IT-Quereinsteiger gesucht

Mit Frauen gegen den IT-Fachkräftemangel

08.03.2023 von Hans Königes
Das Personaldefizit in der IT wird immer mehr zu einem Problem. Mit zur Lösung könnten Frauen beitragen. Wie sie für IT-Quereinsteiger-Jobs zu begeistern sind, lesen Sie hier.
Frauen müssen viel stärker in den Suchscheinwerfer der Recruiter und Personalabteilungen rücken, wenn es um die Besetzung freier IT-Stellen geht. Dabei darf der Quereinstieg kein Tabu sein.
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Frauen sind in der IT stark unterrepräsentiert. Nicht einmal jeder fünfte Job in der IT - laut Eurostat 17,5 Prozent - wird von Frauen besetzt. "Das liegt häufig an einer völlig falschen Vorstellung von den Jobs, die die IT-Branche bietet", erklärt Recruiting-Expertin Katharina Pratesi von der Firma Brandmonks. Sie rät Unternehmen deshalb, bei der Fachkräftesuche verstärkt Frauen für die IT anzusprechen und über die vielfältigen Job- und Entwicklungsmöglichkeiten aufzuklären.

Wenn vom IT-Fachkräftemangel die Rede ist, weckt das bei vielen zunächst die Assoziation, dass Unternehmen vor allem Programmierer:innen oder Systemadministor:innen suchen. "Das ist ein völlig falsches Bild, das die Mehrheit von der Branche hat", weiß Pratesi, denn es gebe zahlreiche offene IT-Stellen mit organisatorischen oder didaktischen Aufgaben. Viele Unternehmen, so die Insiderin, suchen dringend IT-Projektmanager:innen oder Consultants. Und genau diese Jobs erfordern Fähigkeiten wie Kommunikationsstärke und lösungsorientiertes Handeln, beides Skills über die Frauen meistens von Natur aus verfügen.

Immer mehr Unternehmen setzen daher auf die Potentiale von Frauen und rekrutieren gezielt IT-Quereinsteigerinnen. "Frauen, die in der Personalabteilung, im Einkauf, Vertrieb, Marketing oder im Rechnungswesen aber auch im Projektmanagement tätig sind, sind ideale Kandidatinnen für einen erfolgreichen Quereinstieg", weiß auch Michaela Stichler, Partnerin Business Manager bei SAP, die selbst als Quereinsteigerin in die IT-Branche gewechselt ist.

IT-Quereinstieg: Wie Sie Kandidatinnen überzeugen

Um Frauen von einem Branchenwechsel zu überzeugen, rät die Spezialistin für Recruiting Entscheider:innen zu einer emotionaleren Ansprache als bei der Suche nach männlichen Quereinsteigern. Der Grund: Frauen seien Sicherheit und Zukunftsperspektiven wichtig. All das biete ein Job in der IT-Branche. Darauf sollten Unternehmen in ihrer Ansprache unbedingt setzen. Außerdem rät sie, beim Recruiting auf folgende fünf Punkte zu achten:

  1. Räumen Sie mit falschen Vorurteilen auf: Zeigen Sie, dass es sich bei einem Job in der IT nicht immer um Software-Programmierung handeln muss oder um Systemadministration. Viele Frauen sind affin für die Digitalisierung, haben jedoch häufig ein verzerrtes Bild von den Jobs in der IT-Branche.

  2. Weniger ist manchmal mehr: Konzentrieren Sie sich bei der Stellenbeschreibung auf die wichtigsten Anforderungen für den Job und verwenden Sie eine verständliche Sprache, die auch keine Techies verstehen. Frauen bewerben sich erfahrungsgemäß oft nur dann, wenn sie sicher sind, dass sie allen aufgeführten Anforderungen auch wirklich gerecht werden. Weniger ist in dem Fall daher manchmal mehr.

  3. Zeigen Sie Entwicklungsmöglichkeiten auf: Wenn der Job Spezialkenntnisse erfordert, dann zeigen sie auf, dass diese noch erlernt werden können und die Kandidatinnen damit attraktive Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bekommen.

  4. Sprechen Sie gezielt die weiblichen Stärken an: Frauen verfügen von Natur aus über bestimmte Eigenschaften, die in der IT-Arbeitswelt extrem wichtig sind. Dazu gehört zum Beispiel die Koordination von Mitarbeitenden und Projekten, eine offene und klare Kommunikation, Empathie oder der Einsatz als Mediatorin.

  5. Zeigen Sie Offenheit für Lösungen rund um das Thema Job und Familie: Sprechen Sie Frauen ganz bewusst auf das Thema Familie an und seien Sie als Unternehmen offen für Themen wie Familienplanung oder Kinderbetreuung. Bieten Sie direkt Optionen an und erklären Sie, wie sich ein IT-Job mit der Familienplanung vereinbaren lässt. Denn beides ist möglich: Job und Familie. (pg)