Durch den elektronischen Handel lassen sich bereits einige Ressourcen einsparen, angesichts der drohenden Kaufzurückhaltung gilt es aber auch, im Betrieb von Webshops auf Kosten zu achten, meint das Marktforschungsinstitut Gartner. Gleichzeitig soll aber auch der Online-Service für die Kunden besser werden.
Wie sich die IT-Kosten im E-Commerce um fünf bis 25 Prozent senken lassen, das fasst Gartner in fünf Punkten zusammen. Dabei hat der Marktforscher Einsparpotenziale im E-Commerce-Segment sowohl bei den großen eTailern als auch bei kleineren Online-Händlern aufgedeckt.
Tipp 1: Kundenindividuelle Entwicklungen vermeiden
In allen Webshops anzutreffenden Standardfunktionen wie "Produktsuche", "Einkaufskorb" oder "Schaufenster" müssen nicht extra entwickelt werden. Hier gibt es laut Gartner einsatzfertige Produkte, meist sogar als quelloffene Software kostenlos. Hier könnten Online-Händer bis zu 35 Prozent an Lizenzkosten einsparen.
"Kundenindividuelle Entwicklungen machen hier nur bei den ganz großen eTailern wie Amazon oder eBay Sinn", meint der Gartner-Analyst Gene Alvarez. "Ansonsten ist es reine Geldverschwendung." Stattdessen sollten Online-Händler mehr Mühe für die Ausstattung ihrer Webshops verwenden. Da geht es dann um das Design der Website oder um deren Optimierung für Suchmaschinen, so dass der Online-Laden möglichst weit oben bei der Google-Suche landet.
Tipp 2: Mehr ROI aus bestehenden Technologien ziehen
Viele E-Commerce-Anbieter verfügen über Technologien, die sie nicht adäquat nutzen. Würden sie dies tun, könnten sie bis zu 15 Prozent beim Service, Vertrieb und im Marketing sparen, meint Gartner. Um die IT dafür richtig einzusetzen, ist ein Aufwand von weniger als fünf Prozent nötig, so der Marktforscher, weil das ganze bereits installiert ist und nur noch zum Laufen gebracht werden muss. Deswegen sollten Online-Händler auch all die Modulen deaktivieren, die sie nicht nutzen.
Tipp 3: Vorsicht bei Web 2.0!
Die meist Ajax-basierten Web 2.0-Werkzeuge können sinnvoll sein, wenn sie die Verkaufsraten steigern helfen. Nach der Entwicklung und Implementierung derartiger Technologien könnten die laufenden IT-Kosten im Betrieb von Webshops um bis zehn Prozent sinken, meint Gartner, da lohnt auch schon eine größere Investition. Eigene Communities zu bilden, dürfte für Online-Händler schwierig sein, da sollten sie eher auf arrivierte Webgemeinschaften setzen.
Tipp 4: Rabatte bei E-Commerce-Software-Herstellern einfordern
Webshop-Betreiber können beim Kauf der dazu nötigen Software Rabatte von 20 bis 50 Prozent herausschlagen, wenn sie mit den Hersteller hart verhandeln. Auch die laufenden Lizenzausgaben könnten so signifikant (langfristig drei bis vier Prozent) sinken. Zwar sagt Gartner voraus, dass Softwarehersteller an ihren bisherigen (regulären) Preisen fest halten werden, um ihre Margen zu bewahren, im harten Konkurrenzkampf aber zu einigen Zugeständnissen bereit seine werden, um ihre Kunden langfristig an sich zu binden und ihre Marktanteile zu halten.
Tipp 5: Synergie-Effekten nutzen
Ferner rät Gartner, die Trennungen zwischen dem Off- und Online-Business nieder zu reißen. Die gleichen Person im Marketing oder im Vertrieb kann für beide Kanäle zuständig sein. Damit ließen sich auf einen Schlag Personalkosten zwischen zehn und 15 Prozent einsparen. Der Aufwand für das "Online-Training" der bisher im Offline-Business eingesetzten Personen bliebe dagegen vernachlässigbar, so Gartner. (rw)