Die Homepage richtig gestalten

Fünf Tipps für Systemhaus-Websites

05.03.2015 von Doris Breitenreuter
Wie sieht eigentlich eine gute Homepage eines Systemhauses aus? Wie sollten Systemhäuser ihren Webauftritt gestalten? Und wie findet der Kunde überhaupt, was er sucht? Wir sagen, was für eine gute Internetpräsenz nötig ist.

Der Neu- oder Umgestaltung einer Internetseite sollten immer fünf Überlegungen vorausgehen. Dabei handelt es um die Optik, die Struktur, die Zielgruppe, die Aktualität und die Kontaktmöglichkeiten. Wir gehen im Folgenden detailliert darauf ein und zeigen an Online-Auftritten ausgewählter Systemhäuser, wie bereits erfolgreich gearbeitet wird.

Mit der richtigen Herangehensweise können somit auch kleinere Systemhäuser mit wenig Budget die Grätsche zwischen Funktionalität des Service-Angebots und aufsehenerregendem Design meistern.

(--> Lesen Sie auch Hat der Begriff "Systemhaus" ausgedient?
sowie Die besten Systemhäuser 2014)

Wie soll meine Webseite aussehen? Gemäß des Leitsatzes "form follows function" steht auch bei Homepages von Systemhäusern der Inhalt im Vordergrund. Der muss aber perfekt aufbereitet sein.
Foto: Marek - Fotolia.com

1. Klare Optik mit Bild und Text

Design ist nicht nur eine Frage des Geschmacks: Unternehmen tragen damit ihr Selbstverständnis nach außen. Entscheidend dafür ist der Einsatz von Bild und Textelementen. Folgende Tipps helfen weiter:

So besser nicht:

Klickt man sich durch verschiedene Systemhausseiten, fallen die vielerorts zu findenden "Bleiwüsten" auf. Im Extremfall sind wir bei einem Münchner IT-Dienstleister auf eine Seite gestoßen, die kein einziges Bild und lediglich eine Menüleiste auf weißem Hintergrund enthält.

Grundsätzlich ist zu viel Text nicht sehr einladend und hält den User tendenziell nicht auf der Seite. Ein kleineres bayrisches Systemhaus setzt daher zwar auf Bildmaterial direkt im Header. Doch: Die eingefärbte Fotografie eines jungen Mannes bannt den Betrachter mit einem sehr eindringlichen, beinahe unheimlichen Blick. Achten Sie daher auf die Wirkung Ihrer Bilder!

Webseiten von Systemhäusern – ein paar Beispiele

Schlankes Design: Silpion setzt auf ein modernes Paralax-Scrolling Design und verzichtet gänzlich auf Drop-Down in der Header Navigation.

Medieneinsatz: Cancom breitet beispielsweise das Thema Mobility durch klassischen Texteinsatz auf, unterstützt diesen aber mit weiterführendem Content in Form von Video (sowohl im Header als auch in der Sidebar) und Blog-Beiträgen.

Menü und Style: Auch Nasdo setzt auf Parallax-Scrolling, doch hier findet sich oben eine klassische Menüleiste mit Drop-Down, über die alle wichtigen Aspekte und Themen zu finden sind.

Die Kachel-Optik von Datagroup gehört heute schon zu den Klassikern des Webdesigns, ist aber auch funktional und sieht gut aus.

Gute Texte: Allgeier setzt zwar auf viel Text, bereitet diesen aber business-gerecht auf, reduziert Fachjargon und setzt auf Aufzählungen.

Fritz & Macziol zeigt zentral den Service-Bereich.

Bechtle zielt wohl auf Conversions ab und weist auf der Startseite – sowohl im Bild als auch einem ganz oben eingeblendeten Text – auf den Shop hin.

Das Systemhaus Cancom setzt mit einem Blog auf dynamischen Content.

Auch die Hartl Group setzt auf Farbe und Parallax-Scrolling für ihren Webauftritt.

Ciscos Top-Partner und Collaboration-Spezialist Avodaq kommt in seinem Webauftritt ganz modern daher.

Die richtigen Bilder finden

Um als Systemhaus mit den richtigen Bildern für Interesse zu sorgen, können Sie:

Fragen Sie sich also, wie ein Bild auf Sie wirkt und, ob das Motiv zum Selbstverständnis (groß, klein, international, persönlich etc.) passt.

Weitere Effekte wie bewegte Elemente, Videos und Grafiken sollten – wie auch die Bilder – danach ausgewählt werden, ob sie die gewünschte Wirkung verstärken und die Inhalte herausheben. Im Zweifel ist hier weniger mehr, denn auch mit mobilen Geräten und bei langsamen Internetverbindungen sollte der Nutzer noch auf die Website zugreifen können. Geschickt arbeitet zum Beispiel Cancom mit dem gezielten Einsatz von Videos, die den Text begleiten sowie weiteren Content-Angeboten auf einem gesonderten Unternehmensblog.

Medieneinsatz: Cancom breitet beispielsweise das Thema Mobility durch klassischen Texteinsatz auf, unterstützt diesen aber mit weiterführendem Content in Form von Video (sowohl im Header als auch in der Sidebar) und Blog-Beiträgen.

Struktur und Zielgruppe

2. Stylische klare Strukturen

Stellen Sie sich vor, Sie gehen in eine Kunstgalerie und zwischen der Malerei finden Sie sonstige Gegenstände wie ausgestopfte Tiere, Möbel und Edelsteine – so kommen die Werke sicher nicht zur Geltung.

Für Ihre Website gilt dasselbe Prinzip: Verstecken Sie Ihre wertvollen Angebote und Themen nicht hinter zu viel Unordnung.

Schlankes Design: Silpion setzt auf ein modernes Paralax-Scrolling Design und verzichtet gänzlich auf Drop-Down in der Header Navigation.

Aushängeschild Startseite

Eine brandaktuelle Struktur für Startseiten bietet zum Beispiel das Parallax-Scrolling, eine Technik, bei der sich durch verschiedene übereinander gelegte und beim Scrollen unterschiedlich schnell bewegte Schichten spannende Effekte erzielen lassen. Dieser Effekt kommt eigentlich aus Webseiten aus der Mode- und Werbebranche und setzt sich zunehmend auch im IT-Umfeld durch.

Neben den Effekten bietet dieser Aufbau nur wenig Platz für lange Texte. Ein Vorteil, denn die Beschränkung aufs Wesentliche fordert zwar viel Disziplin, tut aber gerade bei komplexen Sachverhalten den Websites gut.

Der Hamburger IT-Dienstleister Silpion zeigt, wie auch Systemhäuser mit Parallax-Scrolling – etwa die niederbayrische Hartl Group – einen modernen Eindruck erzielen können. Wenn Sie dies an eine klassische Menüstruktur in der Header-Leiste koppeln, wie auch auf der Website des IT-Dienstleisters Nasdo zu sehen, haben Sie zudem alle Themen und Angebote noch einmal zusammengefasst.

Auch die Hartl Group setzt auf Farbe und Parallax-Scrolling für ihren Webauftritt.

Die Vorteile eines solchen Aufbaus liegen:

Menü und Style: Auch Nasdo setzt auf Parallax-Scrolling, doch hier findet sich oben eine klassische Menüleiste mit Drop-Down, über die alle wichtigen Aspekte und Themen zu finden sind.

Aber auch mit klassischen Templates und "Kachel-Anordnungen" (die zum Beispiel Datagroup nutzt) können Systemhäuser ihre Inhalte optisch und logisch gut strukturieren. Die Kachelanordnung hilft auch dabei, eine Webseite im mobilen Look, also auf schmalen Displays gut aussehen zu lassen ("Responsiveness").

Die Kachel-Optik von Datagroup gehört heute schon zu den Klassikern des Webdesigns, ist aber auch funktional und sieht gut aus.

3. Zielgruppe mit den Themen erreichen

Neben den entsprechenden Templates und Themen sorgen spezialisierte Web-Profis auch mit Inhalten für Struktur. Reduzieren Sie bei den Inhalten Ihre eigene Perspektive. Die Kunst ist, sich in die Zielgruppe zu versetzen und zu überlegen, wie und mit welcher Intention ein möglicher Kunde auf Ihre Website trifft.

Gerade in der hochspezialisierten Welt der IT ist es nicht einfach, die richtige Mischung zwischen Technik und Business zu finden – vor allem nicht, wenn man selbst zu stark im Thema involviert ist.

Daher kann es sich lohnen, die Arbeit an branchenerfahrene Redakteure und Kommunikationsspezialisten abzugeben, die wissen, was die Zielgruppe bewegt und dafür die richtige Sprache finden.

Content first

Inhalt ist genau das, was Interessenten und Kunden suchen, Daher sollte das für jedes Unternehmen an erster Stelle stehen.

Man denke dabei an einen möglichen Kunden, der das Interesse an der Website verlieren kann, wenn er vor kryptischen Begriffen steht und lange klicken muss, um den relevanten Inhalt zu finden.

Der Klassiker auch: Viele Systemhäuser lassen Begriffe wie "Cloud" zweifach oder gar mehrfach in ihrer Menüstruktur auftauchen, einmal unter "Services", einmal unter "Leistungen". Woher soll der Kunde hier ahnen, worauf zu klicken ist? Nur weil der Anbieter seine Angebote intern hier unterteilt, hat der Kunde diese Logik nicht automatisch im Blick.

Nicht zu kompliziert

Zwar sind präzise Begriffe wichtig: doch man stößt immer wieder auf umfangreiche Drop-Down-Menüs, die beispielsweise direkt Produkte ohne weitere Erklärung auflisten. Ein Menüpunkt "Themen" könnte hier helfen.

Wenn Sie auf Selfmade-Texte setzen, sollten Sie diese am besten jemandem Fachfremden vorlegen. Versteht er Ihr Vokabular? Ist alles gut erklärt? Sind die spezifischen Produktbezeichnungen wirklich allgemein verständlich?

Das Systemhaus Allgeier hat diese Fragen auf seiner Webseite gut umgesetzt und seine Texte klar und übersichtlich – zum Beispiel mit Bullet-Points - strukturiert, wenn sie auch etwas lang scheinen.

Gute Texte: Allgeier setzt zwar auf viel Text, bereitet diesen aber business-gerecht auf, reduziert Fachjargon und setzt auf Aufzählungen.

Dynamik, Kontakt und Fazit

4. Aktualität und Dynamik

Indem Sie Teile Ihrer Website stetig aktualisieren, steigern Sie Ihre Auffindbarkeit im Netz. News, Erfolgsgeschichten und Ratgeber lassen sich mittels Content-Marketing und SEO/SEM so streuen, dass Sie deutlich mehr Interessenten auf Ihre Homepage locken.

Unternehmens-News müssen dabei so aufbereitet sein, dass sie von allgemeinerem Interesse sind. Da kann sich je nach Auslastung der Marketingabteilung ein Outsourcing lohnen.

Das Systemhaus Cancom setzt mit einem Blog auf dynamischen Content.

Neben aktuellen Inhalten, sollten Teile einer Website selbst dynamisch bzw. variabel sein. Das Zauberwort heißt hier "News-Bereich", der die Themen des Marktes gemäß des Systemhausportfolios ansprechend für die Zielgruppen aufbereitet und vorstellt. Ein Paradebeispiel ist hier sicherlich der Firmenblog unter cancom.info, der nach Angaben des Hauses sogar den eigenen Industriepartnern zunehmend als Kommunikationsinstrument dient.

Versehen mit Content-Distributionsmodellen, lassen sich Beiträge in einem solchen Portal in Publisher-Netzen verteilen und so gezielter Traffic generieren.

Alexander Roth, Geschäftsführer und Medien-Profi von Evernine: "Viele Systemhäuser verkennen die Möglichkeit, Endkundengeschäft über die Online-Plattform zu generieren. Die Website dient nicht mehr nur der Werbung und Auffindbarkeit, sondern ist Teil des Serviceangebots für die Kunden."
Foto: Evernine

5. Ansprechpartner darf nicht fehlen

Zu guter Letzt: Haben Sie Inhalte und Design optimiert? Und trotzdem fehlt es an Aufmerksamkeit in Form von Rückmeldungen?

Dann haben Sie möglicherweise übersehen, die Kontaktfelder und Möglichkeiten für Conversions prominent unterzubringen. Fritz & Macziol macht das beispielsweise fokussiert: Das Systemhaus hat nicht nur auf der Startseite ein großes Feld mit Kontakt und Support-Feldern untergebracht, sondern auch in der nach oben aufklappbaren Menüleiste ein ganzes Feld für die unterschiedlichen Serviceleistungen reserviert.

Fritz & Macziol zeigt zentral den Service-Bereich.

Auch Bechtle macht beispielsweise auf seinen Shop mehrfach aufmerksam, um Kunden zum "Rüberwandern" zu bewegen. Allgemein gilt für Kontaktfelder, dass reine Formulare ohne die Möglichkeit eines persönlichen Kontakts für Kunden wenig ansprechend sind.

Bechtle zielt wohl auf Conversions ab und weist auf der Startseite – sowohl im Bild als auch einem ganz oben eingeblendeten Text – auf den Shop hin.

Fazit

Zusammenfassend heißt das also für Betreiber von Websites: Gemäß des Leitsatzes "form follows function" steht der Inhalt im Vordergrund. Der muss aber perfekt aufbereitet sein. Design-Elemente sollten daher die wichtigsten Punkte und Themen herausstellen und kreative Styles bei gleichzeitiger Funktionalität im Vordergrund stehen.

"Wir stellen immer wieder fest, dass viele Systemhäuser den Schritt zum modernen Internetauftritt noch nicht gegangen sind – dabei wird es höchste Zeit. Gerade für Systemhäuser, die moderne Geschäftsfelder bedienen und Dienstleistungen wie Cloud- und Managed-Services über das Web anbieten, ist ein funktionaler und attraktiver Internetauftritt wichtig", sagt Alexander Roth, Geschäftsführer bei der Kommunikationsagentur Evernine. Und weiter: "Die Website dient nicht mehr nur der Werbung und Auffindbarkeit, sondern ist Teil des Serviceangebots für die Kunden und muss daher enorm nutzerfreundlich und übersichtlich sein."

Im Gespräch geht Roth sogar noch einen Schritt weiter: "Viele Systemhäuser verkennen die Möglichkeit, Endkundengeschäft über die Online-Plattform zu generieren. Einfache Griffe, aber auch Investments in gezieltes Content Marketing via Traffic Distribution, können hier Wunder wirken."

Nützliche SEO-Tools
Google Adwords Keyword Tool
Googles Keyword Tool hilft Ihnen bei der Auswahl der richtigen Keywords für ihre Seite.
Google Trends
Mit Google Trends können Sie die neuesten Trends und aktuellsten Keywords in ihrem Marktsegment ermitteln.
Google Insights
Google Insights bietet Trends, Alternativen und das Suchvolumen einzelner Länder und Regionen zu einem bestimmten Keyword.
Google Webmaster Tools
Wer über eine Webseite verfügt, sollte diese auf jeden Fall bei den Google Webmaster Tools anmelden. Diese bieten eine Unzahl an Statistiken zur eigenen Seite und zeigen zudem aus Google-Sicht problematische Stellen im Quellcode sowie den Befall der Seite mit Malware an. <br /><br /> Darüber hinaus kann über die Webmaster-Tools eine Sitemap an Google übermittelt werden. Eine Sitemap ist im Wesentlichen nichts anderes als ein Verzeichnis der Seite und der darin enthaltenen Linkstruktur, die sicherstellt, dass auch wirklich alle Unterseiten möglichst schnell im Google-Index landen.
alexa.com
alexa.com bietet sowohl einen Index der weltweit wichtigsten Webseiten sowie die Möglichkeit verschiedenste Daten, wie Ladezeit, Besucherzahlen und häufigste Suchbegriffe, die User auf die Seite geführt haben, abzufragen.
Sistrix
Sistrix bietet als feste Größe auf dem Markt für SEO-Tools mit der Sistrix Toolbox ein mächtiges Werkzeug zur Suchmaschinenoptimierung.
SeoQuake
Über das SeoQuake Plugin können Sie sich nahezu alle für die Suchmaschinenoptimierung wichtigen Informationen anzeigen lassen. So unter anderem die Anzahl der Backlinks, die Keyworddichte, follow und nofollow-Links sowie Domainalter und PageRank.
Copyscape
Copyscape zeigt Ihnen, der Content auf Ihren Seiten wirklich Unique ist.
Free Monitor for Google
Mit dem Free Monitor for Google können Sie schnell und problemlos die Platzierung Ihrer Webseite zu bestimmten Keywords abfragen.
Webjectives Keyword Density Analyzer
Mit dem Webjectives Keyword Density Analyzer können Sie die Keyworddichte beliebiger Webseiten ermitteln.
web4site PageRank Echtheitsprüfung
Mit der Echtheitsprüfung von web4site können Sie überprüfen, ob es sich beim PageRank einer Seite um echten oder gespiegelten (gefälschten und damit wertlosen) PageRank handelt.