Stichtag 1. April

FSC will als FTS führender Infrastruktur-Anbieter werden

30.03.2009
Der Name Fujitsu Siemens gehört der Vergangenheit an. Ab dem 1. April agiert die Fujitsu-Tochter als "Fujitsu Technology Solutions".
" Wir sind entschlossen, unseren Serveranteil von jetzt vier auf über zehn Prozent im Jahr 2012 zu steigern"; sagte CEO Kai Flore.
Foto: FTS

Kai Flore hat derzeit einen Job zu machen: Die neue Fujitsu-Tochter "Fujitsu Technology Solutions" (FTS), ehemals FSC, als gewichtigen Anbieter von IT-Infrastruktur zu verkaufen. Diesem Job geht der Präsident und CEO des krisengebeutelten Münchener IT-Anbieters auch nach.

Unerschütterlich kämpft er sich durch Folien, auf denen die Unternehmensstrategie festgehalten ist; er unterstreicht, dass das Unternehmen im Intel-Servermarkt einen "klaren Wachstumsweg einschlagen" werde und bestrebt sei, im von Konsolidierung geprägten Servermarkt von derzeit vier Prozent auf über zehn Prozent Marktanteile im Jahr 2012 zu kommen.

Er legt die Ambitionen des im Moment noch bis diesen Frühsommer mit Entlassungen und Restrukturierungen beschäftigten Unternehmens dar, mit einer Kombination aus Server, Speicher, Client- und Rechenzentrums-Software als einer der großen Anbieter von "IT-Infrastruktur" zu glänzen; und er wird nicht müde zu betonen, dass die Muttergesellschaft Fujitsu, die allerdings selbst mit finanziellen Problemen und Arbeitsplätze kostenden Restrukturierungen beschäftigt ist, die gesamte Verantwortung für Server, Storage und Software den Münchenern überantwortet habe.

Es sei den Japanern "sehr ernst damit", trotz der aktuellen Krise weltweit als "führender IT-Infrastruktur-Anbieter" neben IBM, HP und Dell zu Geschäften zu kommen. Dafür habe FTS, wenn es die Restrukturierung abgeschlossen habe, die "perfekte Passform".

"Wir werden das Partnergeschäft ausbauen"

FSC ist nicht mehr - hier der letzte Auftritt des Joint Ventures auf der Cebit.
Foto: Ronald Wiltscheck

Aber Flore kümmert sich auch um Details. Gerüchten, an den deutschen Standorten Augsburg und Paderborn werde die Produktion von Clients eingestellt, erteilt er entschieden eine Absage. Diese Standorte würden vielmehr als Zentren der Infrastruktur-Entwicklung dienen. Zwar sei richtig, dass Fujitsu das Geschäft mit Lowend-Computern aufgeben werde, doch würden Unternehmenskunden weiterhin mit Desktops (Clients) ausgerüstet. Zur Forschung selbst kündigt Flore an, es würden hierzulande mehr als hundert neue Stellen geschaffen - entweder würden Mitarbeiter umgeschult oder neue eingestellt oder auch Firmen übernommen werden.

Auch von Überlegungen, Fujitsu könne mit seiner starken Service-Mannschaft - allein in Großbritannien stehen 5.000 Mitarbeiter bereit - das Partnergeschäft aushebeln, will er nichts wissen: "Wir werden das globale Partnergeschäft ausbauen. Wir waren mit lokalen Partnern erfolgreich - und werden es weiterhin sein."

Zwar würden wohl einige Änderungen auf Partner zukommen, doch könnten diese darauf bauen, dass Fujitsu weiterhin "Geschäfte vor Ort" machen werde. "Wir meinen es ernst." Zum Beweis führt Flore an, dass Fujitsu seiner Tochter das Sagen bei dem Partnergeschäft übertragen habe. Man werde das "erfolgreiche Programm" weltweit ausbauen.

Dass sich dabei Partner an neue Produktbezeichnungen gewöhnen müssen - so heißen die Fujitsu und EX-FSC-Storage-Produkte "Centric" jetzt "Eternus" -, dürfte sie wenig stören. Solange die neue Fujitsu an ihnen festhält. Schließlich umfasst das Partnernetz allein in Deutschland zirka 9.000 Partner - die wischt man nicht einfach beiseite. (wl)