Virtuelle Frühjahrsmesse der Verbundgruppe

Expert will sich verjüngen

22.04.2021 von Matthias Hell
Nicht nur die Eigenmarke Kendo soll zu deren vierzigsten Jubiläum ein trendigeres Image bekommen, auch mit einer „Bio-Abteilung“ für Refurbished-Produkte in nachhaltiger Verpackung will Expert bei der jungen Altersgruppe stärker punkten.

Expert hat ein neues Reiseziel: Die "Greta-Welt", wie sie Expert-Vorstand Frank Harder in Anspielung an Umweltaktivistin Greta Thunberg nannte. Durch das auf der virtuellen Frühjahrsmesse von Expert vorgestellte neue Ladenbaumodul mit dem Namen #GoEco will die Verbundgruppe nicht nur bei Verbrauchern punkten, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt, sondern überhaupt die junge Altersgruppe besser erreichen. Denn im #GoEco-Regal soll es in den Expert-Geschäften künftig generalüberholte gebrauchte Produkte zu attraktiven Konditionen und in einer ökologisch bewussten Verpackung geben. "Nicht nur mit dem Nachhaltigkeitsansatz, auch mit den Preispunkten haben wir ein Angebot geschaffen, das für die jüngere Zielgruppe sehr interessant sein dürfte", erklärte Harder. Die Verbundgruppe baue dabei auf die bereits 2019 gestartete Zusammenarbeit mit dem Recommerce-Spezialisten MySwoop. "Das alles haben wir jetzt in ein ganzheitliches Konzept gepackt, von den Produkten über die Verpackung bis zum Ladenbau", so Harder weiter.

Expert-Vorstand Frank Harder präsentiert das Konzept der neuen Expert-Ökomarke #GoEco
Foto: Expert

Nicht nur mit der neuen "Bio-Abteilung" will sich Expert eines jüngeres Gesicht geben. Auch die Eigenmarke Kendo soll diese Strategie künftig unterstützen. Die TV-Marke der Verbundgruppe feiert in diesem Jahr ihr vierzigjähriges Jubiläum und soll dabei mit einer Werbekampagne und neuen Produkten kräftig aufgewertet werden. Im kommenden Werbespot wird Kendo als Synonym für "Can do" verwendet und mit einer Reihe attraktiver Attribute in Verbindung gesetzt, von "Quality" über "smart" bis zu "better". Dazu soll das Produktportfolio der Eigenmarke um Audio-, PC-/Multimedia- sowie Haushaltsgeräte erweitert werden - alles ebenfalls dem Nachhaltigkeitsgedanken folgenden in recycelbare Verpackungen und Kunststoff aus Ozeanplastik verpackt. "Wir sind mitten in den Ausschreibungen und hoffen bis zu unserer Hauptversammlung im Herbst rund 20 Produkte präsentieren zu können", berichtete Harder. Den aktuell unter fünf Prozent liegenden Umsatzanteil der Eigenmarke wolle Expert damit mittelfristig deutlich anheben.

6,9 Prozent Umsatzsteigerung im Corona-Geschäftsjahr 2020/21

Neben diesen neuen Initiativen blickte Expert an der Pressekonferenz zu seiner Frühjahrstagung einmal mehr auf die Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres zurück. Das Expert-Geschäftsjahr 2020/21 wurde Ende März abgeschlossen und unter dem Strich kann die Verbundgruppe nun einen Innenumsatz zu Industrieabgabepreisen von 2,2 Milliarden Euro verbuchen. Das entspricht einer Steigerung von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem ist es gelungen, die Anzahl der Expert-Standorte konstant bei 405 zu halten. "Trotz des fünfmonatigen Shutdowns unserer Standorte in ganz Deutschland hat sich der Umsatz von Expert besser als erwartet entwickelt", erklärte dazu Vorstandschef Stefan Müller. Dank der kreativen Lösungen der Expert-Gesellschafter während der Zeit der Ladenschließungen sowie des gestärkten Online-Ansatzes sei die Verbundgruppe bestmöglich für die Kunden dagewesen. Trotz des vergleichsweise soliden Ergebnisses sei es aber weiterhin die Forderung von Expert, die aktuellen Einschränkungen im Einzelhandel mit Augenmaß zu lockern: "Der Einzelhandel hat nie zu den Infektions-Hotspots gezählt und dank unserer großflächigen Standorte sowie den zahlreichen Hygienemaßnahmen, die unsere Gesellschafter bereits umgesetzt haben, ist ein sicheres Einkaufserlebnis bei expert möglich. Wir blicken mit Zuversicht in die Zukunft und hoffen, bald wieder in vollem Umfang für unsere Kunden da sein zu können", erklärte Müller.

Die Pressekonferenz zur virtuellen Expert-Frühjahrmesse 2021 mit den Expert-Vorständen Frank Harder (ganz links), Gerd-Christian Hesse (zweiter von rechts) und Stefan Müller (rechts)
Foto: Expert

Zu den Folgen der Corona-Pandemie gehört auch, dass Expert sein vor zwei Jahren ausgegebenes Online-Umsatzziel von 200 Millionen früher als erwartet erreicht hat. "Wir haben nie klar gesagt, wann wir dieses Ziel erreichen wollten. Doch im zurückliegenden Geschäftsjahr haben wir durch die Corona-Pandemie dieses Ziel klar übertroffen", erklärte Vorstand Frank Harder. Dabei sei das Niveau der reinen Online-Umsätze für Expert keine wirklich begehrliche Größe: "Wir möchten das aktuelle Online-Umsatzniveau am liebsten bald wieder verlassen, da für uns die Zuführungsumsätze zum stationären Einzelhandel viel wichtiger sind." Immerhin sei es durch Click & Collect möglich gewesen, im vergangenen Geschäftsjahr auch bei den online angebahnten und dann in den Geschäften eingelösten Umsätzen "sensationelle Zuwächse" zu erzielen. Ob Expert seine in der Corona-Krise hinzugewonnene Online-Schlagkraft aber wirklich so wenig wert ist, das bezweifelt werden. Denn an anderer Stelle berichtete Harder über den weiteren Ausbau von E-Commerce-Prozessen und Content sowie der erst vor kurzem eingerichteten Möglichkeit, nun auch Mobilfunkverträge auf Expert.de abzuschließen.

Künftige Veranstaltungen sollen hybrid stattfinden

Die gestiegene Digitalkompetenz der Verbundgruppe zeigt sich auch bei der weiteren Planung für das laufende Jahr. Zwar hoffe man auf eine physische Präsenz an der IFA, doch die im Herbst anstehenden Hauptversammlung will Expert auf jeden Fall in einem hybriden Format durchführen. "Wir hoffen auf eine Kombination aus einer physischen Veranstaltung und dem, was wir aus der Corona-Krise digital an Gutem mitnehmen können", erklärte Expert-Chef Müller. So habe man auch aktuell bei der im Rahmen der Kooperationsmesse KOOP gemeinsam mit Euronics veranstalteten digitalen Frühjahrsmesse so viele Expert-Mitarbeiter erreichen können, wie nie zuvor mit einem physischen Format. Gerade bei der Zahl der Teilnehmer an den angebotenen digitalen Workshops sei ein toller Zuwachs zu beobachten gewesen.