Router-Freiheit

Fritzbox Cable am Vodafone-Kabelanschluss einrichten

21.10.2019 von Armin Weiler
Die Fritzbox Cable von AVM an einem Kabelanschluss von Vodafone Kabel Deutschland erhöht die Funktionsvielfalt. Die Einrichtung birgt jedoch einige Fallstricke. Wir zeigen, wie es geht.

Wer seinen Internet-Anschluss über das Fernsehkabel bezieht, wird in der Regel von seinem Anbieter mit einem Kabelmodem ausgestattet. Doch diese, von den Providern zur Verfügung gestellten Boxen bieten oft nur einen beschränken Funktionsumfang.

Wer eine Fritzbox Cable als Alternative zum Standard-Kabelmodem betreiben will, muss bei der Installation einige Besonderheiten beachten.
Foto: AVM

Gefahr durch Sicherheitslücken in den Kabel-Routern der Provider

Außerdem werden immer wieder zum Teil massive Sicherheitslücken in den bereitgestellten Kabel-Routern entdeckt. Zuletzt hat es die Kunden des Kabelnetzanbieters Unitymedia getroffen. Ein Hacker, der sich hinter dem Pseudonym xitan verbirgt, hat eine Sicherheitslücke in den Connect Boxen von Unitymedia aufgespürt, über die sich aus der Ferne schädliche Befehle auf den Routern ausführen ließen. Per Auto-Update hat der Provider die Schwachstelle zwar mittlerweile geschlossen, aber alleine in Deutschland waren laut Medienberichten mehr als zwei Millionen Geräte betroffen.

Der Funktionsumfang lässt sich unter Umständen mit einem hinter die Box installierten Router erweitern. Allerdings lassen sich auch dann nicht immer die gewünschten Funktionsmerkmale nutzen. Insbesondere bei der Telefonie müssen die Nutzer bei dieser Konstruktion mit Einschränkungen rechnen.

Die Netzbetreiber haben kein großes Interesse daran, dass ihre Kunden eigene Geräte direkt am Kabelanschluss betreiben. Das hat unterschiedliche Gründe: Zum einen erleichtern Standardmodems die Fernwartung und minimieren die Support-Anfragen, die unweigerlich bei Fremdgeräten auftauchen. Zum anderen können Kunden so an die eigenen Telefontarife gebunden werden, da VOIP-Angebote alternativer Anbieter schwerer eingebunden werden können und dadurch nicht komfortabel nutzbar sind.

Fritz!Box 6430 Cable, Fritz!Box 6490 Cable, Fritz!Box 6590 Cable und Fritz!Box 6591 Cable als Alternativen

Verhindern können die Netzbetreiber den Einsatz eigener Boxen jedoch nicht. Seit dem Urteil zur Router-Freiheit ist es dem Nutzer seit 1. August 2016 überlassen, welches Gerät er an seinem DSL- oder Kabelanschluss betreiben will. Vorsicht ist allerdings bei gebrauchten Geräten geboten, die ursprünglich von den Kabelnetzbetreibern kommen. Viele dieser Boxen sind oder waren nur vermietet und nicht für den Weiterverkauf bestimmt. Das kann unter Umständen dazu führen, dass die entsprechende Box den Dienst verweigert.

AVM bietet derzeit mit den Routern Fritz!Box 6430 Cable, Fritz!Box 6490 Cable, Fritz!Box 6590 Cable und Fritz!Box 6591 Cable vier aktuelle Modelle als Alternative zum Betrieb an Kabelanschlüssen an. Das neueste Modell, die Fritz!Box 6591 Cable ist nahezu baugleich mit dem Vorgängermodell Fritz!Box 6590 Cable. Allerdings unterstützt die neue Box als einziger Kabel-Router von AVM bereits den neuen Standard DOCSIS 3.1. Mit 2x2-OFDM-Kanalbündelung (Orthogonal Frequence Division Multiplexing) nach DOCSIS 3.1 lassen sich Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 6 GBit/s im Downstream und 2 GBit/s im Upstream erreichen. Durch Abwärtskompatibilität zu DOCSIS 3.0 eignet sich die Fritzbox 6591 aber auch noch für den Betrieb in aktuellen DOCSIS 3.0-Netzen.

Bei der Einrichtung für den Vodafone / Kabel Deutschland-Kabelanschluss gibt es jedoch kleinere Hürden. Wir zeigen auf den folgenden seiten Schritt für Schritt wie es geht.

AVM Fritz!Box Cable 6490 an Vodafone-Kabelanschluss anschließen
Fritzbox mit Multimedia-Dose und PC verbinden
Zunächst wird die Fritzbox für den Betrieb am Kabelanschluss vorbereitet. Dafür müssen Sie das mitgelieferte Kabel mit der Multimedia-Dose des Kabelanschlusses verbinden und das Netzteil einstecken.
Fritzbox-Benutzeroberfläche aufrufen
Um die Benutzeroberfläche aufzurufen, öffnet man ein Browser-Fenster und gibt in die Adresszeile "fritz.box" ein. Nun wird ein Kennwort verlangt. Dieses finden Sie auch auf der Karte oder auf dem Aufkleber an der Geräteunterseite.
Anschluss überprüfen
Ob die Verbindungsaufnahme erfolgreich war, sehen Sie im Menüpunkt "Übersicht" unter der Rubrik "Anschlüsse". Dort werden die aktiven Anschlüsse mit einer grünen Markierung ausgewiesen.
Vodafone-Aktivierungsseite aufrufen
Nun rufen Sie in einem zweiten Browser-Fenster unter https://kabelmodemaktivieren.vodafone.de das Vodafone-Aktivierungsportal auf.
Kundennummer und Aktivierungscode eingeben
Tragen Sie Ihre Kundennummer und Ihren Aktivierungscode in die vorgesehenen Felder ein. Ist kein Code vorhanden, kann er auf der Seite beantragt werden.
Bedingungen zustimmen
Stimmen Sie den Bedingungen zu und bestätigen Sie, dass Sie die Sicherheitshinweise zur Kenntnis genommen haben und klicken Sie auf "Kabelmodem aktivieren".
Als PDF gespeicherte Zugangsdaten
Das PDF sollten Sie an einem sicheren Ort speichern oder ausdrucken und zu Ihren Unterlagen hinzufügen.
Menüpunkt Zugangsdaten auswählen
Unter dem Menüpunkt Internet finden Sie den Punkt "Zugangsdaten". Klicken Sie auf die Registerkarte "IPv6".
Die IPv6-Anbindungsoption wechseln
Wechseln Sie unter IPv4-Anbiendung auf die Option "Immer eine native IPv6-Anbindung nutzen (empfohlen).
Neue Rufnummer einrichten
Um nun die Rufnummern anzulegen, wechseln Sie in den Menüpunkt Telefonie zum Menüpunkt "Eigene Rufnummern".
Rufnummer anlegen
Klicken Sie auf "Neue Rufnummer".
Telefonie-Anbieter auswählen
Wählen Sie als Anbieter "Vodafone Kabel" aus. Geben Sie nun die Vorwahl ohne vorgestellte 0 und die Rufnummer(n) und Ihre Zugangsdaten ein und klicken Sie auf "Weiter".
Statusanzeige der Rufnummern
Ob die Einrichtung erfolgreich war, können Sie an dem grünen Statuspunkt vor der jeweiligen Rufnummer erkennen.
Weitere Anbieter anlegen
Hier können Sie auch weitere VOIP-Anbieter anlegen.
Telefoniegeräte einrichten
Neue Telefone richten Sie im unter Telefonie im Menüpunkt "Telefoniegeräte" ein. Ein Assistent führt Sie durch die Einrichtung des jeweiligen Telefons. Dort können Sie für die einzelnen Apparate Namen vergeben und festlegen, auf welche Ihrer Rufnummer sie reagieren sollen und welche Leitung genutzt werden soll.
DVB-C-Tuner nutzen
Die Fritzbox Cable bietet zudem ein Extra-Feature: Über den Menüpunkt DVB-C können über den Kabelanschluss Fernsehkanäle empfangen und ins Heimnetzwerk gestreamt werden.
Zugangsdaten speichern
Nun werden die Zugangsdaten für die Telefonie mit dem entsprechenden Passwort angezeigt. Diese Seite kann später nicht mehr aufgerufen werden. Daher sollten Sie die Daten aufschreiben, einen Screenshot machen oder die Zugangsdaten als PDF speichern. Dazu bietet Vodafone den Button "Zugangsdaten als PDF speichern" an.

Fritz!Box Cable 6490 am Vodafone Kabel Deutschland-Anschluss einrichten

Die Fritzbox Cable wird mit dem mitgelieferten Antennenkabel mit dem Kabelanschluss verbunden.

Zunächst wird die Fritz!Box für den Betrieb am Kabelanschluss vorbereitet. Dafür müssen Sie das mitgelieferte Kabel mit der Multimedia-Dose des Kabelanschlusses verbinden und das Netzteil einstecken.

Fritzbox-Benutzeroberfläche aufrufen

Um die Fritz!Box konfigurieren zu können, muss mit einem PC, Notebook oder Tablet die Benutzeroberfläche der Box aufgerufen werden. Entweder man verbindet den Computer über ein Ethernet-Kabel, oder man loggt sich in das werkseitig eingestellte WLAN der Fritz!Box ein. Die entsprechenden Daten finden sich auf der beigelegten Karte.

Um die Benutzeroberfläche aufzurufen, öffnet man ein Browser-Fenster und gibt in die Adresszeile "fritz.box" ein. Nun wird ein Kennwort verlangt. Dieses finden Sie auch auf der Karte oder auf dem Aufkleber an der Geräteunterseite.

Anschluss überprüfen

Wählen Sie in der Ausklappliste "Deutschland" aus und klicken auf "Weiter". Jetzt kommen Sie in das Menü "Internetzugang einrichten". Aktivieren Sie die Option "Internet über den Kabelanschluss". Nun kann es etwas dauern, bis die "Power / Cable"-Leuchte dauerhaft leuchtet.

Ob die Verbindungsaufnahme erfolgreich war, sehen Sie im Menüpunkt "Übersicht" unter der Rubrik "Anschlüsse". Dort werden die aktiven Anschlüsse mit einer grünen Markierung ausgewiesen.

Legen Sie nun Ihre Kundennummer und Ihren Vodafone-Aktivierungscode bereit. Sollten Sie den Code nicht mehr haben oder bereits einen etwas älteren Anschluss besitzen, können Sie unter https://kabelmodemaktivieren.vodafone.de einen neuen Aktivierungscode anfordern.

Endgerät bei Vodafone aktivieren

Nun rufen Sie in einem zweiten Browser-Fenster unter https://kabelmodemaktivieren.vodafone.de das Vodafone-Aktivierungsportal auf.

Kundennummer und Aktivierungscode eingeben

Tragen Sie Ihre Kundennummer und Ihren Aktivierungscode in die vorgesehenen Felder ein.

Stimmen Sie den Bedingungen zu

Stimmen Sie den Bedingungen zu und bestätigen Sie, dass Sie die Sicherheitshinweise zur Kenntnis genommen haben und klicken Sie auf "Kabelmodem aktivieren".

Zugangsdaten speichern

Wichtig!: Nun werden die Zugangsdaten für die Telefonie mit dem entsprechenden Passwort angezeigt. Diese Seite kann später nicht mehr aufgerufen werden. Daher sollten Sie die Daten aufschreiben, einen Screenshot machen oder die Zugangsdaten als PDF speichern. Dazu bietet Vodafone den Button "Zugangsdaten als PDF speichern" an.

Als PDF gespeicherte Zugangsdaten

Das PDF sollten Sie an einem sicheren Ort speichern oder ausdrucken und zu Ihren Unterlagen hinzufügen.

Wechseln Sie nun wieder in das Fritz!Box-Browser-Fenster und speichern Sie die Einstellungen mit "Übernehmen" ab. Nun starten Sie die Fritz!Box neu, damit die Einstellungen übernommen werden.

Fritz!Box für Telefonie vorbereiten

Menüpunkt Zugangsdaten auswählen

Nun geht es an die Einrichtung der Fritz!Box sowie der Telefonnummern und der Telefone. Dazu ist es wichtig, dass die Fritz!Box mit der neusten Version der Firmware ausgestattet ist. Bei älteren Versionen sind eventuell die spezifischen Vodafone-Einstellungen noch nicht implementiert.

Registerkarte IPv6 aufrufen

Unter dem Menüpunkt Internet finden Sie den Punkt "Zugangsdaten". Klicken Sie auf die Registerkarte "IPv6".

Die IPv6-Anbindungsoption wechseln

Standardmäßig ist die Option "Immer ein Tunnelprotokoll für die IPv6-Anbindung nutzen aktiviert. Wechseln Sie unter IPv6-Anbiendung auf die Option "Immer eine native IPv4-Anbindung nutzen (empfohlen)".

Rufnummer einrichten

Menüpunkt Telefonie aufrufen

Um nun die Rufnummern anzulegen, wechseln Sie im Bereich "Telefonie" zum Menüpunkt "Eigene Rufnummern".

Neue Rufnummer einrichten

Klicken Sie auf "Neue Rufnummer" und halten Sie die Zugangsdaten bereit, die Sie von Vodafone erhalten und gespeichert haben.

Telefonie-Anbieter auswählen

Wählen Sie als Anbieter "Vodafone Kabel" aus. Sollte Vodafone nicht unter den Anbietern aufgeführt sein, kann das darauf hindeuten, dass Sie nicht die neueste Firmware verwenden. In diesem Fall sollten Sie erneut ein Update durchführen. Geben Sie nun die Vorwahl ohne vorgestellte 0 und die Rufnummer(n) sowie Ihre Zugangsdaten ein und klicken zuletzt auf "Weiter".

Statusanzeige der Rufnummern

Ob die Einrichtung erfolgreich war, können Sie an dem grünen Statuspunkt vor der jeweiligen Rufnummer erkennen.

Telefone einrichten und zuweisen

Telefoniegeräte einrichten

Nachdem Sie nun erfolgreich die Rufnummern registriert und in Ihrer Fritz!Box eingerichtet haben, müssen nun die Telefone angeschlossen werden. Dies kann analog über zwei a/b-Ports wahlweise TAE oder RJ11, über ISDN oder über DECT erfolgen (Lesetipp: Fritz!Box als Basisstation für DECT-Telefone und Smartphones einrichten).

Neue Telefone richten Sie im unter Telefonie im Menüpunkt "Telefoniegeräte" ein. Ein Assistent führt Sie durch die Einrichtung des jeweiligen Telefons. Dort können Sie für die einzelnen Apparate Namen vergeben und festlegen, auf welche Ihrer Rufnummern sie reagieren sollen und welche Leitung genutzt werden soll.

Weitere Anbieter anlegen

Zusätzliche VoIP-Anbieter in Ihrer Fritz!Box Cable einrichten

Ein großer Vorteil beim Betrieb einer eigenen Fritz!Box Cable anstelle der Vodafone-Standard-Geräte ist, dass Sie weitere VOIP-Anbieter wie Sipgate, Personal Voip oder Voip2gsm einrichten können. Sie können dann verschiedene Telefone unterschiedlichen Anbietern zuordnen oder per Wahlregel definieren, welcher Anbieter für welche Nummern (beispielsweise Ausland oder Mobiltelefone) genutzt werden soll.

DVB-C-Tuner nutzen

Die Fritz!Box Cable bietet zudem ein Extra-Feature: Über den Menüpunkt "DVB-C" können Sie über den Kabelanschluss Fernsehkanäle empfangen und ins Heimnetzwerk streamen.

Router-Fehler und wie man sie anhand der LEDs interpretiert

Die meisten Fritz!Box-Modelle besitzen fünf grün leuchtende LEDs. Das ist auch bei den Kabelmodellen so. An den LEDs können Sie zum Beispiel ablesen, ob das Gerät mit Strom versorgt wird, ob gerade ein Anruf über VoIP oder Festnetz geführt wird und ob das WLAN in Betrieb ist. Die letzte LED in der Reihe schließlich ist recht nichtssagend mit "Info" beschriftet, und hier wird es interessant. Wenn sie rot blinkt, hat in den meisten Fällen das letzte Firmware-Update nicht geklappt. Blinkt sie grün, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So zeigt sie damit auch an, dass gerade ein Update durchgeführt wird. Welchen Systemzustand diese LED signalisiert, können Sie auch selbst einstellen. Wie Sie dabei am besten vorgehen, lesen Sie im Ratgeber Die Fritz!Box blinkt! So deutet man Router-Fehler.