Werbemails für Anleger

Finanzkrise schadet auch Spammern

15.06.2009 von Armin Weiler
Die Versender von Spam-E-Mails haben mit unerwünschter Werbung für Aktien in den Posteingängen potenzieller Anleger bislang ein Millionegeschäft gemacht. Damit scheint es nun jedoch vorbei zu sein, wie das Max-Planck-Institut für Informatik und das Webhosting-Unternehmen Strato aufzeigen. "Der Aktien-Spam ist stark zurückgegangen", wird Strato-Technikchef René Wienholtz von einer Tageszeitung zitiert. Grund dafür sei die Finanzkrise, die die Empfänger gegen die Nachrichten immun gemacht habe. Anleger würden solchen Botschaften skeptischer gegenüber stehen als bisher. Angesichts des geringen Interesses an Wertpapieren und des dadurch schwachen Geschäfts ist zwar die Werbeflut für Aktien ausgetrocknet. Andere Bereiche wie der Verkauf von Viagra-Plagiaten sind für Spammer hingegen nach wie vor eine Goldgrube.

Viagra bleibt gefragt

Versender von Spam-E-Mails haben mit unerwünschter Werbung für Aktien in den Posteingängen potenzieller Anleger bislang ein Millionengeschäft gemacht. Damit scheint es nun jedoch vorbei zu sein, wie das Max-Planck-Institut für Informatik und das Webhosting-Unternehmen Strato aufzeigen. "Der Aktien-Spam ist stark zurückgegangen", wird Strato-Technikchef René Wienholtz von eienr Tageszeitung zitiert.

Grund dafür sei die Finanzkrise, die die Empfänger gegen die Nachrichten immun gemacht habe. Anleger würden solchen Botschaften skeptischer gegenüber stehen als bisher. Angesichts des geringen Interesses an Wertpapieren und des dadurch schwachen Geschäfts ist zwar die Werbeflut für Aktien ausgetrocknet. Andere Bereiche wie der Verkauf von Viagra-Plagiaten sind für Spammer hingegen nach wie vor eine Goldgrube.

In ihrer bisher bekannten Form haben sich die Geschäftsbereiche von Massenmail-Versendern auf neue Spam-Gattungen verlagert. Dem Anbieter von Messaging-Lösungen Retarus zufolge ist etwa der Anteil von Werbenachrichten für Gewinnspiele oder Online-Spielbanken im vergangenen Jahr um mehr als zwei Drittel eingeknickt.

Zugelegt hätten hingegen Produktangebote für mutmaßlich gefälschte Markenprodukte wie Rolex-Uhren oder Designer-Handtaschen sowie vermeintlich seriöse Job- und Kreditangebote, wie das Unternehmen angibt. Jene Botschaften dürften in Zeiten der Wirtschaftskrise einen breiteren Leserkreis finden, der sich bei Interesse per Klick auf einen weiterführenden Link zu informieren sucht. Dadurch verdienen die Absender Geld. Die Finanzkrise hat damit zwar offenbar Einfluss auf die Art der massenhaft verbreiteten Inhalte genommen. Ihre Gesamtzahl habe sich hingegen nicht reduziert.

Aktien-Spam im Rückgang

Aktien-Spammails enthalten meist Kaufempfehlungen für Billigpapiere im Pennystock-Bereich. Nach dem Versand konnten ihre Kurse nach Angaben der TU Dresden vor der Krise noch um bis zu 80 Prozent explodieren, was den Sendern entsprechende Gewinne ermöglichte. Verlierer waren hingegen jene Anleger, die zu einem späteren Zeitpunkt Aktien der beworbenen Titel kauften.

Strato zufolge haben sich die Spam-Sendungen auch in ihrer Gestaltung verändert. Während sich etwa Bild-Spam, MP3-Dateien oder PDF-Dokumente rückläufig entwickelt hätten, seien beinahe leeren E-Mails mit nur einem Link sowie der Spam-Versand in Textform wieder auf dem Vormarsch.

Die Formulierung der Texte geschehe mittlerweile auf einem professionelleren Niveau, um die Filter der E-Mail-Anbieter zu umgehen. Dass sich Ausdruck, Rechtschreibung und Grammatik verbessert hätten, weise darauf hin, "dass sich auch Spammer inzwischen mehr anstrengen müssen". (pte/rw)