Als einer der letzten großen Infrastruktur-Anbieter möchte nun auch Fujitsu im Cloud-Business mitmischen. Damit tritt der der Hersteller zwar reichlich spät in diesen heiß umkämpften Markt, doch Fujitsu-Zentraleuropa-Chef Rolf Werner zeigt sich zuversichtlich, dass man mit dem auf der quelloffenen OpenStack-Plattform basierenden "K5"-Angebot durchaus in der Lage sei, den "Vorsprung der anderen wieder aufzuholen".
Im März 2017 soll das Rechenzentrum in Frankfurt bereitstehen, von welchem aus Fujitsu öffentliche und private Cloud-Dienste anbieten möchte. Es wird sich dabei um IaaS- und PaaS-Angebote (Infrastruktur und Plattform als ein Service) handeln, und damit tritt Fujitsu in unmittelbaren Wettbewerb zu Größen wie Amazon, HPE, Microsoft oder IBM.
Rechtzeitig zur Verfügbarkeit dieser Cloud-Services soll auch Fujitsus Cloud-Partnerprogramm fertig sein, versichert Louis Dreher, Channel-Chef bei Fujitsu Deutschland. ChannelPartner gegenüber gibt er zu, dass man mit dem IaaS-Angebot 2013 etwas unglücklich gestartet ist, bei der K5-Offensive 2017 soll es besser werden. Es ist eine EMEA-weite Cloud-Offensive, wodurch eine weit höhere Schlagkraft gegeben sei als bei einer auf Deutschland beschränkten.
Laut Dreher kommen Reseller um den Wiederverkauf von Cloud-Services nicht umhin. Das sei auch nötig, um die Auswüchse von "Schatten-IT" bei den Kunden zu bekämpfen. Fujitsus Cloud-Plattform K5 ermögliche nämlich den Kunden (oder auch ihren Dienstleistungspartnern), die unterschiedlichen Public Cloud-Plattformen, auch die von AWS oder Azure, gemeinsam mit K5 von einer einzigen einheitlichen Plattform, dem "Fujitsu Cloud Service Management" (FCSM), aus zu managen - quasi im "Self Service"-Modus, wie Dreher betont. Ziel sei es, dem Kunden nur noch eine einzige Abrechnung für die Nutzung der unterschiedlichen Public Cloud-Plattformen zu präsentieren.
Erweiterung der Fujitsu-CRM-Plattform "Select Connect"
Anfang 2017 möchte Fujitsu eine weitere Schnittstelle ins eigene CRM-System "Select Connect" einbauen. Über diese genannte Erweiterung sollen Partner in Zukunft nicht nur wie bisher eigene Projekte ins System eintragen ("lead registration"), sondern die kompletten Projekte auch digital abwickeln können. Da heißt zum Beispiel, in dem CRM-System finden die Partner ihre eigenen individuellen Projektpreise für die über dieses System zu bestellenden Artikel von Fujitsu.
Und ganz wichtig: Diese individuellen Preise vergibt nicht etwa das System selbst, sondern der Partnerbetreuer bei Fujitsu. Zwar wäre es durchaus möglich, dass aufgrund der Bestellhistorie die Software die Preise bestimmt, aber laut Dreher bestehen viele Partner hier auf eine persönliche Ansprache. Reaktionszeit soll hier maximal einen Tag betragen, so der Channel-Chef.
Darüber hinaus ist es über die neue Schnittstelle möglich, ein komplett ausformuliertes Angebot für den Kunden zu erstellen. "Unsere Partner können dann ganz ohne Medienbrüche ihre Projekte über unsere Plattform managen", meint Dreher.
Alle registrierte Fujitsu-Partner können diesen Service in Anspruch nehmen und auf diese Weise bequem all ihre Projekte abwickeln. Die Pilotphase für die neue "Select Connect"-Schnittstelle beginnt Anfang 2017, bevor sie am 1. April 2017 offiziell allen registrierten Fujitsu-Partnern zur Verfügung steht.
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Fokus auf Security, IoT und KI
Ferner legt Fujitsu jetzt auch einen großen Wert auf IT-Sicherheit und gründet zu diesem Zweck einen neuen Geschäftsbereich "Cyber Security" in der EMEIA-Region. Im Fokus stehen dabei vor allem die Fujitsu-Lösungen der "Surient"-Reihe zum Schutz von Racks im Rechenzentrum vor unbefugtem physischen Zugriff. Zum Einsatz kommt dabei die Fujitsu-Technologie "PalmSecure" zur biometrischen Authentifizierung beim Zugang zu den Racks.
Auf der eigenen Hausmesse "Fujitsu Forum" Mitte November 2016 in München widmete der Hersteller dem Thema IT-Security einen Großteil seiner Ausstellungsfläche. Rund 2.000 deutsche Fujitsu-Partner nahmen an dieser Veranstaltung teil.
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Sie ließen sich auch über diverse Digitalisierungsinitiativen des Herstellers unterrichten. So engagiert sich der Hersteller nun auch das Internet of Things (IoT) und betreibt hierzu mit "Cloud IoT" eine Plattform, die Unternehmen helfen soll, IoT-Systeme zu etablieren und auszubauen. Auch dazu gab es einiges in München zu sehen.
Ferner setzt sich der Hersteller zunehmend mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) auseinander. Eine erste Referenz präsentierte Fujitsu ebenfalls auf dem Forum: Die KI-Software hilft dem Krankenhauspersonal, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Als Grundlage dafür diene Ergebnisse aus zahlreichen Analysen von Patientenakten.
Meinung des Redakteurs
Sicherlich, Fujitsu steigt sehr spät ins Cloud-Geschäft ein. Zu spät? Nicht unbedingt. Deutschland scheint erst jetzt auf den Cloud-Zug aufzuspringen. Wenn Fujitsu-Partner ab April 2017 ihren mittelständischen Kunden attraktive Cloud-Angebote unterbreiten, dann könnte auch der japanische Hersteller von dem Cloud-Boom hier zu Lande profitieren. (rw)
Mehr zum Thema "Channel & Cloud" bei "Channel meets Cloud" am 16. Februar 2017 in München