HP startet 3D-Druck-Channel

Fünf Partner für den HP-3D-Druck

24.07.2017 von Armin Weiler
Das HP-3D-Druck-Geschäft nimmt Formen an: Mit fünf Partnern beginnt der Konzern mit der Vermarktung seiner neuen 3D-Druck-Systeme der "Jet Fusion"-Reihe.

Die lang erwartete Markteinführung der HP-3D-Drucker scheint nun auch hierzulande in die Gänge zu kommen. Drei Vertriebspartner in Deutschland und zwei Partner in Österreich haben nun das nach HP-Angaben "aufwändige Zertifizierungsverfahren" erfolgreich absolviert.

HP verspricht beim Einsatz seiner Jet Fusion 3D-Drucker einen erheblichen Geschwindigkeits- und Kostenvorteil.
Foto: Solidpro

Mit dabei sind, 3D Experts in Gutach bei Villingen-Schwenningen, Bibus in St. Andrä bei Tulln, Kaut-Bullinger in Taufkirchen nahe München, Solidpro in Langenau bei Ulm, sowie Techsoft in Linz.

Die Partner verfügen jeweils über ein Democenter, die mit funktionsfähigen HP Jet Fusion 3D 4200 Geräten ausgestattet sind. Potentielle Kunden können im Vorfeld bereits die digitalen Daten ihres Bauteils an die Partner senden. Dort werden die Daten für den 3D Druck aufbereitet und erste Musterteile gedruckt. Zudem haben Interessenten aus der Industrie die Möglichkeit, sich den kompletten Produktionsprozess, von der Datenaufbereitung bis zum fertigen Bauteil bei den Partnern anzuschauen und sich entsprechend beraten zu lassen. Neben der Beratung und dem Verkauf übernehmen Partner auch den Service der Hardware und die Schulung der Mitarbeiter beim Kunden vor Ort. Seit Ende letzten Jahres liefert HP seine 3D-Drucker Systeme an Kunden aus.

Funktionsfähige Maschinen in den Democentern

Mit einem "Tag der offenen Tür" wollen die HP-3D-Druck-Partner nun den Kunden das Produkt- und Lösungsportfolio nahe bringen. So hat nun die Bechtle-Tochter Solidpro pünktlich zum 20-järingen Unternehmensjubiläum ihr Democenter eröffnet.

Bechtle-Tochter Solidpro hat in Langenau bei Ulm ihr Democenter für den HP-3D-Druck errichtet.
Foto: Solidpro

Das neue, auf 100 Quadratmeter errichtete Democenter beherbergt eine komplette HP Jet Fusion 3D 4200 Drucklösung. Das System besteht aus einer Processing Station zur Vorbereitung des Druckvorgangs und zum Abkühlen, dazu aus einer Build Unit zum Transport von Druckmaterial und erzeugten Teilen sowie dem eigentlichen Drucker. Durch den aufeinanderfolgenden Einsatz mehrerer Build Units werden Produktionsszenarien bis hin zum 24-Stunden-Betrieb möglich.

Solidpro-Geschäftsführer Werner Meiser hebt die Vorteile der HP-Technologie hervor: "Die Schnelligkeit und Flexibilität, mit der aus digitalen Modellen hochwertige 3D-Druckteile realisiert werden können, machen das HP System ideal für den Prototypenbau und für die Serienfertigung", erläutert der Solidpro-Chef. Daher sei es hochinteressant für Dienstleister im Bereich der additiven Fertigung wie auch für Industrieunternehmen, die solche Prozesse im eigenen Haus umsetzen möchten.

3D-Druck-Messen FabCon 3.D und Rapid.Tech in Erfurt 2016

Erfurt hat sich als 3D-Druck-Messestandort mit den Doppelmessen FabCon 3.D und Rapid.Tech etabliert.

Hier dreht sich drei Tage lang alles um das Thema "additive Fertigungstechnologien".

Mit 4.500 Besuchern verbuchen die FabCon 3.D und die Rapid.Tech einen neuen Besucherrekord.

Weiterhin im Trend: ...

... Selfies aus dem 3D-Drucker.

Dazu gibt es auch die entsprechenden 3D-Körper-Scanner.

Wer es nicht bis Paris schafft, druckt sich den Eiffelturm einfach aus.

Zahlreiche Hersteller von 3D-Druckern haben ihre Geräte mit nach Erfurt gebracht.

Auch die Verbrauchsmaterialen nehmen einen breiten Raum ein.

Daniel Stauffer vom Filament-Spezialisten 3dk.berlin zeigt die Bandbreite der dort verfügbaren Druckmaterialien.

3devo kann aus geschreddertem Altkunststoff neues Druckmaterial herstellen. Rosanne Bezemer demonstriert das umweltfreundliche Konzept.

Für große Werkstücke braucht man auch große Drucker.

Vom Systemhaus zum 3D-Druck-Distributor: Holger Prüfer von Comprise IT Systeme mit Wilgo Feliksdal vom 3D-Druckerhersteller Felix Printers.

Teile und Ersatzteile für den Bau und die Reparatur von 3D-Druckern.

Der FabBus der FH Aachen soll junge Menschen für den aufstrebenden Industriezweig begeistern.

Die Geräte von Keyence erden unter anderem bei der Prototypenfertigung eingesetzt.

Am Keyence-Stand gibt es dazu einige Beispiele zu sehen.

Förderer und Spender zur Erhaltung des Kölner Doms bekommen zum Dank für ihr Engagement aus dem 3D-Drucker ein Abbild einer der zahlreichen Statuen.

Ein wichtiges Einsatzgebiet ist die Medizin. Dieser Ausdruck dient zur Lokalisierung eines Hirntumors.

Erstaunlich echt sehen diese in Erfurt gezeigten Silikonprothesen von Stamos + Braun Prothesenwerkaus dem 3D-Drucker aus.

Immer wichtiger wird der Druck von Metallen, insbesondere in der Luftfahrt.

Diese Beispiele aus Gipsdruck sind nicht zum Gebrauch bestimmt, sondern sollen vor allem das Design der Produkte zeigen.

Ergänzt werden die Messen durch ein umfangreiches Vortrags- und Kongressprogramm.

Der Erfurter Printcocktail ist eine weitere Parallelveranstaltung der graphischen Fachhändler.

Eine computergesteuerte Stickmaschine zählt im weiteren Sinne auch zu den additiven Fertigungstechnologien.

Auf dem Printcocktail werden auch Textil- und Großformatdrucker gezeigt.

Holpriger Start für den 3D-Druck

Die Markteinführung der 3D-Drucker sollte eigentlich schon längst erfolgen, doch der Startermin wurde immer wieder verschoben. HP-Chefin Meg Whitman verkündete 2013 dem Canalys Channels Forum in Bangkok, dass man Mitte 2014 erste Modelle auf den Markt bringen werde.

Allerdings entsprachen die Prototypen nicht den Erwartungen. Vor allem die Druckgeschwindigkeit machte den Verantwortlichen Sorgen: "Es ist, als würde man Eis dabei zuschauen, wie es schmilzt", beschrieb Whitman 2014 den Druckvorgang auf der Jahreshauptversammlung des Konzerns. Bereits im Februar 2014 äußerte sich Martin Fink, CIO und Leiter der HP-Labs kritisch: Die 3D-Drucktechnik sei "wirklich noch unreif, erklärte damals Fink.

Die größten 3D-Druckerhersteller 2015 nach Umsatz (Quelle: Context)
Platz 1: Stratasys
504,2 Millionen Dollar
Platz 2: 3D Systems
239,2 Millionen Dollar
Platz 3: EOS
187,9 Millionen Dollar
Platz 4: SLM Solutions
62,8 Millionen Dollar
Platz 5: Arcam
41,2 Millionen Dollar

Die HP Jet Fusion 3D Systeme basieren auf der neuartigen, von HP entwickelten Technologie Multi-Jet Fusion (MJF). Als Grundwerkstoff bedient sich die Technologie an Thermoplasten wie PA12. Diese werden auch im Spritzguss seit Jahrzenten verwendet. Sie soll im Vergleich zu bisher üblichen 3D-Druck-Technologien wie Selective Laser Sintering (SLS) oder Fused-Deposit-Modelling (FDM) Lösungen bis zu zehnmal schneller im gesamten Prozess sein. HP spricht von einem Einsparpotenzial je nach Bauteil und Anzahl von bis zu 50 Prozent.