In dem zum 31. März 2022 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021/22 erzielte die Verbundgruppe Expert einen Innenumsatz zu Industrieabgabepreisen ohne Mehrwertsteuer in Höhe von 2,3 Milliarden Euro und lag damit um 3,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Mit diesem positiven Ergebnis konnte Expert seine Marktposition weiter ausbauen. Von den pandemiebedingten Umsatzausfällen, über die andere Wettbewerber im Kooperationsumfeld klagen, ist in der Expert-Zentrale in Langenhagen offenbar nichts zu spüren. "In unserem Jubiläumsjahr konnten wir trotz sehr herausfordernder Rahmenbedingungen an die erfolgreiche Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre anknüpfen", erklärt Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der Expert SE und blickt trotz eines düsteren Konsumklimas optimistisch in die Zukunft: "Wir sind aktuell umgeben von unvorhersehbaren Einflüssen und werden dies auch im laufenden Geschäftsjahr sein. Durch unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Expertein und Expertinnen sowie Industrie- und Dienstleistungspartnern gepaart mit unserer Expert-Strategie werden wir diese Situation gemeinsam erfolgreich meistern."
Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete Expert einen leichten Rückgang bei den Gesellschafter von 206 auf 199 sowie bei den Standorten von 405 auf 396. Die Gesamtverkaufsfläche der Verbundgruppe vergrößerte sich geringfügig von 446.000 m2 auf 447.000 m2. Auch die Anzahl der Fachmärkte ist gewachsen und betrug zum Geschäftsjahresende 281, nach 276 im Vorjahr. Bis Jahresende 2022 sollen weitere drei Großflächen dazukommen. "Im Geschäftsjahr 2021/2022 haben wir unser Fachmarktnetzwerk durch erfolgreiche Nachfolgeregelungen und Expansion weiter gestärkt. Es zeigt sich, dass unsere strategische Ausrichtung die Bedürfnisse unserer Kunden und Kundinnen sowie Gesellschafter trifft, sie legt die Weichen für die nächsten Jahrzehnte Expert-Erfolgsgeschichte", erklärte Müller bei der Präsentation der Geschäftszahlen.
Pilotprojekt für Shop-in-Shop-Flächen
Bereits seit 2013 betreibt Expert in der Bielefelder Filiale der Supermarktkette Famila eine Shop-in-Shop-Fläche. Nun plant die Verbundgruppe den Ausbau der strategischen Partnerschaft: in Langenhagen und Rendsburg sollen zwei weitere Expert-Verkaufsfläche in den Famila-Märkten entstehen. Wie Expert-Vorstand Frank Harder erklärte, sind die Flächen jeweils rund 400 m2 groß und sollen als "Abhol-Touchpoints" für Kunden im Lebensmittel-/Drogerie-Umfeld fungieren. Auch angesichts der steigenden Online-Anteile von Expert macht das Konzept von komprimierten stationären Sortiments Sinn. "Wir investieren jetzt in die weiteren Shop-in-Shop-Flächen, sammeln unsere Erfahrungen und entscheiden dann über den weiteren Rollout", sagte Harder. Der Expert-Vorstand legte dabei Wert auf die Feststellung, dass Famila als Expert-Gesellschafter selbst aktiv in dem Projekt engagiert ist und es sich nicht um Regiebetriebe der Verbundgruppe handelt.
Für die bestehenden Expert-Händler hat die Verbundgruppe die Strategie "Expert 6.0" - passend zum 60-jährigen Jubiläum der Kooperation - entwickelt. "Um auch den zukünftigen Geschäftserfolg sicherzustellen, richten wir im Rahmen unserer Strategie 'Expert 6.0' unsere gesamte Wertschöpfungskette noch stärker auf unsere Kunden und Kundinnen aus", erläuterte Harder. "Ziel ist es, die regionalen Potenziale noch stärker auszuschöpfen, indem wir den stationären Einkauf unserer Kunden und Kundinnen zu einem Erlebnis machen und ihnen auch online mit unserem kompletten Produkt- und Dienstleistungsangebot zur Seite stehen. Dafür werden wir eine fokussierte Marktbearbeitung durch den weiteren Ausbau unseres Onlinehandels in Regionen ohne Expert-Standorte sowie die Optimierung des Markenauftritts unserer Fachgeschäfte und -märkte sicherstellen." Eine attraktive PoS-Gestaltung, aufmerksame Fachberatung inklusive Cross-Selling und vielfältige Service- und Dienstleistungsangebote seien dafür entscheidende Faktoren.
Positive Aussicht trotz Konsumkrise
Harder äußerte sich auch über die Geschäftsaussichten von Expert vor dem Hintergrund der durch den Ukraine-Krieg und die steigende Inflation angespannten Konsumlaune. Trotz dieser einflussreichen Umstände entwickle sich der Expert-Außenumsatz aktuell auf dem hohen Vorjahresniveau. "Die Erfahrung sagt uns, dass die Konsumenten in Krisenzeiten eher beim Lebensmitteleinkauf gespart haben. Auf die Anschaffung eines neuen TV-Geräts oder den Ersatz für eine defekte Waschmaschine wurde dagegen nicht verzichtet." Auch die in den vergangenen Jahren bestehenden Lieferprobleme haben sich nach Ansicht der Expert-Geschäftsführung aktuell im Prinzip aufgelöst. "Die Lieferproblematik hat sich verbessert und wird sich noch weiter verbessern", erklärte Harder. "Im Gegenteil sehe ich eher das Risiko, dass bald zu viel Ware auf dem Markt sein könnte und dass der Überbestand zu einer Preiserosion führt." Dennoch habe Expert - und auch die gesamte Branche - gute Aussichten, weitgehend unbeschadet durch die aktuelle Krise zu kommen. "Und wenn wir zu Jahresende die Black Week, die Fußball-WM und das klassische Weihnachtsgeschäft gut spielen, sehe ich darin eine riesen Chance für uns", so Harder.
Starke Nachfrage nach wiederaufbereiteten Gebrauchtgeräten
Weiter informierte die Verbundgruppe, dass die Nachfrage nach "grünen Produkten" bei den Expert-Kunden und -Kundinnen stark angestiegen ist. Das betrifft den An- und Verkauf von Gebrauchtgeräten, den Reparaturservice sowie die Beratung hinsichtlich energieeffizienter Produkte. Als Reaktion darauf wird das gemeinsam mit dem Dienstleister mySWOOOP ins Leben gerufene Projekt #GOECO noch weiter in den Standorten etabliert. Im Rahmen des Projektes werden generalüberholte Elektronikprodukte an den Expert-Standorten angeboten. Dabei sind Smartphones mit über 90 Prozent die stärkste Ankauf-Warengruppe. Gleichzeitig können Kund:innen ihre defekten Geräte zur Reparatur in die Expert-Standorte bringen und sich beim Kauf eines neuen Gerätes auf eine kompetente Beratung hinsichtlich der jeweiligen Energie-Effizienz-Klassen verlassen.
Schließlich gab es noch einen Ausblick auf den weiteren Veranstaltungskalender der Verbundgruppe: Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause freut sich Expert, wieder auf der IFA in Berlin in der Expert-Halle 7.2a vertreten sein zu können. Vom 2. bis 6. September 2022 können sich Besucher und Besucherinnen auf ein interaktives Messeerlebnis mit ganztägigem Hallenprogramm freuen. Zusätzlich findet im September die Expert-Hauptversammlung 2022 statt. Die Gesellschafter sowie Industrie- und Dienstleistungspartner sind vom 19. bis 30. September 2022 (physisch am 24. und 25. September in der Lokhalle in Göttingen) eingeladen, erneut in die hybride Expert-Veranstaltungswelt einzutauchen und sich bestmöglich auf die dann anstehende Saison vorzubereiten. Zudem soll der Expert Star Award auf der Hauptversammlung 2022 nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr in die zweite Runde gehen.