Verbünden statt kaufen heißt die Fujitsu-Devise, dessen weltweite Kooperation mit NetApp gestern auf der Fujitsu Hausmesse "VISIT 2009" in München bekannt gegeben wurde. Außerdem stellte das Unternehmen neue Lösungen zum Beispiel zum Thema Dynamic Infrastructure vor. "Infrastructure-as-a-Service for Server" (I-a-a-S) ist die oberste Ebene des vierstufigen Dynamic Infrastructure-Angebots des Herstellers. Das Prinzip ist, dass Unternehmen lediglich die Ressourcen für IT-Infrastruktur-Produkte bezahlen. Die drei Stufen darunter benennt Fujitsu: Products & Services, Infrastrukture Solutions und Managed Infrastruktur. Mit der bereits im vergangenen Jahr neu eingeschlagenen Marschrichtung: weg von Produkten, hin zu Virtualisierung und Services, will Fujitsu unter die Top Drei der weltweiten IT-Umsatzriesen HP, IBM und Dell aufsteigen.
Die Deutschland-Niederlassungen mit 14.999 Mitarbeitern und Büros in Paderborn und München, sowie der Fertigung in Augsburg, scheinen durch diverse Zukunftspläne gefestigt. "Zu unserem Werk in Augsburg gebe ich ein klares Kommitment ab. Dieser Standort wird auch die nächsten Jahre bleiben", versicherte Kai Flore, CEO und President von Fujitsu Technology Solutions. Dort sei außerdem die Implementierung eines Europäischen Datencenters geplant. In München will der Hersteller in den kommenden sechs Monaten außerdem ein Innovationszentrum aufbauen. An den Themen, zu denen entsprechende Innovationen entstehen sollen, ließ Fujitsu auf der Hausmesse keinen Zweifel: Dynamic Infrastructures, Application Services und Business Services. Diese drei Säulen sind der neue Wachstumsmotor. Das Ziel Kai Flores ist es, FTS in den nächsten Monaten und Jahren zum Infrastructure Provider zu machen.
Zero- statt Thin-Client
Laut Flore arbeiten bereits 50 Prozent der Mitarbeiter im Lösungsgeschäft, was auch der Grund für die rückgängigen Marktanteile im PC-Segment sei. "Wir sind nicht länger ein Kistenschieber. Diesen Job können andere übernehmen." So konnten die rund 6.000 Messebesucher in diesem Jahr auch anstatt der sonst vorgestellten Notebook- oder PC-Clients das neue "Zero Client"-Konzept betrachten. Dabei handelt es sich um einen intelligenten Bildschirm, der weder ein Betriebssstem noch einen Prozessor, Anwendungen oder eine lokale Datensicherung benötigt. Die Stromzufuhr und der Netzwerkzugang laufen in einem kombinierten Kabel. Das Gerät ist sofort betriebsbereit und bietet direkten Endanwenderzugriff auf die virtuellen Desktops.
Um dieses Ziel zu erreichen, könnte Fujitsu einige sinnvolle andere Unternehmen dazukaufen oder aber den günstigeren Weg gehen und Kooperationen schließen. So geschehen im Netzwerk-/Storage-Segment. Gestern gaben Fujitsu und NetApp den Abschluss einer weltweiten Kooperation bekannt. Auch künftig will der Hersteller weitere Allianzpartner sondieren, die ihn in seinem Angebot mit der virtuellen Welt bei seinen Kunden unterstützen können.
Virtualisierung und die Partner
Unter dem Motto "Dynamic solutions for dynamic business" eröffnete Hans-Dieter Wysuwa, Senior Vice President Corporate Channels EMEA gestern Nachmittag die Channel Partner Session. Er stieg mit einer Aussage in seinen Vortrag ein, die sich mancher Fachändler bestimmt schon gestellt hat: "Es ist einfach über Virtualisierung zu sprechen, aber wie funktioniert das in Zusammenarbeit mit dem Channel?" Einige der FSC-Partner sind bereits seit Beginn in dieser Materie unterwegs und bieten ihren Kunden entsprechende Lösungen und Services an. Daher, so Wysuwa, muss FTS als Hersteller dieses komplette Angebot ebenfalls anbieten können. Es liege an den Händlern, das von FTS zur Verfügung gestellte Portfolio zu den Kunden zu bringen und jetzt ist nicht mehr die Rede von Hardwarekonfigurationen. "Wissen ist der Schlüssel für die Zukunft. Geschäfte werden nicht mehr so einfach wie früher auf dem Golfplatz oder im Fußballstadion gemacht", ließ Wysuwa die anwesenden Fujitsu Partner wissen. (bw)