CMO-Innolux-Merger

Foxconn gewinnt mehr LCD-TV-Boden

17.11.2009
Mit dem geplanten Merger zwischen Chi Mei Optoelectronics (CMO) und Foxconn-Tochter Innolux könnte im Mai 2010 Taiwans größter LCD-Panel-Hersteller entstehen. Bisher war es AU Optronics. Für Foxconn springt dabei…

Mit dem geplanten Merger zwischen Chi Mei Optoelectronics (CMO) und Foxconn-Tochter Innolux könnte im Mai 2010 Taiwans größter LCD-Panel-Hersteller entstehen. Bisher war es AU Optronics (AUO). Für Foxconn, global größter ITK-Auftragsfertiger und Taiwans größtes privates Unternehmen, springt dabei voraussichtlich ein größerer Halt im LCD-TV-Weltmarkt heraus.

Der Merger sieht einen Aktientausch vor. CMO soll demnach eine Innolux-Aktie für 2,05 CMO-Stammaktien erhalten. Der Name des Unternehmens soll Innolux und nicht CMO sein. Und das, obwohl CMO auf Platz vier im Welt-Ranking der weit größere Panel-Hersteller ist.

Innolux produziert LCD-Panels hauptsächlich für den Eigenbedarf, wirft aber eine andere Stärke in die Waagschale, die ebenfalls nicht zu verachten ist. Der Hersteller ist vor allem in der LCD-Integration und Systemassemblierung tätig und verfügt über eine sehr gute Kundenliste, heißt es von dem Brautpaar in spe.

Derzeit gehen rund 90 Prozent der Innolux-Panels in das LCD-Monitorsegment. Im dritten Quartal hat das Unternehmen über zehn Millionen Monitore verkauft, im vierten Quartal sollen es noch mal zehn Millionen werden.

Obwohl Innolux beständig seinen Marktanteil ausgebaut hat, stagniert der LCD-Monitormarkt. Laut Digitimes Research ist er 2008 um mehr als zwei Prozent geschrumpft, 2009 ist gerade mal Miniwachstum von 2,2 Prozent drin. Über vier Prozent Wachstum wird der Markt auch in den nächsten vier Jahren nicht kommen.

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Das Unternehmen versucht daher, seine Präsenz im wachsenden LCD-TV-Markt zu stärken, hatte damit aber wegen geringer Kapazitäten bisher nur mäßigen Erfolg. 2009 wird Innolux voraussichtlich nur auf eine Million LCD-TVs kommen und damit noch nicht mal unter den Top 5 in Taiwan sein.

2010 will die Foxconn-Tochter ihre Kapazitäten um zwei Drittel erhöhen. Ein geplantes 8.5G-Werk für 5,5 qm große Muttergläser wird bis dahin wohl noch nicht betriebsbereit sein, weshalb das Unternehmen dieses Jahr schon darüber nachdachte, Panel-Produktionsanlagen von CMO zu kaufen. Der Kauf von CMO selbst ist aber auch ein Weg, besonders wenn es sich dabei um ein Swap-Geschäft handelt, bei dem kein echtes Geld fließt.

CMO gilt als führender LCD-TV-Panel-Lieferant. Sollte die Ehe zwischen den beiden ungleichen Partnern zustande kommen, kann Innolux 2010 mit vier bis sechs Millionen LCD-TVs rechnen.

Die anderen kleinen taiwanesischen Panel-Hersteller, die Tatung-Tochter Chunghwa Picture Tubes (CPT) und die HannSpree-Mutter HannStar werden durch das Zusammengehen von Innolux und CMO gezwungen sein, sich mehr auf kleine bis mittelgroße Panels (bis 10 Zoll Bilddiagonale) zu konzentrieren.

Der geplante Merger könnte den koreanischen Riesen Samsung und LG Display gefährlich werden sowie die gesamte Ausrüstungsindustrie verändern, sagen Equipment-Hersteller in Taiwan.

So eine Konsolodierung werde zur Folge haben, dass die Downstream-Lieferanten (solche von Industrieanlagen) sich entscheiden müssen, mit wem sie gehen, in dem Fall entweder mit Chi Mei Innolux oder mit AUO.

DisplaySearch geht davon aus, dass die Anlagenindustrie für Panel-Werke 2010 nach einem 50-prozentigen Einbruch in diesem Jahr mit plus 51 Prozent Wachstum wieder zur alten Stärke zurückkommen wird.

Für 2011 erwarten die Marktforscher wieder einen Einbruch von 20 Prozent, für 2012 ein Wachstum von 41 Prozent, für 2013 abermals einen Einbruch von 47 Prozent. In dem Maße bewegt sich der Schweinezyklus für die Anlagenindustrie seit Jahren. (kh)