Nach langer Talfahrt baut der Fernsehgerätehersteller Loewe an der Seite des Finanzinvestors Stargate Capital auf eine bessere Zukunft. "Mit Stargate Capital haben wir vor allem einen Investor gefunden, der eine langfristige Strategie verfolgt mit dem Ziel, Loewe wieder zu alter Stärke zurückzuführen", erklärte Vorstandschef Matthias Harsch. In den kommenden Jahren seien Investitionen im mittleren zweistelligen Millionenbereich geplant. "Loewe kann nun endlich neu durchstarten."
Insgesamt könnten drei Viertel aller Arbeitsplätze bei Loewe erhalten werden, rechnete das Unternehmen vor. Von den aktuell rund 525 Mitarbeitern sollen 430 bleiben können. Durch die Übernahme blieben damit mehr Stellen erhalten, als es bei den Erwerberkonzepten aller anderen Kaufinteressenten vorgesehen gewesen sei, betonte Loewe-Finanzvorstand Rolf Rickmeyer.
Die Übernahme war am Freitagabend verkündet worden. "Wir sind sehr froh, dass es nach den Turbulenzen der letzten Wochen gelungen ist, einen starken Partner für Loewe zu finden", erklärte Vorstandschef Harsch. Ein notarieller Kaufvertrag über den gesamten Geschäftsbetrieb sei bereits von beiden Seiten unterzeichnet worden. Der neue Eigentümer wolle den Geschäftsbetrieb am Standort Kronach einschließlich der Produktion fortführen. Zudem übernimmt Stargate Capital auch die internationalen Tochtergesellschaften. Von der Börse will sich Loewe verabschieden.
"Loewe ist ein Start-up mit fast 100-jähriger Firmenhistorie, einem exzellenten Markennamen und hochwertigen Produkten", erklärten die beiden geschäftsführenden Gesellschafter von Stargate Capital, Boris Levin und Mark Hüsges. Über den genauen Kaufpreis schwiegen sich beide Seiten aus. Er liege im oberen einstelligen Millionenbereich, hieß es lediglich.
95 Stellen werden gestrichen
Die 95 Mitarbeiter, die nach dem Einstieg des Investors nicht übernommen werden sollen, stammen vor allem aus der Produktion und sollen bis Ende September weiterbeschäftigt werden. Von Oktober an sollen sie dann in eine Transfergesellschaft wechseln können. "Dass nicht alle Arbeitsplätze gerettet werden können, bedauere ich umso mehr, als es nicht zuletzt das Verdienst der Mitarbeiter ist, dass Loewe diese schwere Zeit überstehen konnte", sagte Rickmeyer.
Seit einem Jahr war Loewe inständig auf der Suche nach einem Retter. Im Frühjahr 2013 schockte der Hersteller von Premium-TVs mit der Nachricht, dass die Hälfte des Grundkapitals bald aufgezehrt sei. Im Herbst folgte der Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Mitte Januar dieses Jahres schien es so, als sei mit dem Investor Panthera bereits ein Retter gefunden. Doch vor einem Monat trat die private Investorengruppe völlig überraschend vom Kaufvertrag zurück.
Nach dieser erneuten Hiobsbotschaft für die bei Loewe verbliebenen Mitarbeiter trat Stargate Capital auf den Plan. Das Finanzunternehmen aus München ist auf Investments in mittelständische Unternehmen spezialisiert. (dpa/mb)