Studie - BI-Einsatz in Unternehmen

Für BI gibt es keine Strategie

12.04.2012 von Werner Kurzlechner
Zwar steckt noch viel Potenzial in Business Intelligence und Corporate Performance Management, doch geben sich Anwender mit dem Erreichten weitgehend zufrieden, wie eine Studie von Steria Mummert zeigt.
Neun Prozent der Unternehmen ließen sich ihre BI- und CPM-Vorhaben sogar 10 Millionen Euro und mehr kosten.
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Zwar steckt noch viel Potenzial in Business Intelligence und Corporate Performance Management, doch geben sich Anwender mit dem Erreichten weitgehend zufrieden, wie eine Studie von Steria Mummert zeigt.
von Werner Kurzlechner (freier Mitarbeiter bei der CW-Schwersterpublikation CIO)
Vielen Unternehmen nutzen Business Intelligence (BI) und Corporate Performance Management (CPM) bereits und sind durchaus bereit, auch größere Summen in den Aufbau dieser Anwendungen zu investieren.

So ergab die Studie "Potenzialanalyse Informationsmanagement" von Steria Mummert Consulting und dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF), dass mehr als die Hälfte der hierzu befragten 364 Fach- und Führungskräfte aus großen und mittelständischen Unternehmen jährlich über eine Million Euro in BI-Lösungen steckt. Neun Prozent der Unternehmen ließen sich ihre BI- und CPM-Vorhaben sogar 10 Millionen Euro und mehr kosten.

Business Intelligence ohne Strategie

Nutzer von BI und CPM sind vor allem die IT und die Finanzabteilung mit 36 beziehungsweise knapp 34 Prozent. Gleichwohl sind die Anwendungen laut der Autoren aktuell nur in einem Fünftel der Unternehmen mit einer breit implementierten BI-Strategie verknüpft, welche die Unternehmensziele optimal abbildet. In den übrigen Fällen, sind BI-Strategien in der Umsetzung (20 Prozent) oder zumindest in Planung (25 Prozent). Ihnen gegenüber stehen Anwender, die BI nicht als eigenes strategisches Thema angehen, sondern Business Intelligence im Rahmen ihrer IT-Strategie einbeziehen (erfahren Sie auch die häufigsten Gründe, warum BI-Projekte scheitern).

Probleme mit der Systemverfügbarkeit

Große Unterschiede zeigen sich auch bei der Versorgung der Anwender mit Berichts- und Analysedaten. So kann tatsächlich nur ein Drittel aller Nutzer rund um die Uhr Abfragen und Auswertungen vornehmen. In einem Viertel der Unternehmen ist dies hingegen in der Regel nur zu Kernarbeitszeiten der Fall. Ebenso sind Service Level Agreements zur Sicherung beispielsweise der Systemverfügbarkeit nur in knapp zwölf Prozent als Instrument vorhanden. In 37 Prozent der befragten Unternehmen gibt es sogar gar keine expliziten Regelungen. Die Devise dort: Was verfügbar ist, kann genutzt werden.

Nutzen von BI-Systemen

Der grundsätzliche Nutzen und Versprechen von BI-Systemen lässt sich laut der Befragung recht klar umreißen: schnellere Entscheidungen, mehr Planungssicherheit, verbessertes strategische Management und höheres Vertrauen in Geschäftsberichte und Reports. Vorzüge, die im Schnitt 60 Prozent der Unternehmensvertreter benennen. Am geringsten wird dieser Nutzen dort eingeschätzt, wo die BI-Lösung auf einen einzelnen Fachbereich oder Geschäftszweig begrenzt wird.

Hohe Zufriedenheit mit BI-Anwendungen

Unterschiede zeigen sich auch bei der Zufriedenheit mit den über die BI-Systeme zur Verfügung gestellten Daten. So geben etwa 90 Prozent der Befragten, die eine BI-Lösung in der ganzen Holding nutzen, der Aktualität ihrer Daten die Noten "sehr gut" oder "gut". Insgesamt sind es lediglich 77 Prozent.

Über 60 Prozent sehr gute und gute Bewertungen gibt es in vielen weiteren Kategorien: Vollständigkeit, Zugänglichkeit, Glaubwürdigkeit, Relevanz, Objektivität, Verständlichkeit, einheitliche Darstellbarkeit und Bearbeitbarkeit. Alles in allem zeigt sich, dass BI-Anwender auf dem vieldiskutierten Gebiet der Datenqualität doch gute Erfahrungen machen.

Versicherungen: Datenqualität ausbaufähig

Nach Branchen betrachtet relativiert sich indes das Bild. So gibt es insbesondere im verarbeitenden Gewerbe prozentual die größten Probleme mit der Datenqualität. Bei den Finanzdienstleistern, die zu den BI-Pionieren gehören, zeigt sich ein gemischtes Bild: Während sich Banken in den meisten Datenqualitätsaspekten sehr zufrieden zeigen, sehen Versicherungen deutlich Verbesserungsbedarf. Gleiches gilt für Telekommunikations- und Medienunternehmen. Über alle Branchen betrachtet findet laut Studie heute aber immerhin in 88 Prozent der befragten Unternehmen eine regelmäßige Bereinigung der Daten statt.

Besser Unternehmenssteuerung mit CPM

Kurz gesagt lässt sich Performance Management als integrierte Unternehmenssteuerung bezeichnen, die sämtliche Finanzprozesse koppelt und im Sinne eines Regelkreises regelmäßig prüft und aktualisiert. Software für Business Intelligence soll dieses Konzept umsetzen helfen.

Knapp 29 Prozent der Befragten berichten, dass sie CPM-Lösungen im Einsatz zu haben. Dieser Prozentsatz könnte in der Praxis noch höher sein, da vielen Fachbereichen nicht immer klar ist, was CPM eigentlich genau bedeutet (Aufschluss gibt auch unser Q&A zu Performance Management).

Typische Anwendungsgebiete sind heute die Planung und Budgetierung (47 Prozent der Befragten), die Profitabilitäts-Analyse (44 Prozent) sowie Financial und Management Reporting (40 Prozent). Mehr als 30 Prozent wenden CPM außerdem für die Beurteilung von Chancen und Risiken, Konsolidierung und allgemein für die Unternehmenssteuerung an. Weitere Einsatzgebiete sind externes Reporting sowie die Optimierung von Anreiz- und Entlohnungssystemen.

Weitere Informationen finden Sie in der Studie "Potenzialanalyse Informationsmanagement", die auf der Website von Mummert & Partner zum Download bereit steht.
(CIO / rb)