Der Markt für Endpoint Detection and Response (EDR) ist noch relativ neu, wächst aber schnell. Seit 2015 erstellen Analysten dafür Marktübersichten und berichten von Wachstumsarten über 40 Prozent. F-Secure war mit seinem Rapid Detection Service in dem Bereich in einer speziellen Nische vertreten und hatte vor allem ein Angebot für Firmen, die entweder sehr groß sind oder ein besonders ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis haben. Mit der Vorstellung eines über den Channel angebotenen EDR-Angebotes ändert sich das nun. Es soll über etablierte und neue Partner von F-Secure vertrieben werden.
Deutschland-Chef Klaus Jetter ist vor allem auf der Suche nach Channel-Partnern, die in ihrer Region fest verankert sind und das Thema Managed Services nicht nur nebenbei betreiben wollen, sondern als strategisch für die Zukunft ihres Unternehmens sehen. Dass gerade im Bereich IT-Security Potenzial steckt, hat auch die jüngste Studie von und Computerwoche gezeigt, in der Deutschlands beste Managed Service Provider ermittelt und die Erwartungen der Kunden an einen MSP abgefragt wurden.
Der Studie zufolge beschäftigen sich aktuell mehr als die Hälfte der befragten Anwenderunternehmen mit dem Thema Cloud im Allgemeinen. Fast ebenso wichtig sind für sie alle Aspekte von (Cyber)-Security (47 Prozent) und die anstehenden Aufgaben im Zusammenhang mit der Digitalisierung von Geschäftsprozessen (43 Prozent).
Download-Tipp: Studie- Rolle der Managed Service Provider aus Sicht der Kunden
Gerade im Bereich IT-Sicherheit kämpfen viele Firmen mit dem Fachkräftemangel. Das Thema ist inzwischen so komplex, dass für vernünftige Konzepte und im Notfall Spitzenleute gebraucht werden. Die sind aber in einem durchschnittlichen Unternehmen ersten nicht das ganze Jahr über ausgelastet, zweitens teuer und drittens kaum zu bekommen, da sie bei mittelständischen Firmen außerhalb der IT für sich keine beruflichen Perspektiven sehen. Genau da setzen die EDR-Angebote der etablierten Anti-Malware-Firmen, darunter Symantec, McAfee, Kaspersky, Malwarebytes, Sophos oder Trend Micro an.
F-Secure ist da keine Ausnahme, will sich aber vom Wettbewerb dadurch abheben, dass es für die Erbringung der Dienste komplett auf Partner setzt. Zwar können die im Bedarfsfall Services vom Hersteller beziehen - etwa wenn Ansprechpartner rund um die Uhr verlangt werden - die Geschäftsbeziehung besteht jedoch nur zwischen Kunden und Partner. Etwas anders ist dies bei dem schon länger von F-Secure angebotenen Rapid Detection Service. Der richtet sich aber an ein sehr anspruchsvolles Klientel, dass in der Tiefe von den meisten Partnern ohnehin nicht betreut werden könnte und ist eher als schnelle Eingreiftruppe denn als kontinuierliches Service-Angebot konzipiert.
"Dank unserer einmaligen Kombination aus menschlichem Wissen, maschineller Intelligenz und gut trainierter, lokaler Partner haben kleine und mittlere Unternehmen Zugriff auf Cyber-Sicherheit, die bislang Großkonzernen vorbehalten war", wirbt F-Secure-Chef Jetter für das Angebot. Er verweist auf Prognosen von Gartner, wonach das Segment insgesamt bis 2020 jährliche Wachstumsrate von rund 45 Prozent aufweisen wird. Dem Gesamtmarkt prognostiziert Gartner im selben Zeitraum ein jährliches Wachstum von sieben Prozent.
Im Rahmen des Managed EDR-Programms bietet F-Secure seinen Channel-Partnern umfangreiche Trainings und Zertifizierungen. Zudem erhalten sie Zugang zu den F-Secure Experten und einem Team von Bedrohungsanalysten, die auch bei sehr schwierigen Fällen unterstützen können. Interessenten bietet F-Secure online weitere Informationen zu seinem EDR-Programm.
DSGVO als möglicher Turbo für EDR-Angebote
Einer der ersten Partner in Deutschland ist BWG Informationssysteme aus Ettlingen. Deren Geschäftsführer Thomas Zeller ist mit dem Angebot zufrieden. "Unternehmen fordern immer häufiger Dienstleistungen und Schutz gegen immer modernere digitale Bedrohungen. Das erfordert mehr menschliche Einflussnahme und eine Expertise, die Standard-Sicherheitslösungen nicht bieten können." F-Secure biete Partnern nicht nur neue Möglichkeiten, die Systeme der Kunden zu schütze, sondern im Bedarfsfall auch Zugriff auf Funktionen zur Bedrohungsanalyse.
Zum Video: F-Secure sucht Partner für EDR
Ein Argument, um den EDR-Service gegenüber Kunden zu positionieren, könnte auch die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sein. Ab 25. Mai müssen Firmen nachweisen, dass sie in der Lage sind, digitale Einbrüche schnell zu erkennen und innerhalb von 72 Stunden den zuständigen Behörden zu melden. Mit herkömmlichen Systemen und Prozessen dürfte das oft unmöglich sein. EDR-Angebote versprechen hier generell mehr Möglichkeiten.
F-Secure engagiert sich stärker im Mittelstand
Parallel zur Vorstellung des DER-Programms für Channel-Partner hat F-Secure grundsätzlich eine stärkere Ausrichtung auf den Mittelstand angekündigt. Dazu wurde das Top-Management neu aufgestellt und ergänzt.
Lesetipp: Managed Services nehmen Fahrt auf
"Wir wachsen aktuell schneller als der Markt und wollen dieses Wachstum beschleunigen. Dazu benötigen wir eine Organisationsstruktur, die uns beim Ausführen unserer Strategie bestmöglich unterstützt. Unsere geplanten Veränderungen machen eine einfache Struktur möglich, mit der wir unseren Kunden noch besser helfen können", begründet Samu Konttinen, CEO bei F-Secure, die Maßnahmen.
Konttinen sieht die aktuellen Veränderungen als Teil eines F-Secure 2015 eingeleiteten Wandels vom klassischen Antivirus-Anbieter zum Lösungsanbieter zur Abwehr digitaler Bedrohungen. Der Wandel wurde durch die Übernahme von Anbietern im Bereich digitale Beratung unterstützt, das Portfolio dadurch um Dienstleistungen für das Entdecken von Bedrohungen und die Reaktion darauf ausgebaut.
"Künftig will sich F-Secure noch stärker auf den Mittelstand konzentrieren. Dabei soll uns ein starkes Partnernetzwerk im Channel helfen", erklärt Jetter die Pläne für Deutschland. Das nun vorgestellte Managed EDR-Programm sei da erst der Anfang.