Acer-Gründer Stan Shih

Foxconns Notebook-ODM-Ambitionen kritisch beäugt

22.09.2009
Foxconn Electronics, weltgrößter ITK-Auftragsfertiger, hat Ambitionen, in die Notebook-ODM-Produktion und in den chinesischen Retail-Markt einzusteigen. Acer-Gründer Stan Shih mahnt das Unternehmen zur Vorsicht.

Foxconn Electronics, weltgrößter ITK-Auftragsfertiger, hat Ambitionen, in die Notebook-ODM-Produktion (s.u.) und in den chinesischen Retail-Markt einzusteigen. Acer-Gründer Stan Shih mahnt das Unternehmen zur Vorsicht.

Denn sollten die beiden neuen Geschäftsbereiche nicht so gut laufen wie das EMS-Business (Electronic Manufacturing Services), könnten sie für Foxconn (Hon Hai Precision Industries) als Ganzes zur Belastung werden, so Shih in einem Statement zu Foxconns neuen Ambitionen.

Foxconn habe zwar sehr viel in die neuen Geschäftsbereiche investiert, es seien aber noch zu viele offene Fragen, die erst gelöst werden müssten, bevor man weiter Geld hineinwirft, warnt Shih.

Sein Kommentar spiegelt laut "Digitimes" auch die Worte von Ray Chen, Präsident des zweitgrößten bzw. monatsweise auch größten Notebook-Auftragfertigers Compal, wider. Dieser hat zuvor geäußert, dass Foxconns mit Geld dick gefüttertes Notebook-Team noch mindestens zwei Jahre brauche werde, bevor es den Tier1-Produzenten (Quanta, Compal, Inventec und Wistron) zur Gefahr werden könne.

Shih zufolge wird der PC-Markt künftig gefüllt sein mit verschiedenen Geräten für unterschiedliche Anwendungen, so wie Smartphhones für die Kommunikation und e-Books zum Lesen elektronischer Texte. All diese neuen Geräte werden der PC-Industrie auch wieder zu mehr Profiten zu verhelfen.

Seit 2004 im Ruhestand, sieht Shih Acer mit den neuen superdünnen Notebooks der Timeline-Familie auf dem richtigen Weg, obwohl die Konsumenten diese neue Produktkategorie noch nicht verstanden hätten und die Verkäufe hinter den Erwartungen zurückgeblieben seien. Damit, dass HP und andere Mitbewerber auf den Plan treten, denkt Shih aber, dass die ultradünnen Notebooks noch sehr viel Potenzial entwickeln werden.

ODM steht für Original Design Manufacturer. Das sind Unternehmen, die teil oder gänzlich mit eigenem Design Produkte für Markenunternehmen fertigen. ODMs spielen zum Beispiel in der Notebook-Industrie eine ganz wichtige Rolle.

OEM steht für Original Equipment Manufacturer (Original-Ausrüstungshersteller). Im eigentlichen Wortsinn sind das Hersteller, die Komponenten oder fertige Geräte produzieren, aber nicht selbst in den Handel bringen, sondern dies Markenunternehmen überlassen. Verwirrenderweise werden große Markenanbieter wie HP, Acer oder Dell aber auch als OEMs bezeichnet, tatsächlich sind sie OEM-Abnehmer.

Im Software-Umfeld, besonders im Zusammenhang mit Betriebssystemen, kennt man den Begriff OEM-Version. In der Regel werden diese vergünstigten Versionen nur zusammen mit PC-Hardware verkauft. Microsoft musste in einem BGH-Urteil vom 6. Juni 2000 allerdings den Kürzeren ziehen. Demnach ist es Händlern in Deutschland nämlich erlaubt, OEM-Versionen von Software-Produkten auch ohne Hardware (PC, Notebook oder Netbook) anzubieten. (kh)