Alle Jahre wieder daheim und in der Firma

Frohe Weihnachten – Drohung oder Vorfreude?

23.10.2014 von Renate Oettinger
Weihnachten ist das Fest der Liebe. Wirklich? Linda Schroeter gibt Tipps, wie Sie das bevorstehende Weihnachtsfest konfliktfrei gestalten können.

Weihnachten ist ein besonderes Fest! Auf einmal verbringen wir viel mehr Zeit als sonst mit unseren Lieben, die wir im Alltag häufig kürzer sehen. Und dann fehlt – vom Essen einmal abgesehen – auch noch jegliche Ablenkung. Da prallen schon einmal Welten aufeinander!

Im engen und harmonischen Miteinander an den Weihnachtsfeiertagen kann es auch Misstöne geben. Doch das kann im Vorfeld verhindert werden.
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Was kann man aber nun tun, um diese intensive Zeit friedlich zu gestalten? Die folgenden fünf Tipps helfen, dieses Weihnachten wirklich zu einem "Fest der Liebe" werden zu lassen.

Sehen Sie die Großartigkeit der anderen

Eine sehr intensive Art der positiven Vorbereitung auf Weihnachten ist, sich folgende Fragen zu stellen:

Wenn wir Antworten auf diese Fragen finden, haben wir direkt einen positiven Bezug zu der betreffenden Person hergestellt. Und vielleicht möchten Sie sogar noch einen Schritt weiter gehen: Könnte es für Sie eine Idee sein, Ihre Antworten im Verlaufe des Festes Ihren Lieben mitzuteilen? Dabei ist es nicht wesentlich, ob das unter vier Augen in der Küche, beim Anstoßen in der großen Runde oder ganz still auf einer Postkarte geschieht. Wenn die Menschen, mit denen wir feiern, erfahren, was wir an Ihnen schätzen, kann das tatsächlich die warme Weihnachtsatmosphäre entstehen lassen, die sich viele so sehr wünschen!

Worüber Sie reden sollten

Manchmal haben wir im Alltag wenig Zeit für die Menschen, mit denen wir Weihnachten dann auf einmal stundenlang zusammen sitzen. Und so plätschern die Unterhaltungen meist vor sich hin. Wenn das für alle Beteiligten angenehm ist, ist das wunderbar. Häufig kommt aber doch auch Langeweile auf, weil man spontan gar nicht mehr so richtig weiß, worüber man sprechen könnte. Direkt vom Stress des Jobs und des Geschenke Kaufens in eine Runde, in der Kommunikation auf einmal im Vordergrund steht... Das kann durchaus auch einmal überfordern.

Da kann es sich lohnen, sich vorher folgende Fragen zu stellen:

Wichtig ist hier: Weihnachten ist die Zeit für Wohlfühlthemen!

Die Antworten auf die Themenfragen helfen uns, Weihnachten wirklich interessant zu gestalten. So können wir Impulse einbringen, die auch für alle anderen interessant sind und das Zusammensein viel lebendiger gestalten können. Und es sind unsere Joker, um von Reizthemen abzulenken oder Momente des unangenehmen Schweigens aufzulösen.

Vermeiden Sie Reizthemen

Manchen Familien tut es gut, wenn nach Jahren ein Knoten platzt und endlich ein Thema auf den Tisch kommt, welches alle belastet. Aber das ist wohl eher die Ausnahme. Für alle anderen gilt: Es gibt noch 362 andere Tage im Jahr um Missverständnisse zu klären und Konflikte zu lösen.

Hand aufs Herz: Wir wissen wo die empfindlichen Punkte unserer lieben Mitmenschen sind. Und in manchen Familien werden diese unter Stress immer wieder aufgetaut. Gründe für Stress gibt es Weihnachten genug: Sei es, dass das bestellte Geschenk doch nicht mehr geliefert wurde, der Tannenbaum schief steht oder das liebevoll geplante Weihnachtsessen nun vielleicht angebrannt ist, ... Gerade dann lohnt es sich, andere Wege des Druckablassens zu finden. Da hilft vor allem eins: Auszeiten!

Woran Sie erkennen, dass Sie einen Horrorjob haben
Wenn Ihnen beim Gedanken an Ihren Arbeitsplatz schlecht wird.
Wenn Sie das Gefühl haben, jeden Morgen die Klapsmühle zu betreten.
Wenn Sie auch im Sommer das Tageslicht nur von Erzählungen kennen.
Wenn Sie in Ihren Kollegen Gegner oder Feinde sehen.
Wenn Ihr Chef Überstunden fordert, obwohl Sie schon 50 Stunden pro Woche arbeiten.
Wenn Ihr Chef Sie bei jedem Gespräch anschreit.
Wenn Ihr Gehalt Ihrer Leistung nicht angemessen ist.
Wenn Sie auch nach Feierabend und im Urlaub per Smartphone/Notebook weiterarbeiten.
Wenn Sie oft beim Arzt sind und er Ihnen rät, doch endlich zu kündigen.
Wenn Sie ständig von Ihrem Chef und/oder Ihrer Arbeit träumen.
Wenn Sie ein viel zu geringes Budget für viel zu viele Projekte haben.
Wenn Ihr Schreibtisch immer voller wird und der Ihrer Kollegen leer bleibt.
Wenn alle Kollegen, mit denen Sie angefangen haben, inzwischen befördert sind, Sie jedoch nach wie vor bei Ihrem ersten Job festhängen.
Wenn Ihnen Ihr Chef ständig neue Anweisungen erteilt, aber keinen Wert auf Ihre Meinung legt.
Wenn Sie sich nicht mehr erinnern können, wann Sie zuletzt eine Mittagspause gemacht haben.
Wenn Sie schon mehrere Jahre in einer Firma sind, der Firmenchef aber immer noch nicht Ihren Namen kennt.
Wenn Ihr Privatleben unter Ihrem Beurfsleben leidet.

Nehmen Sie sich eine Auszeit

In dieser Konstellation und mit so viel Zeit sehen wir uns nur selten. Wir sind also nicht daran gewöhnt und haben dafür meistens weniger Strategien als für Alltagssituationen, mit denen wir häufig konfrontiert sind. Zunächst lohnt es sich, sich einzugestehen, dass das eine besonders schöne, aber häufig eben auch herausfordernde Zeit ist.

Zu hohe Erwartungen an Weihnachten oder auch die betriebliche Weihnachtsfeier können die Realität glanzlos erscheinen lassen.
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Jemand sagte einmal: "Wenn du glaubst, erleuchtet zu sein, verbringe Zeit mit deiner Familie." Im Kreise der Familie fallen wir manchmal in alte Muster aus der Kindheit zurück. Geschwister fangen wieder an sich zu necken oder auch alte Rivalitäten aufzuwärmen, die in Streit ausarten können. Enttäuschte Erwartungen über Lebensentscheidungen von Kindern oder Eltern werden vielleicht wieder präsent. Hier geht es um Menschen, die uns nahe stehen und uns daher leicht treffen können. Und das ist nun mal ganz anders als im alltäglichen Kontakt mit Arbeitskollegen oder Freunden, zu denen wir oft viel leichter eine gesunde Distanz wahren können.

Daher ist es besonders wichtig, dass wir aktiv dafür sorgen, dass es uns gut geht!

Wenn wir merken sollten, dass wir uns nicht mehr wohlfühlen, langsam ein gestresster Unterton entsteht, unser Kopf von all' den Unterhaltungen zu Schwirren beginnt oder wir einfach gerade keine Lust mehr auf diese Situation haben ... lohnt sich eine Auszeit! Manchmal hilft eine kurze Pause – der Gang zur Toilette, der Wechsel vom Wohnzimmer in die Küche oder ein paar Minuten auf Balkon oder der Terrasse. Vielleicht ist aber auch ein kleiner Spaziergang allein oder mit einem anderen Familienmitglied, mit dem wir uns besonders gut verstehen, eine hilfreiche Aktion. Um danach wieder gelassen und gut gelaunt mit den anderen in Kontakt treten zu können.

Überprüfen Sie Ihre Erwartungen

Zu hohe Erwartungen an dieses besondere Fest können die Realität glanzlos erscheinen lassen. Jeder hat andere Vorstellungen, wie das perfekte Weihnachten sein sollte. Und wenn wir uns besonders anstrengen, kann es umso schneller zu Enttäuschungen kommen. Wenn zum Beispiel ein Familienmitglied zehn Stunden in der Küche steht, um ein nie da gewesenes Weihnachtsessen zu zaubern und sich dabei leider unter Stress statt voller Freude fühlt, kann das Lob der Bekochten kaum so umfangreich sein, dass es einen Ausgleich darstellen könnte. Ein tolles Essen zu kochen ist in Ordnung – aber nur, wenn wir uns dabei entspannt und wohl fühlen.

Sollten wir merken, dass wir durch unseren Anspruch an unseren Beitrag zum Fest Druck empfinden und schlechte Laune aufkommt, ist ein einfaches Essen, ein kleiner, schiefer Weihnachtsbaum oder das kreativ-chaotisch verpackte Geschenk für alle die bessere Lösung!

Diese vier Punkte sollten Sie für sich abklären:

Wenn wir liebevoll unsere Erwartungen prüfen, müssen wir vielleicht die ein oder andere Erwartung an glänzende Augen, schluchzende Dankesreden und individuell auf uns zugeschnittene Geschenke, die alle unsere Träume erfüllen, verabschieden. Und das ist auch gut so! Lieber jetzt der Realität ins Auge sehen, als nachher Unzufriedenheit verbreiten.

Was wir aber von diesem Weihnachten erwarten können, ist Folgendes: Wir können aktiv dazu beitragen, dass es ein besonderes Weihnachten wird! Wenn wir Verantwortung für uns übernehmen und es im Sinne aller verbindend und schön gestalten.

Weitere Infos: Linda Schroeter ist Diplom-Psychologin und Trainerin für Führung, Konfliktmanagement und Persönlichkeitsentwicklung. Ihr Buch "Konflikte führen" ist bei BusinessVillage erschienen.
Mehr Informationen unter www.schroeter-entwicklung.de