Ein gerüttelt Maß an krimineller Energie hat ein junger Tatverdächtiger aus dem ostfriesischen Norden an den Tag gelegt: Die Ermittler werfen ihm über 50 Delikte vor, die er seit Mitte letzten Jahres begangen haben soll.
So hat nach der Täter nach Erkenntnissen der Polizei in Aurich unter seinem eigenen aber auch unter fremden Namen Waren bei Online-Händlern im Internet bestellt, diese aber nie bezahlt. Als für ihn dann die Sache brenzlig wurde, setzte er sich mit einem Wohnmobil Richtung Süden ab, das weder zugelassen, noch versichert war.
In Süddeutschland beging er einen Tankbetrug und verschuldete mit dem Fahrzeug obendrein noch einen Verkehrsunfall. Das Fahrzeug wurde durch die Polizei sichergestellt. Der Täter setzte daraufhin seine Flucht vermutlich mit der Bahn quer durchs Bundesgebiet fort. Er ließ sich weiterhin Waren an seine kurzfristigen Aufenthaltsort schicken, natürlich ohne die Rechnungen zu begleichen.
Nicht nur Händler betrogen
Der Gauner prellte aber nicht nur Händler: Über Internet-Auktionen bot er teure Elektronikartikel wie Notebooks und Smartphones zum Kauf an. Die bereits im Voraus bezahlte Ware erreichte allerdings nie die Geschädigten. Um die Kunden zu täuschen, gab er sich als Inhaber eines Computerhandels aus.
Die bisherigen Dimensionen der Gaunereien reichten dem Täter wohl nicht mehr. Mit falschen Personendaten wollte er einen Online-Shop eröffnen. Die Polizei geht davon aus, dass dies ebenfalls in "betrügerischer Absicht" geschehen ist. Dafür hatte er einen gefälschten Ausweis und gefälschten Gewerbeanmeldungen vorgelegt.
Die Ermittlungsbehörden kamen letztendlich durch "Kommissar Zufall" dem Täter auf die Schliche: In Berlin, wo er sich mittlerweile aufhielt, nahm er Kontakt zu einem Geldinstitut auf. Dies führte die Polizei auf die Spur des Täters. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Aurich wurde Haftbefehl erlassen. In Zusammenarbeit mit der Berliner Polizei konnte der Verdächtige nun festgenommen werden, bevor er mit seinem Webshop online ging. (awe)