1.000 ANSI Lumen, Daten-Projektoren leicht das Doppelte.
Laute Lüfter können den Filmspaß ebenfalls trüben. Deshalb beim Kauf auf die Geräuschentwicklung achten. Auch sollte das Gehäuse so gut abgeschirmt sein, dass Licht von der Projektionslampe nur durchs Objektiv auf die Leinwand fällt - nicht durch Lüftungsschlitze am Gerät. Apropos Leinwand: Rauhfaser-Tapete tut es zur Not auch, richtig gut sehen Projektionen aber erst auf einer Leinwand aus. Und: Für HDTV oder Filme von Blu-ray Disc sollte der Beamer Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) haben.
Räumlicher Klang
Kinosound in Dolby Digital oder einem anderen Surround-Verfahren besteht aus mindestens fünf Tonkanälen: dem normalen Stereosignal links und rechts vom Bild, einem Center-Kanal für Schauspielerdialoge in der Mitte dazwischen sowie zwei Surround-Signalen hinten im Raum. Hinzu kommt ein Subwoofer-Kanal für imposante Bässe und die typisch grollenden Toneffekte.
Surround-Systeme fürs Heimkino sollen diese Klänge möglichst originalgetreu wiedergeben. Das geht am besten mit separaten Lautsprechern für die verschiedenen Kanäle. Da aber nicht jede Wohnung genug Platz dafür bietet, gibt es Alternativen, die den Raumklang aus weniger Lautsprechern zaubern.
Komplettlösungen wie Soundbars oder Heimkinoanlagen mit integriertem Blu-ray-Player bieten wenige Anschlüsse für externe Geräte. Wer außer der Spielekonsole auch noch seinen HDTV-Receiver oder Netzwerk-Player klanglich aufmöbeln möchte, sollte die Anschaffung eines sogenannten AV-Receivers überlegen. Als universelle Schaltzentrale erleichtert er obendrein die Verkabelung und Bedienung im Heimkino: Einmal angeschlossen, lassen sich mehrere Geräte zentral mit der Receiver-Fernbedienung steuern. Das sorgt für Ordnung auf dem Wohnzimmertisch.
Die Lautsprecher-Installation braucht etwas Zeit, weil die einzelnen Boxen an bestimmten Positionen im Raum stehen sollten. Die meisten Receiver-Hersteller erleichtern den Aufbau jedoch mit bebilderten Anleitungen am TV-Schirm: Ist die HDMI-Verbindung zum Fernseher erst einmal hergestellt, erklärt sich das Gerät praktisch von selbst. Sogar die Audio-Einmessung per Mikrofon, mit der hochwertige AV-Receiver ihren Klang an die akustischen Gegebenheiten des Raumes anpassen, läuft automatisch ab.
Vorteil so einer Mehrkanal-Anlage: Auch die Musikwiedergabe profitiert von den zusätzlichen Lautsprechern. Mit virtuellen Surround-Effekten wirken normale Stereo-Programme ebenfalls räumlicher - und der Subwoofer sorgt für einen druckvollen Bass, wie er sonst nur mit großen Standboxen zu erreichen wäre. Zur Höchstform läuft die Anlage dann mit Spielfilmen von DVD oder Blu-ray Disc auf. Denn erst der Kinosound macht einen Hollywood-Blockbuster zum Erlebnis. Ohne Surround ist er nur halb so schön.
Gute Unterhaltung
Das ideale Heimkino-Programm bietet zweierlei: hohe Bildqualität - am besten in HD - und digitalen Mehrkanal-Ton. An solchen Angeboten herrscht zum Glück kein Mangel.
Blu-ray-Player sind erste Wahl, wenn es um Spielfilme geht. Die Titelauswahl ist riesig und wächst ständig. Außerdem erscheinen die meisten 3D-Kinoproduktionen inzwischen auch dreidimensional auf Blu-ray 3D. Wichtig: Zum Abspielen von 3D-Discs müssen alle Geräte der Heimkino-Anlage vom Player über den AV-Receiver bis hin zum Fernseher oder Projektor 3D-fähig sein. Das ist in höheren Preisklassen fast immer der Fall.
HDTV-Receiver holen Sportereignisse und TV-Movies ins Heimkino, wenn der Fernseher nicht schon ab Werk mit einem HD-Empfänger für Sat- oder Kabel-TV ausgerüstet ist. Fernsehsendungen in 3D sind noch die Ausnahme, lassen sich mit modernen Receivern aber ebenfalls empfangen.
Netzwerk-Anschlüsse an den Geräten vergrößern die Programmauswahl zusätzlich. Ob Smart-TV, Spielekonsole oder Blu-ray-Player: Mit einem Internet-Zugang kommen OnlineVideotheken und Mediatheken ins Haus. Ohne vom Sofa aufstehen zu müssen: Für den Filmabruf genügt ein Tastendruck. Damit Online-Videos flüssig laufen, sollte ein schnelles WLAN (802.11n) in der Wohnung installiert sein, oder das Gerät per Kabel mit dem Internet-Router verbunden sein. (awe)