2018 konnten zunächst Nutzer von Android-Smartphones mit Google Pay bezahlen, einige Monate später auch iPhone-Besitzer mittels Apple Pay einkaufen - sofern ihre Bank beziehungsweise ihr Kreditkartenanbieter mitspielten und sie eine Akzeptanzstelle fanden. Einige große Handelsketten sprangen sofort auf den Zug auf - insbesondere Media Markt und die Schwestergesellschaft Saturn. Kleinere Anbieter hielten sich zunächst zurück. Für sie waren die möglichen Vorteile und der erforderliche Aufwand für die Unterstützung weiterer Bezahlmethoden schwer abzuschätzen.
Dennoch war 2018 ein Wendepunkt. Einer Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI zufolge wurde in dem Jahr in Deutschland im stationären Einzelhandel erstmals ein größerer Anteil des Gesamtumsatzes per Giro- und Kreditkarte (209 Milliarden Euro) bezahlt als in bar (208 Milliarden Euro). Ein wichtiger Grund dafür ist laut Horst Rüter, Leiter des Forschungsbereichs Zahlungssysteme beim EHI, das an immer mehr Terminals mögliche, kontaktlose Bezahlen.
Damit dauere der Zahlungsvorgang oft nur noch halb so lange, wie bei der herkömmlichen Kartenzahlung, bei der die Karte ins Lesegerät gesteckt wird. "Durch das kontaktlose Bezahlen werden mittlerweile auch viele kleinere Beträge mit der Karte bezahlt", so Rüter. Zudem lasse sich die Technologie dahinter auch für Zahlungen mit dem Smartphone nutzen.
Davon machen inzwischen zwischen vier und fünf Prozent der Deutschen Gebrauch, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Sicherheitsanbieters Eset (Zusammenfassung der Ergebnisse als PDF-Datei zum Download). Das mag relativ wenig erscheinen. Angesichts der Tatsache, dass die aufgrund des Mobilbetriebssystems mächtigsten Angebote Google Pay und Apple Pay hierzulande erst seit einem beziehungsweise einem halben Jahr überhaupt angeboten werden, ist es dennoch ein ansehnlicher Anteil - selbst wenn die beiden Konzerne andere Adaptionsraten gewöhnt sind und erwartet haben.
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Der Eset-Umfrage zufolge nutzen von den 18- bis 29-Jährigen neben der Barzahlung fast acht Prozent am häufigsten Apple Pay. In der Altersklasse zwischen 30 und 39 Jahren sind es sogar über elf Prozent. Eine Erklärung für die vergleichsweise hohen Werte bei Apple Pay sieht Eset im abgeschlossene System, was zu mehr Vertrauen bei den Anwendern führe.
Über alle Altersgruppen nutzen Frauen wesentlich seltener Apple Pay (3,3 Prozent) als Männer (5,7 Prozent). Bei Google Pay ist der Frauenanteil noch geringer. Lediglich 2,1 Prozent der Android-Nutzerinnen setzen diesen Bezahlservice ein. Mit Ausnahme der 40- bis 49-Jährigen (2,7 Prozent) kaufen in allen anderen Altersgruppen unabhängig vom Geschlecht zwischen fünf bis sieben Prozent auch mit speziellen Apps ein, wie sie etwa von Netto, Twint oder der Sparkasse angeboten werden.
Generell sind Sicherheitsbedenken bei allen Nutzern der wichtigste Grund, der gegen die Bezahlung via Smartphone-App spricht. Nur rund jeder dritte Anwender hält Mobile Payment für sicher. Je älter die Befragten sind, desto größer ist das Misstrauen. Allerdings ist die Bedrohungslage beim Mobile Payment aus Sicht der Eset-Experten derzeit gering. "Wer auf Banking- und Zahlungs-Apps setzt, sollte nur dem von der eigenen Bank oder dem Finanzdienstleister bereitgestellten Programm vertrauen", rät das Unternehmen.
"Das Bezahlen mit Anwendungen wie Google Pay oder Apple Pay ist sehr sicher. An der Kasse übermitteln diese Dienste nicht die Kreditkartennummer des Kunden, sondern nur eine verschlüsselte Stellvertreternummer. Angreifer können so keine nützlichen Daten ausspähen", so Eset weiter. Mit steigender Verbreitung von Mobile Payment sei es aber auch wahrscheinlich, dass sich Kriminelle verstärkt mit Möglichkeiten beschäftigen, wie sie davon profitieren können.
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