Das Rad neu erfinden will Thomas Volk, seit Oktober 2018 Vorstandsvorsitzender der Cancom SE, nicht. Bewährtes fortzuführen ist ein wichtiger Baustein in seiner Strategie. Doch gerade im Channel tut sich bei Cancom einiges. Bei AHP, der Applikation für Cloud-basierte, digitale Arbeitsplätze, wird es im Ausland ein ganz neues Vertriebsmodell über Reseller geben. Wie das aussehen wird und wie sich Volk mit der Cancom Pironet Multicloud gegenüber Hyperscalern aufstellen will, das erklärt er im Interview mit ChannelPartner.
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channelpartner.de: Herr Volk, Sie agieren schon seit acht Monaten als CEO der Cancom SE. Was haben Sie innerhalb dieser Zeit bei Cancom anders gemacht als Ihr Vorgänger und Firmengründer Klaus Weinmann?
Thomas Volk, CEO der Cancom SE: Na ja, im Cancom-Vorstand bin ich ja schon seit anderthalb Jahren tätig, davor war ich für das Unternehmen mehrere Jahre beratend tätig, insoweit ist mein Wechsel auf die Stelle des Vorstandvorsitzenden gelebte Kontinuität und Fortsetzung der bestehenden Strategie von Cancom, sich vom reinen Systemanbieter hin zum Managed und Cloud Service Provider weiter zu entwickeln. Außerdem wollen wir die Firma international ausbauen.
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channelpartner.de: Apropos Internationalisierung. Bei Ihrem Dienstantritt als CEO verkündeten Sie, AHP - Ihre Lösung für den Cloud-basierten digitalen Arbeitsplatz - außerhalb Deutschlands über Reseller zu vertreiben. Wie weit ist diese Channel-Strategie aufgegangen?
Thomas Volk, Cancom SE: Im ersten Schritt haben wir eine eigenständige Geschäftseinheit gebildet, die den Vertrieb der AHP-Lösung im Ausland vorantreiben soll. Die ersten von uns aufgebauten Vertriebspartner im Ausland agierten aber etwas anders, als wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten. Viele von Ihnen waren mit unserem Wunsch, AHP nicht nur zu vertreiben, sondern auch zu betreiben, schlichtweg überfordert. Ein paar Projekte haben wir zwar gemeinsam mit Partnern erfolgreich durchgeführt, aber das reicht uns nicht. Wir haben unser Partnerprogramm modifiziert und werden es in Kürze weltweit launchen.
channelpartner.de: Mit der Cancom Pironet Multi Cloud stehen Sie einerseits im direkten Wettbewerb zu den Großen Hyperscalern, auf der anderen Seite kooperieren Sie mit Microsoft, Google und AWS. Wie positionieren Sie sich nun hier genau gegenüber Ihren Kunden?
Thomas Volk: Viele unserer Kunden stehen vor massiven Herausforderungen - sie betreiben nach wie vor ihre eigenen Rechenzentren, neue Anwendungen verlagern sie aber zunehmen in die Cloud. Office 365 von Microsoft ist hier sicherlich das prominenteste Beispiel, salesforce.com ein weiteres. Mit Pironet bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, ihren Weg in die Cloud zu vervollständigen.
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channelpartner.de: COMPUTERWOCHE und ChannelPartner befragen alljährlich Anwenderunternehmen, um herauszufinden, mit welchen Managed Service Providern sie am liebsten arbeiten. 2019 haben Sie in diesem Ranking den hervorragenden dritten Platz erreicht. Mit welchen besonderen Services haben Sie sich diesen Award verdient?
Thomas Volk: Kunden erkennen immer öfter, dass sie jemanden brauchen, der ihnen die komplexen IT-Aufgaben abnimmt. Die IT-Abteilungen deutscher mittelständischer Unternehmen haben nicht genügend Personal, um mit allen Entwicklungen in der IT-Industrie Schritt zu halten. Wir agieren bei unseren Kunden komplementär, wir wollen nicht deren komplette IT-Landschaften an uns reißen, sondern nur die Bereiche, die für sie zu komplex sind.
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channelpartner.de: Herr Volk, wo sehen Sie Cancom in fünf Jahren?
Thomas Volk: In fünf Jahren werden wir in Deutschland sicher eine größere Rolle als heute spielen. In dem angestammten Systemhausmarkt wird sich die Konsolidierung fortsetzen, und wir als einer der größeren Player werden davon profitieren. Wir werden auch international weiter expandieren.