Keine Installation möglich und Malware an Bord
Zum ersten Mal hat Microsoft in groß angelegtem Stil eine forensische Analyse von gefälschten Versionen von Windows XP durchgeführt. Microsofts Fazit: Die Software kann nachteilig beziehungsweise schädlich sein. Anders ausgedrückt: Anwender sollten die Finger von den Fälschungen lassen.
Microsoft hat 348 gefälschte Windows-XP-Software-Pakete untersucht, und dabei herausgefunden, dass sich etwa 34 Prozent der Kopien überhaupt nicht auf PCs installieren lassen. Des Weiteren wurde in 43 Prozent der Fälle Code entdeckt, der nicht Teil einer Original-Windows-Fassung ist.
Laut Mary Jo Schrade, einer Anwältin von Microsoft, führten die Windows-Pakete, die zusätzlichen Code an Bord hatten oder an denen manipuliert wurde, zu einer Reihe unterschiedlicher Probleme. So wurde in manchen Fällen Malware ohne das Wissen der Anwender zusätzlich zu Windows installiert.
Andere Pakete sorgten dafür, dass das Betriebssystem instabil war, etwa durch eine fehlerhafte Adressierung des Speichers. Und der Passwort-Schutz auf Admin-Ebene konnte bei manchen dieser Installationen problemlos umgegangen werden.
Um an die Fälschungen zu gelangen, hat Microsoft Ermittler damit beauftragt, Pakete bei Händlern zu erwerben, die im Verdacht standen, gefälschte Versionen von Windows zu verkaufen. Die Käufe wurden in Nord- sowie Südamerika und Asien getätigt, insgesamt in 17 Ländern.
Microsofts Beweggründe
Mary Jo Schrade räumte ein, dass Microsofts Interesse an der Identifizierung derjenigen, die gefälschte Version verkaufen und sie zu stoppen, nicht ganz uneigennützig sei, da die Firma davon lebt, Gewinne durch den Verkauf zu erzielen. "Wir stecken Gelder in die Forschung und die Entwicklung der Produkte und wenn jemand Kopien anfertigt und verkauft, dann bekommen wir keine Bezahlung für unsere Forschung und Entwicklung, Gedanken und Ideen."
Das Unternehmen gehe es aber auch etwas an, Schaden von Kunden abzuwenden, der durch den Kauf von nicht lizenzierten und gefälschten Versionen von Windows enstehen könnte. Gleich ob es sich um Schäden durch Schwachstellen oder die Verschwendung von Geld für Software, die nicht geht, handele.
In den nächsten neun Monaten will Microsoft die Investitionen für die Entdeckung und Verhinderung des Verkaufs von gefälschter Software verdoppeln, so Schrade. Wieviel Geld Microsoft bislang für die Jagd auf Software-Piraten aufgewendet hat, ließ sich Schrade nicht entlocken. Es soll sich aber bereits um einige Millionen US-Dollar handeln. (pcwelt/cm)