Magellan Netzwerke unter neuem Dach

Fernao Networks stellt sich vor

11.10.2019 von Peter Marwan
Die Fernao Networks Holding besteht seit 2015. Seitdem hat sie im Stillen mehrere IT-Dienstleister aufgekauft. Die bieten jeweils zum Portfolio von Magellan Netzwerke, dem ersten Fernao-Unternehmen, komplementäre Services und Expertise. Auf der it-sa ging Fernao Networks nun erstmals unter eigenem Namen an die breite Öffentlichkeit.

Wer sich ein bisschen in der Geschichte der großen Seefahrer auskennt, weiß: Fernao Magellan - beziehungsweise ganz korrekt auf Portugiesisch Fernão de Magalhães - ist der in Deutschland als Ferdinand Magellan bekannte Entdecker, der die Magellan-Straße an der Südspitze Südamerikas fand und dessen Expedition die erste Weltumsegelung gelang. Und wer sich ein bisschen im deutschen IT-Security- und Netzwerk-Markt auskennt, weiß mit dem Namen Magellan Netzwerke etwas anzufangen.

Mit diesem Hintergrundwissen aus beiden Bereichen lässts auch dann auch verstehen, warum Magellan auf der it-sa 2019 auf einem großen Stand mit dem Logo von Fernao Networks präsent war: Magellan operiert nun offiziell unter dem Dach der 2015 gegründeten Fernao Networks Holding, tritt aber ebenso wie die anderen Firmen der Holding weiterhin unter eigenem Namen auf.

David Friesen, Director Sales bei Magellan Netzwerke, trat mit seinem Unternehmen auf der it-sa erstmals vor breitem Publikum unter dem Dach von Fernao Networks auf.

Das Konstrukt erscheint auf den ersten Blick komplex, folgt aber einer einfachen Logik: Seit 2016 wurden von der Fernao Networks Holding gezielt Firmen aufgekauft, die Portfolio, Leistungsumfang und Expertise von Magellan verbreitern. Nie war es dabei das Ziel, sich durch die Übernahme von Mitbewerbern zu vergrößerten, immer bestand die Absicht, bisher nicht abgedeckte Tätigkeitsfelder neu zu erschließen.

Den Anfang machte 2016 Cano Systems aus Recklinghausen, ein alteingesessenes Systemhaus für Telekommunikation und Netzwerke, dass sich inzwischen als Spezialist für den digitale Arbeitsplatz positioniert. Es folgten unter anderem die Übernahmen von Somnitec, ein Schweizer Spezialisten für IT-Infrastruktur-Outsourcing und Cloud-Lösungen, Data Direct, IT-Concepts, ein inzwischen als Wenovate agierender Spezialist für Cloud, IoT und Identity, der Berliner IT-Dienstleister Globits und die auf Anwendungssicherheit und Pentests spezialisierten Experten von Optimabit und dem Netzwerk-Spezialisten Netzwerk Kommunikationssysteme GmbH aus Barleben.

Die in den vergangenen Jahren verfolgte Buy-and-Built-Strategie von Fernao Networks im Überblick.
Foto: Fernao Networks

"Bei allen Übernahmen ging es entweder darum, neue Kompetenzen entwickeln oder zu übernehmen, oder sie in neuen Regionen und größerem Maßstab auf die Straße zu bringen" erklärt David Friesen, Director Sales bei Magellan Netzwerke, die Buy-and-Built-Strategie von Fernao Networks der vergangenen Jahre gegenüber ChannelPartner.de auf der it-sa.

Auf diese Weise wuchs die Zahl der Mitarbeiter der Fernao-Gruppe in den vergangenen Jahren von 75 auf über 550. Der Umsatz konnte im durchschnittlich pro Jahr um fast 40 Prozent auf rund 120 Millionen Euro gesteigert werden, der Rohertrag sogar um 45 Prozent. Das durchschnittliche EBITDA-Wachstum lag über den gesamten Zeitraum gesehen bei 22 Prozent. Auch bei den Kunden kommt das neue Konzept offenbar gut an: 2019 wählten sie in einer von COMPUTERWOCHE und ChannelPartner durchgeführten Umfrage Fernao Networks zum "Aufsteiger des Jahres".

15.CHANCEN-Kongress 2019: die Kür der Gewinner
15.CHANCEN-Kongress 2019: die Kür der Gewinner
Das sind besten Systemhäuser 2019. Bei der Kundenzufriedenheit insgesamt eroberten sich SVA, Medialine und MR Systeme in ihren Umsatzklassen jeweils den ersten Platz. Sonderpreise gingen dieses Jahr an Magellan Netzwerke (Aufsteiger des Jahres) sowie an Schneider & Wulf (Höchste Weiterempfehlungsrate) und MediaLine Eurotrade (Bester Enabler digitale Transformation). In der Klasse der Systemhäuser mit einem Jahresumsatz von über 250 Millionen Euro errangen mit ACP IT Solutions und Ratiodata GmbH gleich zwei Unternehmen den zweiten Platz.
Die besten Systemhäuser 2019: Umsatzklasse I, Platz 2: Ratiodata
Judith Frenz, Leiterin Kommunikation & Marketing freut sich mit Vertriebsleiter Dieter Lindner über den zweiten Platz für Ratiodata.
Die besten drei Systemhäuser 2019 in der Umsatzklasse I
Die drei besten Systemhäuser in der Umsatzklasse I: Günther Schiller (ACP), Markus Hoffmann und René Kau (beide SVA) und Petra Trost-Gürtner (Cancom).
Die drei besten Systemhäuser 2019 in der Umsatzklasse II
Die drei besten Systemhäuser in der Umsatzklasse II: Thomas Simon (IT-Haus), Martin Hörhammer (Medialine EuroTrade) und Toni Schwarz (Advanced Unibyte).
Die besten drei Systemhäuser 2019 in der Umsatzklasse III
Die drei besten Systemhäuser in der Umsatzklasse III: Pascal Kabe (Mahr EDV), Hendrik Müller (MR Systeme), Peter Schröder und Andreas Waltje (beide Elanity Network Partner).
Die besten Systemhäuser 2019: die Träger der Sonder-Awards
Sven Wulf (Schneider & Wulf), Martin Hörhammer (Medialine EuroTrade), David Friesen und Hendrik Sauer (Magellan Netzwerke) mit Ihren Sonder-Awards: Beste Weiterempfehlungsrate, bester Digital-Enabler und Aufsteiger des Jahres.

Neben Support-Standorten in Köln, Essen, Hamburg, Berlin, Jena und Freiburg ist Fernao seit der Übernahme von Data Direct auch in China vertreten - weniger um chinesische Firmen zu bedienen, als um deutschen Firmen mit Standort in China zur Seite zu stehen. Ein Standort im kanadischen Vancouver wird gerade aufgebaut. Über den will das Unternehmen dann technisch hochqualifizierten Support auch in deutscher Sprache rund um die Uhr erbringen. Dazu erhalten Mitarbeiter die Möglichkeit, an die kanadische Westküste zu übersiedeln.

Die it-sa 2019 aus Channel-Sicht

Dirk Müller, Leiter des VAD-Teams bei Api, schnupperte das erste Mal it-sa-Luft, brauchte sich aber mit den in den vergangenen Monaten hinzugekommenen Herstellerpartnern im Security-Bereich wie Securepoint, Avast und Barracuda nicht zu verstecken.

Zur it-sa erklärte Robert Jung, bei Westcon seit kurzem für die zusammengelegten Bereiche Security und UCC zuständig, die Hintergründe der Zusammenlegung. Besonders durch verbesserte und erweiterte Service-Angeboten soll sich der Schritt für die Partner auszahlen.

Also zeigte auf der it-sa den "Security Escape Room" - eine eingängige Möglichkeit, bei Verantwortlichen das Bewusstsein für IT-Sicherheit und IT-Sicherheits-Konzepte zu schärfen. Reseller können diese Erfahrung auch ihren Kunden bieten. Die Also-Mitarbeiter Marc Hövelmann und Stefan Liss berieten dazu und zu weiteren Security-Angeboten des Distributors.

Etablierte Security-Distributoren wie Exklusive Networks und Infinigate waren wieder mit zahlreichen Herstellerpartnern vertreten.

Paul Moll und Michael Haas von Watchguard konnten von ihrem Stand über den Gang zum Stand des neuen Watchguard-Distributors Allnet hinüberblicken. Der soll vor allem dabei helfen, die Marktdurchdringung des inzwischen recht umfangreichen WLAN-Portfolios von Watchguard zu erhöhen - und hat auch gute Voraussetzung, die soeben angekündigte Industrial-Firewall des Herstellers bei seinen Partnern zu platzieren.

Patchen bis der Arzt kommt: Wäre in Krankenhäusern angesichts der jüngsten Ransomware-Vorfälle wichtig, wird aber zu selten getan. Aagon gab Tipps, wie es weniger weh tut. Auf der Messe konnte das Unternehmen zudem vom Marktforschungsunternehmen Techconsult eine Auszeichnung für seine Leistungen in den Bereichen Client Lifecycle Management und Asset & License Management entgegennehmen: In einer Kundenzufriedenheitsanalyse erreichte Aagon Spitzenwerte.

Das Karriere-Team der COMPUTERWOCHE informiert in Zusammenarbeit mit zahlreichen IT-Firmen auf der it-sa zu Berufschancen im IT-Security-Umfeld.

Auch mit Flyer-Verteilerinnen im Dirndl wurde um Aufmerksamkeit gekämpft.

Auch fleißige Bienen und die Schweizer Garde als Sinnbild für Sicherheit sollten Besucher für die Angebote bestimmter Stände interessieren.

G+H Systems aus Offenbach ist ein deutscher Spezialist für Identitätsmanagement. Account Manager Sebastian Spethmann stellte auf der it-sa mit der "Microsoft Edition" der Software Daccord eine Access-Governance-Software vor, die speziell auf die Anforderungen von Microsoft-Umgebungen zugeschnitten ist und ab Anfang 2020 über Reseller vermarktet werden soll.

David Friesen, Sales Director bei Magellan Netzwerke, trat mit seinem Unternehmen auf der it-sa erstmals vor großem Publikum unter der Flagge der in den vergangenen Jahren aufgebauten Systemhaus-Gruppe Fernao Networks auf.

Stefan Wehrhahn, Country Manager DACH bei Bullguard, skizzierte auf der it-sa die KMU-Strategie des Security-Anbieters. Der will in den kommenden Monaten mit einer neuen Produktreihe Firmen mit bis zu 50 Arbeitsplätzen ansprechen. Im Gegensatz zum bisherigen Geschäft mit lokalen OEM-Partnern wie Schenker oder dem Refurbisher GSD sowie dem Vertrieb der Einzelplatzlösungen über E-Tailer soll die KMU-Reihe ausschließlich über Partner vermarktet werden.

Jason-Howells, bei Barracuda für das unter Barracuda MSP laufende Geschäft mit Managed Service Providern zuständig, will die in anderen Ländern bereits seit mehreren Jahren angebotenen MSP-Dienste nun auch in Deutschland populär machen. Der Kauf der Managed-Workplace-Sparte von Avast früher in diesem Jahr ist dafür das geeignete Sprungbrett - sowohl technsich als auch durch die bereits vorhandene Partnerbasis, die aber noch ausgebaut werden soll.

Marcel Henker, Channel Sales Manager DACH bei Acronis, stand auf der it-sa bei Fragen zu dem im Sommer neustrukturierten Channel-Programm zur Verfügung. Außerdem gab er einen Ausblick auf die für das kommende Jahr geplanten, intensiven Bemühungen beim Ausbau des Managed-Service-Angebots für den Channel.

Christian Patrascu, Vertriebsleiter für die DACH-Region bei Forcepoint, mit Kira Zaytsev, die im September als Manager Channel Sales von Symantec zu Forcepoint wechselte und nun dort die Partnerlandschaft aufbauen will.

Jamshed Kharkan, CEO des Hamburger IAM-Anbieters C-IAM war mit einer explizit mittelstandstauglichen Lösung für Identity- und Access-Management am Stand des Distributors 8Soft vertreten.

Volker Sommer (Area Vice President DACH & EE) und Sascha Schmidt (Channel Sales Manager DACH) suchen für den Identity-Governance-Spezialisten Sailpoint zusammen mit ihrem Distributor Ectacom in Deutschland Partner, mit denen sie den Mittelstand ansprechen können.

Mit Martin Kulendik als Regional Sales Manager DACH und Christian Moorse als Strategic Channel Manager will PAM-Spezialist Centrify weg von einer "opportunistischen gewachsenen Partnerlandschaft" hin zu einem gezielt aufgebauten Ökosystem loyaler und engagierten Channel-Partner.

BitSight bietet ein automatisiertes, externes Sicherheits-Rating für Firmen an. Das können Channel-Partner nutzen, um bei ihren Kunden eine langfristige Sicherheitsstrategie auszuarbeiten, für Firmen eignet es sich aber auch, um zum Beispiel ihre Lieferanten zu bewerten und gegebenenfalls aufzufordern, bei der IT-Sicherheit nachzubessern. Protea Networks nutz das Tool bereits, am Stand des Partners stand Channel Sales Manager Maikel Thijssen weiteren interessierten Systemhäusern Rede und Antwort.

Sonicwall war erstmals mit einem eigenen Stand auf der it-sa vertreten. Jan-Patrick Schlögell, Regional Director Central Europe, hatte neben der NSP 12000, der größten, für Rechenzentren gedachten Security-Appliance des Herstellers, auch einige Partner als Aussteller mitgebracht.

Code42 hat sich vom Anbieter von Backups für Endgeräte zum DLP-Anbieter entwickelt. Mit dem neueh Angebot zum Schutz geistigen Eigentums, einem Rechnezentrum in Europa und einem Verschlüsselungskonzept sucht es nun Vertriebspartner für sein Data-Leak-Prevention-as-a-Service-Angebot. Als Ansprechpartner für Interessenten stand auf der it-sa Channel Sales Manager Alexander Noffz zur Verfügung.

Am Cisco-Stand konnten sich Messebesucher bei einer Runde Pac-Man entspannen. Ähnlichkeiten mit der Wachstumsstrategie des Herstellers seien rein zufällig, versicherte das Standpersonal.

Holger Suhl, Country Manager DACH bei Eset (links), Sebastian Scheuring, Geschäftsführer von 8Soft (Mitte) und Christoph Preetz, Distribution Manager bei Eset, besiegelten auf der it-sa den Distributionsvertrag, demzufolge der Würzburger Distributor ab Januar 2020 die Security-Software des tschechischen Unternehmens ins Portfolio aufnehmen wird.