Die Fritzbox stellt nicht nur eine Verbindung zum Internet her, sondern bringt auch alles mit, um ein privates LAN (Local Area Network) aufzubauen. Sie bietet als Switch Ethernet- Buchsen für bis zu vier PCs, kann als Access Point für ein WLAN eingesetzt werden und auch als Printserver dienen. In der Voreinstellung fungiert sie sogar als DHCP-Server.
DHCP steht für Dynamic Host Configuration Protocol und bezeichnet ein Verfahren, mit dem den Clients in einem Netzwerk, also den angeschlossenen Computern und anderen Geräten, automatisch eine passende Konfiguration zugewiesen wird. Dabei geht es vor allem um die Verteilung der IP-Adressen. Die Fritzbox selbst besitzt standardmäßig die IPAdresse 192.168.178.1, woraus sich die Subnetzmaske von 255.255.255.0 errechnet. Die IP-Adressen vergibt sie aus dem Bereich zwischen 192.168.178.20 und 192.168.178.200. Wie Sie diese Einstellungen ändern, erfahren Sie im nächsten Artikel in diesem Plus-Teil.
Im Normalfall können Sie die Voreinstellungen jedoch übernehmen. Windows-PCs und auch die meisten anderen netzwerkfähigen Geräte sind heutzutage so konfiguriert, dass sie keine festen IP-Adressen haben, sondern beim Anschluss an ein Netzwerk automatisch nach einem DHCP-Server suchen. Den finden sie in Gestalt der Fritzbox und bekommen von dort eine passende IP-Adresse zugewiesen. Sie müssen die Rechner und Geräte also nur per Kabel (oder WLAN, siehe unten) mit der Box verbinden und hochfahren, dabei wird automatisch eine Netzwerkverbindung aufgebaut.
So optimieren Sie die grundlegenden Netzwerkeinstellungen
Zwar ist ein Anpassen der Netzwerkkonfiguration nicht zwingend erforderlich. Sie können jedoch einige Optionen verändern, um den Überblick zu verbessern und das Netz ein wenig zu tunen. Sie erledigen das über das Menü „Heimnetz“. Unter „Geräte und Benutzer“ sehen Sie im Abschnitt „Aktive Verbindungen“ die Clients, die aktuell mit der Fritzbox verbunden sind. Darunter erkennen Sie bei „Ungenutzte Verbindungen“ die PCs, Smartphones und andere Geräte, die in der Vergangenheit von der Fritzbox eine IP-Adresse bekommen haben, momentan aber nicht aktiv sind.
Die PCs erscheinen unter den Computernamen, die Sie ihnen in Windows gegeben haben. Wenn Sie auf einem PC zwei Windows-Versionen parallel installiert haben, taucht der gleiche Computer in dieser Übersicht unter zwei verschiedenen Namen auf. Andere Geräte werden teils mit kryptischen Buchstaben-/Zahlenkombinationen vorgestellt, manche bleiben aber auch anonym und erscheinen mit der Bezeichnung „[none]“.
Neben dem Namen steht, über welche Verbindung und mit welcher Geschwindigkeit die Clients angebunden sind. Für den Fall, dass sie per Kabel mit der Fritzbox verbunden sind, steht dort die Bezeichnung der Netzwerkbuchse, also „LAN 1“, „LAN 2“ etc. Ein kabelloses Netzwerk erkennen Sie am Eintrag „WLAN“. Die Spalte „Eigenschaften“ ist in den meisten Fällen leer. Falls Sie allerdings in Ihrem WLAN einen Repeater verwenden, das ist eine Art Verstärker, wird an dieser Stelle angezeigt, welche der Geräte in der Liste der Repeater mit dem Netz verbindet.
Gerätenamen für einen besseren Überblick vergeben
In einem ersten Schritt sollten Sie den Clients aussagekräftige Namen geben, das erhöht die Übersicht über Ihr Netzwerk. Klicken Sie dazu jeweils auf den Button „Bearbeiten“. Im folgenden Fenster können Sie den Standardnamen des Geräts überschreiben.
Das gleiche Fenster nennt Ihnen die aktuelle IP-Adresse des Clients. Über die Option „Diesem Netzwerkgerät immer die gleiche IPv4- Adresse zuweisen“ erreichen Sie, dass die Fritzbox für diesen Client eine Adresse reserviert. Normalerweise ist das jedoch nicht erforderlich: Der DHCP-Server der Box merkt sich in der Standardeinstellung ohnehin zehn Tage lang die IP-Adresse eines Geräts und weist sie ihm bei jeder Anmeldung wieder zu. Nur wenn ein Client länger als zehn Tage inaktiv war, bekommt er eventuell eine neue Adresse.
Im unteren Drittel des Fensters sehen Sie bei über Kabel verbundenen PCs die Option „Diesen Computer automatisch starten, sobald aus dem Internet darauf zugegriffen wird“. Damit haben Sie die Möglichkeit, von unterwegs einen Rechner in Ihrem Heimnetz zu starten. Praktisch ist das beispielsweise, um während einer Reise auf daheim gespeicherte Dateien zuzugreifen, ohne dass der Computer ständig eingeschaltet sein muss. Voraussetzung dafür ist, dass Sie entweder ein Fernwartungsprogramm wie etwa Teamviewer oder aber eine VPN-Verbindung eingerichtet haben. Mehr dazu in einem späteren Artikel. Kehren Sie zunächst mit „OK“ oder „Abbrechen“ zum vorherigen Fenster zurück. Damit ist die Einrichtung des Netzwerks abgeschlossen.
Darauf müssen Sie beim Einrichten Ihres WLANs achten
Die Fritzbox stellt einen leistungsfähigen Wireless Access Point zur Verfügung, also die Basisstation für ein WLAN. Dieser ist mit wenigen Klicks und Eingaben aktiviert, lässt aber auch ein umfangreiches Feintuning zu.
Öffnen Sie das Menü „WLAN“ und damit das Fenster „Funknetz“. Markieren Sie „WLANFunknetz aktiv“ und geben Sie Ihrem Netzwerk einen Namen. Dieser sollte keine Rückschlüsse auf Sie oder das Modell Ihrer Fritzbox zulassen, so erschweren Sie Einbruchsversuche. Wechseln Sie nun zum Menüpunkt „Sicherheit“.
Wichtig ist, dass Sie hier „WPA-Verschlüsselung“ anklicken, die beiden anderen Optionen öffnen Hackern Tür und Tor. Als WPA-Modus sollten Sie darunter „WPA2 (CCMP)“ einstellen, das ist die sicherste Variante. Falls Sie ältere Geräte besitzen, die diesen Standard nicht unterstützen und daher nicht ins Netz kommen, weichen Sie auf das ähnlich sichere „WPA + WPA2“ aus. Geben Sie dann einen WLAN-Netzwerkschlüssel ein. Einen Vorschlag dafür in Form einer 16-stelligen Zahl finden Sie auf der Unterseite Ihrer Fritzbox – der Code wird von einem Zufallsgenerator erzeugt und ist bei jedem Gerät unterschiedlich.
Es öffnet sich dann ein kleines Fenster, das die Einstellungen zusammenfasst. Bringen Sie den Inhalt mit einem Klick auf „Diese Seite drucken“ auf Papier und bewahren Sie den Ausdruck gut auf, falls Sie mal darauf zurückgreifen müssen. Auf dem Ausdruck steht auch der WLAN-Schlüssel. Sie müssen ihn auf jedem Gerät eingeben, das Sie in Ihr Funknetz einbinden wollen. Schneller geht es per WPS (Wi-Fi Protected Setup), das allerdings nicht jedes Gerät unterstützt: Nach einem Knopfdruck oder der Eingabe einer vierstelligen PIN tauscht sich der Client mit der Fritzbox aus und übernimmt die Einstellungen zu Netzwerk und WLAN-Schlüssel. Öffnen Sie das Register „WPS-Schnellverbindung“ und markieren Sie „WPS aktiv“. Sehen Sie im Handbuch des Clients nach, welche WPS-Methode er beherrscht, markieren Sie anschließend den entsprechenden Eintrag und klicken Sie auf „WPS starten“.
So wählen Sie Funkkanal und WLAN-Standard aus
Wechseln Sie nun zum Menüpunkt „Funkkanal“. Die Voreinstellung dort lautet „Funkkanal- Einstellungen automatisch setzen“. Die Fritzbox scannt in diesem Fall die Umgebung und entscheidet sich danach für einen Kanal, der entweder noch ganz frei ist oder nur wenig genutzt wird. Das Problem dabei: Die Einstellungen werden nur nach einem Reboot der Fritzbox aktualisiert. Falls also neue Netze hinzukommen oder andere den Kanal wechseln, erfolgt von der Box keine Reaktion. Grund ist, dass bei einem Kanalwechsel die Internetverbindung für etwa eine halbe Minute unterbrochen wird, was beispielsweise während eines laufenden Telefongesprächs fatal wäre. Vor allem in Umgebungen, in denen mehrere Funknetze um Bandbreite wetteifern, ist es oft besser, den Kanal im 2,4-GHz-Band von Hand einzustellen.
Das weniger genutzte 5-GHz- Band können Sie dagegen bei der Einstellung „Autokanal“ belassen. Um den am wenigsten frequentierten Kanal zu finden, gibt es mit Wifi Analyzer ein feines Android-Tool für Smartphones und Tablets (gratis). Es nennt Ihnen unter „Kanalbewertung“ die aktuell beste Einstellung. Unter Windows liefert das Tool Inssider ausführliche Infos über die aktiven Netzwerke in der Umgebung. Sie sollten bei nicht mehr als drei Netzwerken in der Umgebung Kanal 1, 6 oder 11 einstellen. Sind mehr als drei WLANs aktiv, entscheiden Sie sich für den am wenigsten beeinträchtigten Kanal. Einfacher ist die Wahl des passenden WLAN-Standards: Nehmen Sie einfach alle. Klicken Sie dazu im Dropdown- Menü unter „2,4-GHz-Frequenzband“ auf „802.11.n+g+b“. Damit unterstützt die Fritzbox alle wichtigen und verbreiteten Standards. Unter „5-GHz-Frequenzband“ gibt es neben „802.11n+a“ keine weiteren Auswahlmöglichkeiten. Bei der Einstellung des Funkkanals markieren Sie an dieser Stelle „Automatisch“.
So funktionieren die WLAN-Funkkanäle
Damit ein WLAN den Empfang von anderen Funkgeräten wie etwa Radios oder Handys nicht stört, wurden den Funknetzwerken vom IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) zwei Frequenzbänder zugewiesen, eines im 2,4-GHz- und eines im 5-GHz-Band. Der Datenverkehr läuft in beiden Bändern über Kanäle. Im 2,4-GHz-Band sind insgesamt 14 Kanäle definiert, wobei Kanal 14 nur in Japan freigegeben ist. In Europa werden die Kanäle 1 bis 13 genutzt, in den USA nur die Kanäle 1 bis 11. Es kann daher bei amerikanischer Hardware vorkommen, dass sie in einem auf Kanal 12 oder 13 sendenden WLAN keinen Anschluss findet.
Jeder dieser Kanäle ist im 2,4-GHz-Band 5 MHz breit. Ein WLAN nutzt aber eine Bandbreite von mindestens 20 MHz. Deshalb überlappt der Datenverkehr auf einem Kanal immer auch die benachbarten Kanäle. Damit sich die Netze nicht gegenseitig beeinflussen, müssen also Kanäle gewählt werden, die in einem gewissen Mindestabstand voneinander liegen. Wenn in einer Umgebung nicht mehr als drei WLANs aktiv sind, sollten sie auf die Kanäle 1, 6 und 11 eingestellt werden. Nur so kommt keiner der belegten Kanäle dem anderen in die Quere. Sobald es mehr als drei Netzwerke werden, ist diese Regel jedoch obsolet, da sich die Netzwerke dann auf jeden Fall Kanäle teilen müssen.
Machen Sie sich selbst ein Bild: Wenn Sie in der Bedienungsführung der Fritzbox auf „WLAN“ und „Funkkanal“ gehen und dort unter der Grafik auf „WLAN-Störeinflüsse einblenden“ klicken, bekommen Sie angezeigt, wie sich die Kanalbelegung Ihrer Fritzbox auswirkt.
Zwar dürfen sich WLAN-Übertragungen durchaus überlagern, es ist sogar möglich, dass zwei oder mehr Netze auf dem gleichen Kanal arbeiten. Allerdings teilen sie sich damit auch die verfügbare Bandbreite, was im Effekt heißt, dass die Übertragungsgeschwindigkeit sinkt.
Der Standard 802.11n nimmt eine Sonderstellung ein. Zum einen arbeitet er generell mit 40 MHz Bandbreite und ermöglicht somit erheblich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten. Deshalb können im 2,4-GHz-Band aber lediglich zwei 802.11n-Netzwerke störungsfrei koexistieren. Ideal sind in diesem Fall die Kanäle 3 und 11. Außerdem kann er auch das 5-GHz-Frequenzband nutzen. Das hat zwei Vorteile: Zum einen sind dort nicht nur 14, sondern 19 Kanäle definiert, die zudem alle eine Breite von 40 MHz aufweisen. Es kommt also nicht zu Überlappungen mit anderen Netzwerken. Zum anderen beherrschen momentan nur vergleichsweise wenige Router diese Frequenzen, weshalb dort meistens noch viel Platz ist. Der Nachteil: Auch viele Endgeräte können nichts mit dem 5-GHz-Band anfangen, weshalb der ausschließliche Betrieb eines WLANs im 5-GHz-Band zumeist nicht möglich ist.
Diese Geschwindigkeitsstufen sollten Sie kennen
Die verschiedenen WLAN-Standards unterscheiden sich in ihrer Geschwindigkeit. Der älteste Standard, 802.11b, definiert eine Brutto-Datenübertragungsrate von 11 Mbps. In der Praxis, also netto, bleiben davon nur rund 5 bis 6 Mbps übrig. 802.11g kam bereits auf 54 Mbps brutto, er ist nach wie vor weit verbreitet. Auch nach 802.11a können Geräte bis zu 54 Mbps übertragen, allerdings nutzt dieser Standard nicht das 2,4-GHz-Netz (wie 802.11b und g), sondern das 5-GHz-Frequenzband. Dort ist auch 802.11n aktiv, der bei der Fritzbox 7390 Datenübertragungsraten bis zu 300 Mbps vorsieht. Das aktuelle Flaggschiff von AVM, die Fritzbox 7490, beherrscht sogar den brandaktuellen Standard 802.11ac mit einer Brutto- Datenrate von 1300 Mbps.
Die Fritzbox meldet unter „Funknetz“ bei jedem Gerät die theoretisch erreichbare Datenrate. Oftmals liegt der Wert deutlich unter dem, was der genutzte Standard verspricht. Das liegt daran, dass die Übertragungsgeschwindigkeit von mehreren Faktoren beeinflusst wird. Er kann beispielsweise mit 20 oder 40 MHz Bandbreite und sowohl im 2,4- als auch im 5-GHz- Band arbeiten. Im 20-GHz-Band, wo oft wenig Platz ist, reduziert die Fritzbox die Bandbreite automatisch auf 20 MHz. Im 5-GHz-Band lässt sie hingegen die vollen 40 MHz zu, was sich in einem höheren Datendurchsatz niederschlägt.
Mehr Geschwindigkeit mit mehreren Antennen der Fritzbox
Der Standard 802.11n verwendet außerdem eine Art Kanalbündelung. Dabei werden parallele Spatial Streams, Datenströme, gesendet, die im Raum unterschiedliche Wege nehmen und im Empfangsgerät wieder zusammengesetzt werden. Jeder Stream wird von einer eigenen Antenne ausgestrahlt und bietet eine Brutto-Datenrate von 150 Mbps. Die Fritzbox 7390 besitzt zwei ins Gehäuse integrierte Antennen, kann also bis zu 300 Mbps übertragen. Neuere Modelle der Box arbeiten sogar mit drei Antennen und kommen damit theoretisch auf 450 Mbps. Wie hoch die Übertragungsrate beim WLAN-Client ist, hängt auch davon ab, wie gut er diese Technik unterstützt.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der PC-Welt. (mhr)