Die lang erwartete Markteinführung der HP-3D-Drucker scheint nun auch hierzulande in die Gänge zu kommen. Drei Vertriebspartner in Deutschland und zwei Partner in Österreich haben nun das nach HP-Angaben "aufwändige Zertifizierungsverfahren" erfolgreich absolviert.
Mit dabei sind, 3D Experts in Gutach bei Villingen-Schwenningen, Bibus in St. Andrä bei Tulln, Kaut-Bullinger in Taufkirchen nahe München, Solidpro in Langenau bei Ulm, sowie Techsoft in Linz.
Die Partner verfügen jeweils über ein Democenter, die mit funktionsfähigen HP Jet Fusion 3D 4200 Geräten ausgestattet sind. Potentielle Kunden können im Vorfeld bereits die digitalen Daten ihres Bauteils an die Partner senden. Dort werden die Daten für den 3D Druck aufbereitet und erste Musterteile gedruckt. Zudem haben Interessenten aus der Industrie die Möglichkeit, sich den kompletten Produktionsprozess, von der Datenaufbereitung bis zum fertigen Bauteil bei den Partnern anzuschauen und sich entsprechend beraten zu lassen. Neben der Beratung und dem Verkauf übernehmen Partner auch den Service der Hardware und die Schulung der Mitarbeiter beim Kunden vor Ort. Seit Ende letzten Jahres liefert HP seine 3D-Drucker Systeme an Kunden aus.
Funktionsfähige Maschinen in den Democentern
Mit einem "Tag der offenen Tür" wollen die HP-3D-Druck-Partner nun den Kunden das Produkt- und Lösungsportfolio nahe bringen. So hat nun die Bechtle-Tochter Solidpro pünktlich zum 20-järingen Unternehmensjubiläum ihr Democenter eröffnet.
Das neue, auf 100 Quadratmeter errichtete Democenter beherbergt eine komplette HP Jet Fusion 3D 4200 Drucklösung. Das System besteht aus einer Processing Station zur Vorbereitung des Druckvorgangs und zum Abkühlen, dazu aus einer Build Unit zum Transport von Druckmaterial und erzeugten Teilen sowie dem eigentlichen Drucker. Durch den aufeinanderfolgenden Einsatz mehrerer Build Units werden Produktionsszenarien bis hin zum 24-Stunden-Betrieb möglich.
Solidpro-Geschäftsführer Werner Meiser hebt die Vorteile der HP-Technologie hervor: "Die Schnelligkeit und Flexibilität, mit der aus digitalen Modellen hochwertige 3D-Druckteile realisiert werden können, machen das HP System ideal für den Prototypenbau und für die Serienfertigung", erläutert der Solidpro-Chef. Daher sei es hochinteressant für Dienstleister im Bereich der additiven Fertigung wie auch für Industrieunternehmen, die solche Prozesse im eigenen Haus umsetzen möchten.
Holpriger Start für den 3D-Druck
Die Markteinführung der 3D-Drucker sollte eigentlich schon längst erfolgen, doch der Startermin wurde immer wieder verschoben. HP-Chefin Meg Whitman verkündete 2013 dem Canalys Channels Forum in Bangkok, dass man Mitte 2014 erste Modelle auf den Markt bringen werde.
Allerdings entsprachen die Prototypen nicht den Erwartungen. Vor allem die Druckgeschwindigkeit machte den Verantwortlichen Sorgen: "Es ist, als würde man Eis dabei zuschauen, wie es schmilzt", beschrieb Whitman 2014 den Druckvorgang auf der Jahreshauptversammlung des Konzerns. Bereits im Februar 2014 äußerte sich Martin Fink, CIO und Leiter der HP-Labs kritisch: Die 3D-Drucktechnik sei "wirklich noch unreif, erklärte damals Fink.
Die HP Jet Fusion 3D Systeme basieren auf der neuartigen, von HP entwickelten Technologie Multi-Jet Fusion (MJF). Als Grundwerkstoff bedient sich die Technologie an Thermoplasten wie PA12. Diese werden auch im Spritzguss seit Jahrzenten verwendet. Sie soll im Vergleich zu bisher üblichen 3D-Druck-Technologien wie Selective Laser Sintering (SLS) oder Fused-Deposit-Modelling (FDM) Lösungen bis zu zehnmal schneller im gesamten Prozess sein. HP spricht von einem Einsparpotenzial je nach Bauteil und Anzahl von bis zu 50 Prozent.