Ratgeber Festplatten-Tools

Festplatten sicher löschen

24.03.2015 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Ganz gleich, ob Sie einen PC verkaufen oder eine Festplatte entsorgen wollen: Sie sollten alle Daten sicher löschen. Diese Tools helfen dabei.

Für die meisten Anwender dürfte es in der Zwischenzeit wohl keine neue Nachricht mehr sein: Löschen ist nicht gleich Löschen! Wer Daten auf seinem PC löscht, der sieht sie zwar aus dem Windows-Explorer verschwinden, findet sie aber problemlos im Papierkorb seines Systems wieder.

Auch wer in einem nächsten Schritt den Papierkorb leert oder beim Löschen seiner Dateien und Ordner die Shift-Taste (Umschalttaste) gedrückt hält, bekommt zwar vom Betriebssystem gemeldet, dass seine Dateien endgültig gelöscht sind – kann aber ebenso sicher sein, dass diese immer noch physikalisch auf der Festplatte vorhanden sind. So haben beispielsweise auf Datenrettung spezialisierte Firmen wie Kroll Ontrack haben auch dann kein Problem, die Daten wiederherzustellen, wenn ein Teil der Platte physikalisch zerstört wurde.

Für den normalen Anwender in Firmen ist es nicht relevant, ob seine Daten mittels forensischen Methoden wiederhergestellt werden können – doch ob seine Daten auch mit einfachen Mitteln noch zu finden sind, wenn ein PC oder eine Festplatte verkauft beziehungsweise entsorgt werden, ist sicher wichtig.
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Natürlich ist es für den normalen Anwender auch in Firmen nicht relevant, ob seine Daten mittels forensischen Methoden wiederhergestellt werden können – doch ob seine Daten auch mit einfachen Mitteln noch zu finden sind, wenn ein PC oder eine Festplatte verkauft beziehungsweise entsorgt werden, ist sicher wichtig.

Reicht es da aus, eine Festplatte "nur" zu formatieren? Den meisten Nutzern dürfte klar sein, dass die von Windows angebotene Option des "schnelle Formatierens" nicht ausreichen kann. So geben dann die Firmen, die sich mit Datenrettung befassen, auch an, dass sie die Daten auf solchen Platten in der Regel wiederherstellen können. Wer entgegen der allgemeinen Ratschläge immer noch Windows XP einsetzt, kann sich auch bei einer normalen Formatierung ohne den Zusatz "schnell" nicht sicher sein. Dieses Betriebssystem entfernt auch dann nur die entsprechenden Verweise. Ab dem Betriebssystem Vista hat Microsoft hier aber nachgebessert und bei der Formatierung wird eine sogenannte Mid-Level-Formatierung ausgeführt, bei der nach der Entfernung der Verweise zudem noch jedes Byte physisch mit einem Zeichen (in der Regel die "O") überschrieben wird. Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung im Jahr 2008 reicht das aus, damit die Daten auch mit Hilfe von forensischen Methoden nicht wiederhergestellt werden können. Der englischsprachige Bericht "Overwriting Hard Drive Data: The Great Wiping Controversy" ist hier als PDF-Datei zu finden.

Warum gibt es dann so viele Programme, die mit der Fähigkeit des mehrfachen Überschreibens beworben werden? Wir haben Olaf Kehrer, Geschäftsführer der Berliner Firma O&O Software GmbH, die mit SafeErase ein eben solches Programm anbietet, dazu befragt. "Die Studie sagt genau das aus, was wir auch sagen: eine Wiederherstellung von sicher gelöschten Daten ist nicht möglich. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) definiert das im IT-Grundschutz sehr deutlich: Das einfache Löschen mittels Kommandos des Betriebssystems ist nicht ausreichend, denn das Betriebssystem kann sich selbst nicht löschen. Zudem werden nicht Kopien oder Fragmente von Dateien berücksichtigt, die auf der Platte abgelegt werden, ebenfalls nicht mit berücksichtig. Das BSI empfiehlt ganz eindeutig den Einsatz von besonderen Löschwerkzeugen, die in der Lage sind, diese Daten ebenfalls sicher zu löschen", führte er daraufhin aus.

Wir haben uns deshalb aus der großen Auswahl von Programmen, die ein sicheres, endgültiges Löschen versprechen, zwei ganz unterschiedliche freie Programme und eine professionelle Lösung näher angeschaut.

Eraser im Test: Kostenlose Freeware mit vielen Möglichkeiten

Die erste Lösung stammt aus dem reichhaltigen Fundus der Free- und Shareware und trägt den bezeichnenden Namen „Eraser“. Diese Software steht zum kostenfreien Download auf der Webseite der Entwickler zur Verfügung. Allerdings ist an dieser Stelle gleich eine Warnung angebracht: Die Entwickler haben ihre Webseite mit zahlreichen Download-Links bestückt, die neben der „Eraser“-Software verschiedene unerwünschte Programme mit auf den Rechner bringen. Also achten Sie bitte genau darauf, welchen Download-Link Sie auf dieser Seite auswählen!

Eraser
Eraser
Sieht komplett aus – ist es aber nicht: Anwender, die beim Löschen unter Windows die Shift-Taste (Umschalttaste) gedrückt halten, veranlassen scheinbar das endgültige Löschen einer Datei.
Eraser - GUI
Was nun? Auf den ersten Blick scheint die Oberfläche der Freeware Eraser wenig Anhalt zu bieten, wenn es um die Bedienung dieser Software zum Löschen von Festplatten geht.
Eraser - Sprachen
Vielfältige Löschmethoden: Die Freeware bietet eine große Anzahl unterschiedlicher Löschmethoden an, bei denen die Festplatte auch mehrfach überschrieben werden kann. Leider nur in Englisch (Polnisch und Italienisch stehen auch zur Verfügung): Die Arbeitsweise der Software verlangt vom Anwender zunächst das Einrichten einer neuen Task.
Eraser - Features
Leider nur in Englisch (Polnisch und Italienisch stehen auch zur Verfügung): Die Arbeitsweise der Software verlangt vom Anwender zunächst das Einrichten einer neuen Task.
Eraser - Löschmethoden
Eine Einstellmöglichkeit für Geheimnisträger: Der Eraser erlaubt den Einsatz einer speziellen Löschmethode, durch die der Platz einer gelöschten Datei durch eine zuvor gewählte andere Datei belegt wird – so kann der Anwendererfolgt verschleiern können, dass es eine entsprechende Datei je gegeben hat.
Eraser - Erweiterungen
Beliebig erweiterbar: Der Eraser kann durch andere, eigene Löschmethoden ergänzt und erweitert werden.
Eraser - Implementierung
Einbindung in das Betriebssystem beziehungsweise den Explorer: Die Freeware Eraser fügt sich direkt in das System ein und steht auch in einer 64-Bit-Version zur Verfügung.

Bei unserem Test kam die aktuelle Version 6.2.0.2979 zum Einsatz, die mit einer ganzen Reihe von Vorteilen aufwarten kann:

Wie die aufgelisteten Features zeigen, konnte die Software in der praktischen Anwendung durchaus überzeugen. Allerdings sind uns im Test auch einige Nachteile und Ungereimtheiten nicht entgangen:

Hat man sich erst einmal an die Bedienung gewöhnt und ist das eigene Englisch ausreichend, dann ist dies sicher eine Lösung die ihre Aufgaben gut erfüllt. Eine Besonderheit muss an dieser Stelle noch erwähnt werden: Die Software bietet eine zusätzliche Möglichkeit, einen Löschvorgang zu verschleiern: Der Anwender kann den freigewordenen Platz auf der Platte jeweils automatisch mit einer Datei seiner Wahl überschreiben lassen. Trotzdem bleibt ein fader Nachgeschmack bei dieser Freeware: Der offensichtliche Versuch, den unbedarften Nutzer zum unbeabsichtigtem Download verschiedener - zwar nicht unbedingt schädlicher aber zumeist nutzloser - Software zu verleiten, hindert uns daran der aktuellen Version 6.2 der Software bei allen Vorteilen in der Anwendung eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen.

SafeErase im Test: Gut bedienbares Profi-Tool mit Zusatznutzen

Eine ganze Reihe von Softwarefirmen bietet kommerzielle Lösungen an, die sich mit dem sicheren und zuverlässigen Löschen von Daten beschäftigen. Wir haben uns aus diesem Angebot das Programm SafeErase der Berliner Softwareschmiede O & O Software ausgesucht. Es stand uns als sogenannten „Professional Edition“ in der aktuellen Version 11.0 (Build 127) zur Verfügung.

Safe Erase 11
SafeErase
Sauber aufgeräumte Oberfläche, die dem Anwender viele Möglichkeiten anbietet: Die Software SafeErase des deutschen Softwarehauses O & O in Berlin.
SafeErase - Prüfvorgang
Die Minute der Wahrheit: Das Werkzeug SafeErase prüft den Testrechner auf bereits gelöschte Dateien, die nicht sicher entfernt wurden.
SafeErase - Datenreste
Ein ziemlich erschütterndes Ergebnis: Über 310.000 (!) Dateien wurden auf dem Windows 10-Testsystem gefunden, die zwar grundsätzlich gelöscht wurden, aber leicht zu finden und wiederherzustellen sind.
SafeErase - SSD-Unterstützung
Das Löschen ganzer Laufwerke: Mit dem jeweils angezeigten Vermerk, dass ein Laufwerk den TRIM-Befehl nicht unterstützt, zeigt die Software ihre Fähigkeit, auch die aktuellen SSD-Laufwerke direkt zu unterstützen.
SafeErase - Löschmethoden
Wie viel Sicherheit wird gewünscht? Bei der SafeErase-Lösung wird erläutert, wie eine Löschmethode zu Werke geht und wie lange der Vorgang wahrscheinlich dauern wird. Die Hilfedatei gibt weiter führende Informationen.
SafeErase - Implementierung
Ebenfalls eingebunden: Auch die professionelle Lösung bindet sich direkt in den Windows-Explorer ein, so dass der Anwender direkt von dort aus die Festplatten sicher löschen kann.
SafeErase - Säuberung
Die Lösung löscht auch alle "Überreste", die auf dem System in den diversen Browsern zu finden sind, restlos und sicher.

Die Vorteile dieses Programms:

Installation und Einsatz dieser Lösung stellen auch einen wenig erfahrenen Anwender kaum vor Probleme, da die Benutzerführung übersichtlich ist und die Hilfestellungen auf Deutsch fast jeden Vorgang erklären. Das Programm bietet zudem noch die Möglichkeit, die temporären Dateien, die sowohl von Browsern als auch vom Windows-Betriebssystem hinterlassen werden, ebenfalls sicher zu löschen.

Die Nachteile beim Einsatz dieses Programms:

30 Jahre Fenster - Die Geschichte von Microsoft Windows
30 Jahre Windows - Windows 1.0
Windows 1.0 wird unter dem Codenamen "Interface Manager" entwickelt und am 20. November 1985 veröffentlich. Das erste grafische Betriebssystem für den PC kostete damals 99 US-Dollar, war aber nur mäßig erfolgreich, weil es an Anwendungen fehlte.
Windows 2.11
Auch in der folgdenen Windows-Version erinnert die grafische Benutzeroberfläche noch stark an textorientierte Benutzerschnittstellen. Das 1989 erschienene Windows 2.11 enthält bereits Microsoft Word.
Windows 95
Das unter dem Arbeitstitel "Chicago" entwickelte Windows 95 erscheint im August 1995. Dem Release geht eine ausführliche Testphase voraus, Teilnehmer müssen dabei eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben.
Windows NT 3.51 Server
Die Weiterentwicklung von Windows NT 3.5 erscheint im Mai des Jahres 1995 und unterstützt neuere 32-Bit-Anwendungen. Je nach Installationsvariante ist es auf Diskette(n) oder CD-ROM erhältlich.
Windows NT 4.0
Der Nachfolger von NT 3.51 erscheint im Juli 1996 und ist der letzte Vertreter der Windows NT-Reihe. Das Betriebssystem verfügt über die grafische Benutzeroberfläche von Windows 95 und kommt mit Assistenten für die Konfiguration daher.
Windows 98
Das unter dem Codenamen "Memphis" entwickelte Windows 98 erscheint am 25. Juni 1998. Das Betriebssystem bietet kaum sichtbare Neuerungen gegenüber Windows 95, bietet allerdings USB-Unterstützung und eine anpassbare Benutzeroberfläche.
Windows 2000
Windows 2000 wird auf Basis des eingestellten Windows NT 4.0 entwickelt und ist der Vorgänger von Windows XP. Das Betriebssystem erscheint in einer 32-Bit- und 64-Bit-Version. Die Arbeiten an der 64-Bit-Variante werden aber bald eingestellt.
Windows ME
Das letzte Betriebssystem auf MS-DOS-Basis: Windows ME (Millennium) erscheint (verspätet) am 14. September 2000. Probleme mit Internet Explorer und Windows Player verzögern den Release mehrfach.
Windows XP
Im Oktober des Jahres 2001 erscheint Windows XP (Codename "Whistler"), der technische Nachfolger von Windows 2000. Das Betriebssystem richtet sich in erster Linie an Heimanwender und kommt mit einer frischen Benutzeroberfläche daher.
Windows 7
Das in vielen Bereichen überarbeitete Windows 7 kommt am 22. Oktober 2009 auf den Markt. Eine weitgehend neue Benutzeroberfläche, bessere Systemsicherheit und der Einsatz von Bibliotheken im Windows-Explorer sind neu.
Windows 8
Als Nachfolger von Windows 7 kommt Windows 8 am 26. Oktober 2012 in den Handel. Erstmalig sind dabei zwei Benutzeroberflächen enthalten: das Windows 8 Modern UI und die klassische Desktop-Ansicht.
Windows Server 2012
Die Server-Version des zuvor veröffentlichten Windows 8 kommt im September 2012 auf den Markt. Mit der Modern-UI-Oberfläche, einem komplett überarbeiteten Taskmanager und den Active Directory Domain Services hebt sich das Programm von den Vorgängern ab.
Windows RT
Windows RT ist Microsofts Betriebssystem für Geräte mit Chips der ARM-Architektur wie Smartphones oder Tablets. Das Betriebssystem weist viele Parallelen zu Windows 8 auf. Aufgrund schwacher Absatzzahlen wird die Produktion von Windows-RT-Devices Anfang 2015 eingestellt.
Windows 8.1
Unter dem Codenamen "Windows Blue" entwickelt, soll das Update die Unzufriedenheit vieler Benutzer mit Windows 8 aus der Welt räumen. Deshalb kehrt auch der Start-Button zurück. Die Verknüpfung zu Microsofts Cloud-Dienst OneDrive wird jetzt standardmäßig angezeigt.
Windows 10
Mit Windows 10 bringt Microsoft laut CEO Satya Nadella 2015 nicht nur die nächste Version seines Betriebssystems auf den Markt, sondern eine völlig neue Windows-Generation. Der Shift auf Windows 10 markiert auch den Umstieg auf Windows as a Service: Künftig sollen keine neuen Windows-Versionen nach bisherigem Muster mehr folgen - stattdessen werden inkrementelle Verbesserungen in Form größerer und kleinerer Updates veröffentlicht. Win 10 bringt im Vergleich zu seinen Vorgängern zahlreiche Neuheiten mit, etwa den IE-Nachfolger Edge, virtuelle Desktops oder die digitale Assistentin Cortana. Parallel zu Windows 10 stellte Microsoft auch den Nachfolger zu Windows Server 2012 - Windows Server 2016 - vor.
Windows 11
Microsoft stellte mit Windows 11 offiziell eine neue Generation seines Betriebssystems vor und erklärte, damit eine neue Ära einläuten zu wollen. Die Idee, ein neues Windows zu bauen, entstand wohl in der Corona-Pandemie. Man habe Windows 11 darauf ausgelegt, auf verschiedenen Gerätetypen zu laufen und unterschiedliche Bedienmodi zu unterstützen, hieß es von Seiten Microsofts. Der Konzern hat bei Windows 11 vor allem Design und Bedienerführung vereinfacht. Darüber hinaus soll Windows 11 enger mit dem Collaboration-Tool Teams verknüpft werden. Wieder zurück in Windows 11 sind die aus der Version 7 bekannten Widgets. Der Redmonder Konzern bewirbt sein neues Betriebssystem darüber hinaus als besonders sicher. Die Architektur sei als Zero Trust angelegt, zudem sei das System Secure by Design. Wichtige Sicherheits-Features wie zum Beispiel Verschlüsselung seien von Haus aus aktiviert.

DBAN im Test: Die Freeware, die alles sauber macht

Als dritte Lösung für unseren Ratgeber haben wir eine Software ausgewählt, die im Gegensatz zu den ersten beiden Programmen einen etwas anderen Ansatz verwendet: Es handelt sich dabei wieder um eine Freeware-Lösung, die den Namen DBAN (für Derik’s Boot and Nuke) trägt und direkt auf der Webseite des britischen Unternehmens "blancco technology group" angeboten wird. Die Firma bietet dort zudem unter dem Namen "Blanco Drive Eraser" auch eine kommerzielle Lösung zu Datenlöschung mit mit weiterreichenderen Möglichkeiten an.

Boot and Nuke
Boot and Nuke
Eine radikale Lösung: Mit „Darik’s Boot and Nuke“ steht eine Software zur Verfügung, die direkt von einer Disk, einer CD oder auch von einem USB-Stick aus bootet und Festplatten löscht.
Boot and Nuke
Ausführliche Warnung: Fast alle Festplatten-Geräte, die mit dem entsprechenden System verbunden sind, werden von der Software komplett gelöscht.
Boot and Nuke
Sicher nicht für Anfänger oder unbedarfte Anwender geeignet: Auch bei „Boot and Nuke“ können durch Auswahl am Boot-Prompt unterschiedliche Löschmethoden ausgewählt werden.
Blanco Drive Eraser
Die kommerzielle Lösung der "Boot and Nuke"-Macher bietet eine deutlich einfach zu bedienendere Oberfläche und kann auch mit SSDs umgehen. Eine eingeschränkte Testversion steht zur Verfügung

Der Name des Programm sagt dabei eigentlich schon alles über dessen Funktion: Wer es von der Webseite herunterlädt, erhält eine ISO-Datei, die er dann auf eine CD/DVD oder einen USB-Stick kopieren kann. Auch die Erstellung einer Boot-fähigen Floppy-Disk ist möglich. Mit dieser wird dann der entsprechende PC hochgefahren (Boot) und sämtliche mit ihm verbundenen Festplatten und Datenträger werden sicher gelöscht (Nuke). Dabei soll der martialische Ausdruck „Nuke“, der für das Werfen einer Atombombe steht, andeuten, dass dies eine endgültige Maßnahme ist.

Die Vorteile dieser Software:

Aber gerade die Endgültigkeit dieser Software macht ihren Einsatz kritisch, wobei sich im Praxis-Einsatz noch weitere Nachteile zeigten:

Die kommerzielle Lösung "Blanco Drive Eraser" des gleichen Anbieters kann hingegen viele dieser Nachteile ausgleichen, da sie nicht nur einen USB-Stick mit leichter zu bedienender Oberfläche erzeugt, sondern beispielsweise auch mit SSD-Laufwerken umgehen kann. Allerdings kann auch deren Oberfläche die Linux-Herkunft nicht verleugnen. Gegen Angabe einige Daten wie Name , Adresse und E-Mail können Nutzer eine Testversion dieser Software mit leicht eingeschränkten Möglichkeiten herunterladen und ausprobieren.

Fazit - Festplatten sicher löschen

Alle drei von uns getesteten Lösungen löschen die Festplatten sicher und sind in der Lage, die Daten so zu vernichten, dass sie höchstens noch mit aufwändigen forensischen Mitteln wiederhergestellt werden können. Wir konnten nach Einsatz einer der drei Lösungen mit keiner gängigen Software Daten finden oder wiederherstellen.

Wer wenig oder gar kein Geld ausgeben will, der ist mit der Freeware-Software Eraser gut bedient: Sie arbeitete in unseren Tests zuverlässig und schnell, ist auf dem aktuellen Stand (64-Bit-Unterstützung inklusive) und bietet sogar noch ein paar Extras. Dazu gehören das Einbinden zusätzlicher Löschmethoden oder das Überschreiben des frei gewordenen Speicherplatzes mit einer beliebigen anderen Datei.

Die Nachteile der kostenlosen Lösung sind ihre etwas gewöhnungsbedürftige Oberfläche sowie die Tatsache, dass die Software aktuell nicht in deutscher Sprache zur Verfügung steht. Weiterhin ist es immer eine Frage, ob man gewillt ist, sich bei einer so sicherheitsrelevanten Tätigkeit auf ein Freeware-Angebot zu verlassen ohne dabei zu wissen, wie lange und zuverlässig es weiterhin unterstützt werden wird.

Die besten SSD-Festplatten
SSD-Festplatten mit 480 bis 512 GB im Vergleich
SSDs der 500-GB-Klasse bieten genug Platz, um ganz alleine das Betriebssystem, alle Programm und den zentralen Datenbestand zu speichern - und sind zu Preisen ab rund 150 Euro inzwischen auch bezahlbar. Wir haben für Sie die beliebtesten Varianten von 480 bis 512 Gigabyte im Vergleichs-Test.
PLATZ 10: Corsair Force LX 512GB
Zu den Stärken der Corsair Force LX gehören sehr hohe Datenraten und kurze Zugriffszeiten. Auch bei der Praxisleistung kann die 512-GB-SSD überzeugen. Der Lieferumfang ist hingegen dürftig und auch die Leistungsaufnahme ist durchwachsen, hier schmerzt vor allem der vergleichsweise hohe Verbrauch unter Last. Für das Gebotene ist der Preis zu hoch.
PLATZ 9: Crucial MX200 500GB
Beim Tempo kann die Crucial MX200 überzeugen, insbesondere die Praxisleistung und die sehr kurzen Zugriffzeiten ragen hier heraus. Weitere Pluspunkte sammelt die 500-GB-SSD durch die gute Ausstattung. Abzüge gibt es hingegen für die zu hohe Leistungsaufnahme. Für die gebotene Leistung ist die SSD preiswert, aber kein Schnäppchen.
PLATZ 8: Crucial BX100 500GB
Mit der BX100 bietet Crucial eine preisgünstige Solid State Drive an, die beim Tempo voll überzeugt. Positiv zu Buche schlägt auch die vergleichsweise hohe Gesamtschreibleistung von 72 Terabyte. Die Ausstattung ist hingegen durchschnittlich und auch beim Service reist das Crucial-Modell mit 36 Monaten Garantie keine Bäume aus. Minuspunkte gibt es auch für die zu hohe Leistungsaufnahme. Dafür stimmt der Preis.
PLATZ 7: Transcend SSD370S 512GB
Mit sehr kurzen Zugriffszeiten, einer exzellenten Praxisleistung und hohen Datenraten bietet die Transcend SSD370S durch die Bank hohes Tempo. Die Ausstattung ist gut und der Stromverbrauch niedrig. Den einzigen Schnitzer, den sich das Transcend-Modell erlaubt, ist die vergleichsweise kurze Garantiezeit von 3 Jahren - die Sie aber in Relation zur exzellenten Gesamtschreibleistung sehen sollten. Der Preis geht in Ordnung.
PLATZ 6: Sandisk Extreme Pro 480GB
Die Sandisk Extreme Pro überzeugt mit sehr gutem Tempo in den Praxistests, konstant hohen Transferraten und flotten Zugriffszeiten. Ein fetter Pluspunkt ist die lange Garantiezeit von 10 Jahren. In Ordnung gehen die Leistungsaufnahme und der Funktionsumfang. Negativ zu Buche schlagen der mäßige Schreibbefehlsdurchsatz und der dünne Lieferumfang. Die 480-GB-Festplatte ist aktuell zu einem Straßenpreis ab 170 Euro erhältlich - das ist noch günstig.
PLATZ 5: Kingston HyperX Savage SSD 480GB
Die Kingston HyperX Savage 480GB ist sehr schnell, insbesondere die ausgezeichnete Praxisleistung überzeugt. Ausstattung und Lieferumfang liegen über dem Durchschnitt. Negativ zu Buche schlagen die zu hohe Leistungsaufnahme der SSD und die vergleichsweise knickrige Herstellergarantie von nur drei Jahren. Insgesamt ist die Kingston HyperX Savage aber ihr Geld wert. Wer eine flotte SSD sucht, darf zugreifen.
PLATZ 4: Crucial MX100 512GB
Dank 16-nm-NAND holt sich die Crucial MX100 den Titel "Energieeffizienteste SSD ihrer Klasse". Das gilt allerdings nur für die Leistungsaufnahme unter Last, im Bereitschaftszustand verbraucht die Solid State Drive mehr Energie als die Konkurrenz. Dafür besticht das 512-GB-Modell von Crucial durch schnelle Datenraten, kurze Zugriffszeiten und hohem Befehlsdurchsatz. Ausstattung, Service und Garantiezeit sind hingegen nur Durchschnitt.
PLATZ 3: Samsung SSD 850 Evo 500GB
Hohe Datenraten, kurze Zugriffszeiten, niedrige Leistungsaufnahme, enorme Ausdauer, Drive-Verschlüsselung und sehr gutes Software-Paket - die Samsung 850 Evo 500GB überzeugt in allen Testkategorien. Bei einem Straßenpreis von rund 135 Euro ist die SSD auch preislich ein sehr attraktives Angebot.
PLATZ 2: OCZ Vector 180 480GB
Die OCZ Vector 180 480GB besticht durch sehr hohe Geschwindigkeit, Gesamtschreibleistung und Zuverlässigkeit. Hinzu kommen die kundenfreundlichen Service-Leistungen, die sehr gute Ausstattung und der innovative Stromausfall-Schutz. Letzteren erkauft sich OCZ allerdings mit einer vergleichsweise hohen Leistungsaufnahme. Bei einem Straßenpreis von aktuell rund 190 Euro für das ist die OCZ Vector 180 bekommen Sie einen beachtlichen Gegenwert fürs Geld.
PLATZ 1: Samsung SSD 850 Pro 512GB
Hohes Tempo, niedrige Leistungsaufnahme, enorme Ausdauer, toller Funktionsumfang und satte 10 Jahre Garantie - die Samsung 850 Pro 512GB überzeugt auf der ganzer Linie. Kein Modell im Test bietet eine so ausbalancierte Leistung. Wäre da nicht der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis von über 200 Euro und der maue Befehlsdurchsatz bei zufälligen Schreiben - die Solid State Drive von Samsung wäre perfekt. Bei einem aktuellen Straßenpreis von 215 Euro zahlen Sie für Samsung 850 Pro 512GB momentan 45 Cent pro Gigabyte. Ob Ihnen die Samsung-SSD den Aufpreis von rund 50 Prozent wert ist - eine gute 500-GB-SSD bekommen Sie mittlerweile schon für 135 Euro - müssen Sie selber entscheiden.

Wer eine wirklich komfortable Lösung zum Löschen seiner Daten einsetzen möchte, kann bedenkenlos die Software SafeErase der Berliner Softwareschmiede O & O einsetzen: Neben einer komplett deutschen Oberfläche werden auch entsprechende Hilfedateien mitgeliefert, die den Einstieg in die Thematik deutlich erleichtern. Zudem bekommt der Anwender bei diesem Produkt, dass ebenso wie die Freeware-Version auch in einer 32- und einer 64-Bit-Version zur Verfügung steht, hier noch eine ganze Reihe weiterer „Lösch-Möglichkeiten“ mitgeliefert und kann mit der Software auch den Verlauf der Browser sowie weitere temporäre Windows-Dateien auf seinem Rechner entsorgen. Schließlich ist dieses Programm auch dazu in der Lage, moderne SSD-Platten mittels des TRIM-Kommandos richtig zu löschen.

Der „Nachteil“ dieser Software besteht sicher darin, dass sie nicht kostenlos erhältlich ist. Sie wird aber zu einem moderaten Preis von 29,90 Euro angeboten und kann beispielsweise von kleinen und mittelständischen Firmen auch in einer günstigeren Mehrplatzlizenz erworben werden.

Schließlich bleibt noch unser dritter Testkandidat „Boot and Nuke“, bei dem der Name ohne Zweifel Programm ist: Diese Freeware-Lösung arbeitet nur von einem Startmedium (Diskette, CD/DVD oder USB-Stick) und löscht dann radikal und ohne Rettungsmöglichkeit sämtliche Festplatten, die mit dem System verbunden sind. Auch hierbei bleibt dem Anwender die Wahl zwischen den verschiedenen Möglichkeiten. Ein Nachteil der Lösung besteht darin, dass sie mit den heute vielleicht auch in Desktop-PCs eingesetzten RAID-Systemen nicht zurechtkommt und die ebenfalls immer häufiger verwendeten SSD-Laufwerke nicht behandeln kann. Weiterhin ist die Lösung mit ihrer Linux- beziehungsweise DOS-Oberfläche nichts für unerfahrene Anwender.

Unser Tipp: Dies ist garantiert die richtige Lösung, wenn Sie einen alten PC (mitsamt Festplatten) in den Schrott geben oder verkaufen: „Nuken“ Sie dieses Gerät mit einem so erstellten Startmedium und Sie sind ziemlich sicher, dass kaum jemand noch Daten darauf findet. Eventuell installierte SSD-Laufwerke sollten sie dann jedoch aus dem Rechner entfernen. Für alle anderen „normalen“ Löschvorhaben würden wir vom Einsatz dieser Software jedoch abraten. Wer genug Linux-Erfahrung besitzt, kann zudem auch ein solches Betriebssystem von einer DVD oder einem USB-Stick starten und die Festplatten im System mittels des Unix-Befehls dd so löschen, das keinerlei Daten mehr darauf zurückbleiben.

Viele Fachleute weisen zudem nach wie vor darauf hin, dass ein endgültiges Löschen von SSD-Platten, bei dem wirklich keine wiederherstellbaren Daten auf diesen Medien zurückbleiben, schwierig bis unmöglich sei. Wer also absolut sichergehen will, dass seine Daten auf alten SSD-Medien nicht wiederherzustellen sind, sollte den „altbewährten Weg“ der manuellen Zerstörung dieser Medien mittels physischer Gewalt (wie etwa durch eine Schrottpresse) wählen. (fm)