Als erste Baumaßnahme wird das seit 1990 unter Denkmalschutz stehende Gebäude in den nächsten Jahren zum G Data Hauptquartier umgebaut. Die Entkernung des 1. und 2. Obergeschosses ist abgeschlossen und umfasst nun 4.500 Quadratmeter. Weitere Maßnahmen folgen, so dass die neuen Büroflächen ab Anfang 2015 genutzt werden können. Aktuell beschäftigt das Unternehmen in Bochum über 360 Mitarbeiter. Mit der Standortexpansion beabsichtigt der Hersteller die Mitarbeiterzahl in Bochum in den kommenden Jahren zu verdoppeln. G Data ist bereits über zwei Jahrzehnte an der Königsallee ansässig.
Das Firmengelände ist ein geschichtsträchtiger Ort. Ziemlich genau vor 100 Jahren, am 25. Juni 1914, wurde auf dem heutigen Firmengelände der Grundstein für den Sitz des 1902 gegründeten Konsumvereins Wohlfahrt gelegt. Dieses Ereignis nimmt G Data zum Anlass, um eine Botschaft in die Zukunft zu senden. Dazu werden verschiedene Gegenstände der heutigen Zeit mit einer Zeitkapsel vergraben. Diese soll dann in 100 Jahren, am 25. Juni 2114, wieder geöffnet werden.
"Mit der Zeitkapsel geben wir den Startschuss für den Umbau des gesamten Areals Königsallee 178. Wir wollen den nachfolgenden Generationen eine Nachricht hinterlassen. Jede Abteilung hat einen Gegenstand in die Zeitkapsel gepackt, darunter ein Fairphone, ein Glas Honig, ein Buch von Glen Greenwald über die NSA und Edward Snowden sowie das Cover des ersten G Data Virenschutzes "AntiVirenKit für Atari" aus dem Jahr 1987", erläutert G Data-Firmengründer Kai Figge seine Idee.
Der Bochumer Konsumverein Wohlfahrt gründete sich 1902 und wurde in den 60er Jahren von der späteren Coop Dortmund übernommen. Zwischen 1914 und 1916 entstanden Lager- und Betriebsgebäude mit Bäckerei, Rösterei, Metzgerei und einer Limonadenfabrik für rund 11.000 Mitglieder. 1919 wurde neben dem Verwaltungsgebäude ein Block mit Dienstwohnungen gebaut, 1927 ein Konsumladen. Seine Hochzeit hatte der Konsumverein in den 1920er Jahren mit fast 38.000 Mitglieder und 113 Filialen in Bochum, Witten, Herne und Wanne-Eickel, in denen Arbeiter und Bergleute Lebensmittel zu günstigeren Preisen einkaufen konnten In der Nazizeit regte sich Widerstand wegen der Eingliederung in die "Deutsche Arbeitsfront", in dessen Folge Mitglieder verhaftet und misshandelt wurden. Eine Gedenktafel erinnert an zwei hingerichtete Männer der dort entstandenen Widerstandsgruppe. (rw)