Gerade kleine Unternehmen oder Filialen haben wenig Platz, um einen Server in einem separaten IT-Raum unterzubringen. Dennoch benötigen sie leistungsfähige und energieeffiziente Server für ihr Business. Ein weiteres Manko solcher kleinen Büroumgebungen ist, dass nicht immer ausgebildeten IT-Profis für die Administration dieser Systeme zur Verfügung stehen. Mit diesen Voraussetzungen sind auch die Anforderungen an Server in diesem Umfeld definiert: Sie müssen besonders leise arbeiten, um den laufenden Bürobetrieb nicht zu stören. Darüber hinaus dürfen sie nur wenig Platz in Anspruch nehmen. Auch Performance, Ausfallsicherheit und Wartungsfreundlichkeit sind in einer solchen Umgebung wichtig, um einen unterbrechungsfreien Betrieb der Geschäftsprozesse sicherzustellen. Mit dem Primergy TX120 S3p verspricht Fujitsu diese Kriterien zu erfüllen.
So statteten die Entwickler den Mini-Tower-Server mit energieeffizienten Komponenten aus. Das reduziert den Energieverbrauch auf ein Minimum und hilft, Energiekosten zu sparen, ohne die Performance zu beinträchtigen. Auch die Betriebsgeräusche des Systems hat Fujitsu durch ein effizientes Kühlkonzept an die Büroumgebung angepasst, sodass der Server akustisch kaum auffallen sollte.
Trotz seiner geringen Abmessungen will der Micro-Server in Bezug auf Ausfallsicherheit, flexible Ausstattung und Management großen Serversystemen in nichts nachstehen. Darüber hinaus verspricht der Hersteller eine leichte Installation und eine einfache Handhabung des Gerätes.
Wir haben das Serversystem detailliert unter die Lupe genommen und verraten jetzt, wie das kleine Fujitsu-Desktop-Gerät Primergy TX120 S3 in unserem Test abschneidet.
Fujitsu Primergy TX120 S3p
Den kleinen Server Primergy TX130 S3p mit den Abmessungen 98 x 340 x 399 mm (B x H x T) verpackt Fujitsu in ein Micro-Tower- beziehungsweise Micro-Desktop-Gehäuse. Für die Rechenarbeit ist ein 3,10 GHz schneller Quad-Core-Intel-Prozessor vom Typ E3-1220 V2 X2 220 mit einer Leistungsaufnahme von maximal 69 Watt TDP verantwortlich. Als Steuerzentrale dient der C202-Chipsatz von Intel. Der Server verfügt über insgesamt 8 GByte Hauptspeicher, der aus zwei gepufferten DDR3-1600-DIMMs zu 4 GByte besteht. Außer über ECC-Support besitzt der Hauptspeicher keine weiteren Sicherheitsfunktionen wie Hotspare Memory und Memory Mirroring.
Durch den geringen Formfaktor des TX120 S3p ist die Erweiterbarkeit mit Steckkarten eingeschränkt. Standardmäßig verfügt das System über einen x16-, x4-PCI-Express-Steckplatz und einen x1-PCI-Express-Slot sowie eine PCI-Schnittstelle. Allerdings sind aus Platzgründen nur Low-Profile-Steckkarten verwendbar.
Für den Anschluss an ein Netzwerk stehen dem Server zwei Gbit-Ethernet-Schnittstellen zur Verfügung. Weitere Anschlussmöglichkeiten wie sechs USB-2.0-Ports, ein RS-232-Port und ein Management-LAN-Anschluss (RJ45) für die Remote-Steuerung sowie ein VGA-Anschluss runden die Ausstattung an der Gehäuserückwand ab. Darüber hinaus sind zwei weitere USB-Anschlüsse an der Frontseite verfügbar. Optional kann ein Service-LAN-Port auch an der Front des Gehäuses realisiert werden.
Das Storage-Subsystem des Test-Servers besteht aus zwei Seagate-SATA-Festplatten mit einer Kapazität von je 500 GByte, die nicht Hot-Plug-fähig sind. Dabei können die HDDs im RAID-0- oder RAID-1-Verbund arbeiten. In unserem Test haben wir eine RAID-1-Konfiguration verwendet. Die Verwaltung der Storage-Laufwerke übernimmt der integrierte Controller auf dem Mainboard. Als optisches Laufwerk steht ein Slimline-DVD-RW-Gerät bereit.
Für die Temperaturabfuhr des CPU-Kühlkörpers und der Festplatten sorgt je ein 60-mm-Lüfter. Zusätzlich kühlen ein integrierter 60-mm-Lüfter das Netzteil und ein 60-mm-Lüfter direkt den CPU-Kühlkörper. Die Lüfter sind nicht Hot-Plug-fähig und auch nicht redundant ausgelegt. Trotzdem ist das Kühlungskonzept durchdacht. Es gewährleistet eine hohe System-Performance und eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit durch Wärmestau sowie ein kaum hörbares Betriebsgeräusch in unserem Test. Laut Hersteller liegt der Schallpegel im Betrieb bei 35 dB(A). Als Energiequelle für den Server dient ein 250-Watt-Netzteil mit einem spezifizierten Wirkungsgrad von 94 Prozent (80 Plus Platinum).
Für eine schnelle Systemdiagnose direkt am Server stattet Fujitsu das Gerät mit zahlreichen Status-LEDs aus. Dazu zählen unter anderem die Anzeigen Power-On/Off/Stand-by, HDD-Zugriff und diverse Fehleranzeigen. Darüber hinaus verfügt das Front-Panel über einen Ein-/Aus-Soft-Schalter sowie eine NMI-, ID- und Reset-Taste.
Fujitsu verkauft den Primergy TX120 S3p zum Grundpreis von 1124,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Die Einstiegskonfiguration beinhaltet einen Intel Xeon 1220 (3,10 GHz) und 8 GByte Hauptspeicher inklusive Windows Server 2012. Zwei 500 GByte große Festplatten und ein Slimline-DVD-RW-Laufwerk sowie ein Jahr Vor-Ort-Service sind in der Grundkonfiguration ebenfalls enthalten. Das von TecChannel getestete System entspricht der Grundkonfiguration. Jedoch sind zusätzlich eine Maus und eine Tastatur im Lieferumfang enthalten.
Produkt | Primergy TX120 S3p |
---|---|
Hersteller | Fujitsu |
Prozessor | Intel Xeon E3-1220 V2 Quad-Core 3,10 GHz |
Hauptspeicher | 2 x 4096 MByte PC3-12800E (DDR3-1600) ECC, (max. 32 GByte) |
Storage-Subsystem | 2 x 500 GByte-SATA-HDDs (Seagate Constallation ES), Slimline DVD-RW-Laufwerk, (4 x 2,5 Zoll Hot-Plug-SAS/SATA oder 2 x 3,5 Zoll Nicht-Hot-Plug-SATA) |
Steckplätze | Low-Profile-Slots: 1 x PCIe x16, 1 x PCIe x4, 1 x PCIe x1, 1 x PCI |
Netzwerk | 2 x Gbit-Ethernet |
Netzteil | 250 W (94 Prozent Effizienz, 80 Plus Platin) |
Sonstiges | Simline-DVD-Laufwerk, integrierter Remote Management Controller, Windows Server 2012 Foundation (1 CPU), ServerView Suite |
Grundpreis | 1124,50 Euro |
Erweiterbarkeit und Handhabung
In Bezug auf Erweiterbarkeit und Handhabung kann sich der kleine Primergy-TX120-Server nur bedingt mit den "ausgewachsenen Vorbildern" messen. Der Anwender hat bei der Wahl der CPU zwischen dem Intel Celeron G1610 (2,60 GHz), dem Core-i3-3220-Prozessor (3,30 GHz) oder dem Pentium-Prozessor G2120 (3,10 GHz). Zusätzlich offeriert Fujitsu den Server mit der CPU-Produktfamilie E3-1200v2 mit Taktfrequenzen zwischen 2,30 und 3,40 GHz.
Für das Wechseln beziehungsweise die Montage des Prozessors benötigt der Anwender Werkzeug. Denn bevor man an die CPU gelangt, müssen erst vier Schrauben des Prozessorkühlkörpers samt diesem entfernt werden. Danach lässt sich der Prozessor aus dem Sockel entfernen. Auch das Wechseln und die Zugänglichkeit zu anderen Komponenten wie Laufwerke oder Speicher sind sehr einfach.
Die Erweiterbarkeit mit Steckkarten stößt angesichts der geringen Gehäuseabmessungen an ihre Grenzen. So steht dem Anwender ein x16-PCI-Express-Slot für Low-Profile-Karten zur Verfügung. Zusätzlich besitzt der Server eine x4- und eine x1-PCI-Express- sowie eine PCI-32-Bit/33-MHz-Schnittstelle - ebenfalls nur für Low-Profile-Steckkarten. Alle vier Slots unseres Testgerätes sind frei verfügbar und direkt zugänglich. Keiner der Steckplätze ist Hot-Plug-fähig.
Die Flexibilität des Hauptspeichers ist beim Primergy TX120 S3p nicht eingeschränkt. Die vier DIMM-Sockel nehmen insgesamt 32 GByte DDR3-Speicher auf - vorausgesetzt, es kommen 8-GByte-DIMM-Module zum Einsatz.
Vor Datenverlust des Hauptspeichers durch fehlerhafte Speicherzellen schützt ausschließlich die ECC-Funktion. Weitere Schutzfunktionen wie Memory Scrubbing, Memory Mirroring, Chipkill oder Hotspare Memory besitzt das System nicht. Um an die Speichermodule zu gelangen, muss der Anwender nur den Gehäusedeckel des Rechners entfernen. Sie lassen sich dann mühelos herausnehmen.
Installation und Verwaltung
Mithilfe der mitgelieferten ServerView-Software vereinfacht Fujitsu die Erstinstallation des Servers. Der Installation Manager des Programms ist ein Werkzeug zur Konfiguration des Servers und zur Installation von Betriebssystemen und anderen Softwarekomponenten. Nach dem Booten der CD stehen dem Anwender in einer hierarchisch gegliederten Form unterschiedliche Installationsassistenten wie Server-Konfigurations-, RAID-, Festplatten- oder Applikations-Assistent zur Verfügung. Ein externer USB-Speicher kann alle Statusinformationen, die während der Benutzerführung gesammelt wurden, speichern. Diese Daten kann der Anwender für eine erneute Betriebssysteminstallation auf demselben System oder auch anderen baugleichen Servern nutzen. Der ServerView Installation Manager arbeitet problemlos und spart mühsame manuelle Installationsschritte. Das Serviceprogramm ist aber nicht immer selbsterklärend und setzt teilweise detaillierte Fachkenntnisse voraus.
Neben dem Installation Manager umfasst die ServerView-Suite auch ein zentrales Managementsoftwarepaket. Dieses hilft dem Administrator bei der Überwachung, Wartung und Inventarisierung. So gibt das Managementprogramm Auskunft über bestimmte Systemzustände des Servers und alarmiert im Fehlerfall wie Lüfterausfall oder Festplattenfehler den Techniker. Neben der ServerView-Managementsoftware stehen auf der Seite der zu überwachenden Server die sogenannten Agenten bereit, die mit dem "Manager" entsprechende Informationen wie Serverstatus oder installierte Software austauschen.
Support und Lieferumfang
Zusätzlich zur einjährigen Standardgewährleistung bietet Fujitsu gegen Aufpreis weitere Service- und Support-Leistungen an. Für die Primergy-Server-Familie offeriert der Hersteller individuell angepasste Service-Packs. Die Laufzeiten können je nach Vereinbarung variieren. Auch die Reaktionszeit richtet sich nach den Bedürfnissen des Kunden und kann minimal vier Stunden betragen. Zu den Service-Packs zählen Bring-In-, Vor-Ort-, Collect-&-Return-, Door-to-Door- sowie Send-In-Service und eine Gewährleistung für Ersatzteile. Allerdings sollte der Kunde vor Vertragsabschluss die umfangreichen und teils verwirrenden Serviceleistungen genau unter die Lupe nehmen und auf seine individuellen Bedürfnisse abstimmen.
Zum Lieferumfang des Fujitsu Primergy TX130 S3p gehört ein umfangreiches Softwarepaket, bestehend aus zwei DVDs, genannt ServerView Suite. Es besteht zum einen aus der Dokumentation und zum anderen aus den Softwarekomponenten Installation, Management, Maintenance und Serviceability. Zusätzlich erhält der Kunde zwei Standfüße. Ein Netzkabel, eine Tastatur und eine Maus sowie ein Quick-Installation-Guide- und Quick-Start-Hardware-Guide runden die Serverbeigaben ab.
Performance
Die nötige Rechenleistung bezieht der TX120 S3p aus einer Intel-Xeon-CPU des Typs E3-1220 V2. Diese arbeitet mit einer Taktfrequenz von 3,10 GHz. Dabei stehen vier Cores zur Verfügung. Damit dürfte das System für viele professionelle Aufgaben mehr als genügend Performance mitbringen. Auch für "kleine" Virtualisierungsaufgaben sollten sowohl die Performance als auch die maximale Speicherausstattung reichen.
Im Benchmark SPECpower_ssj2008 erreicht der TX120 S3p eine Systemleistung von 3377 ssj_ops/Watt. Bei der maximalen Java-Performance kommt das System auf einen Wert von 294.966 ssj_opps. Damit liegt die Systemleistung des Fujitsu-Servers in dieser Geräteklasse auf einem sehr guten Performance-Niveau. Die maximale Leistungsaufnahme des Servers liegt bei 65, die minimale bei 27 Watt. Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse des Fujitsu Primergy TX120 S3p.
Systemleistung | Primergy TX120 S3p |
SPECpower_ssj2008, Energieeffizienz | 3377 ssj_ops/Watt |
SPECpower_ssj2008, Java Performance | 294.966 ssj_ops |
Leistungsaufnahme | |
Ausgeschaltet | 0,0 Watt |
Standby | 0,4 Watt |
Leerlauf | 26,6 Watt |
mittlere Rechner-Performance | 41,1 Watt |
maximale Rechner-Performance | 64,5 Watt |
Fazit
Der Fujitsu TX120 S3p ist ein Micro-Server, der sich vorwiegend für den Einsatz in kleinen Unternehmen, Firmenfilialen oder Büros empfiehlt. Der Hersteller hat mit dem Primergy-System einen sehr energieeffizienten Server entwickelt, der zudem über eine ausgezeichnete Performance verfügt. Weitere Vorteile des Systems sind ein niedriger Platzbedarf und eine geringe Betriebslautstärke.
In puncto Systemleistung kann der Server mit der Intel-Xeon-E3-CPU überzeugen. Die Performance sollte für alle Arten von Serveranwendungen, die in kleinen Unternehmen anfallen, mehr als ausreichend sein. Auch einfache Virtualisierungsaufgaben dürfte das System mit dieser Performance problemlos meistern. Im Test erreichte unser Proband unter Volllastbedingungen eine elektrische Leistungsaufnahme von zirka 65 Watt. Zusammen mit der Systemleistung attestiert dieser Wert dem Server eine hohe Energieeffizienz. Darüber hinaus ist das System bei maximaler Auslastung kaum hörbar.
Bei Installation und Handhabung bietet der Server kaum Kritikpunkte. Trotz des niedrigen Formfaktors sind die Komponenten gut zugänglich und relativ leicht austauschbar. Bei der Installation des Betriebssystems und der Komponenten unterstützt das im Lieferumfang enthaltene Programm ServerView den Anwender vorbildlich.
Für die Erweiterung des Primergy-Servers mit Steckkarten stehen insgesamt drei PCI-Express- und ein Standard-PCI-Slots zur Verfügung. Allerdings lassen sich in dem Gerät nur Low-Profile-Steckkarten nutzen. Das Storage-System bietet für zwei 3,5- beziehungsweise vier 2,5-Zoll-Festplatten sowie ein optisches Laufwerk und ein optionales 3,5-Zoll-Backup-Laufwerk Platz. Darüber hinaus kann der Server auf maximal 32 GByte DDR3-Speicher zugreifen, was für ein solches System angemessen ist.
Der Fujitsu Primergy TX120 S3p kostet zirka 1125 Euro. Für diesen Preis erhält der Anwender ein empfehlenswertes und platzsparendes System, das besonders für den Einsatz in Büroumgebungen geeignet ist. (hal)