Ex-J&W-Manager steigen mit viel Elan ins Distributionsgeschäft ein

25.03.1999

BIELEFELD/HANNOVER: Die Katze läßt das Mausen nicht. So läßt sich die Rückkehr der beiden ehemaligen J&W-Manager Sven von Puttkamer und Stefan Kaczmarek in die Distribution auf den Punkt bringen. Der Bielefelder Distributor Elan soll mit ihrer Hilfe zu neuen Höhenflügen ansetzen."Die Gerüchte, wir würden J&W wieder aufleben lassen, sind natürlich Unsinn. Schon allein, weil uns der Name nicht mehr gehört", stellte Sven von Puttkamer (ehemals Sven Janssen), am zweiten Cebit-Tag im Gespräch mit ComputerPartner klar. Wahr ist, daß sich der ehemalige J&W-Geschäftsführer mit 50 Prozent an dem Bielefelder Distributor Elan Computerhandels GmbH beteiligt hat. Die andere Hälfte bleibt bei Elan-Gründer Ulrich Stockhecke.

Dennoch ist die Rückkehr von Puttkamers in die Distribution eine Überraschung. Denn nach dem Verkauf von J&W an Ingram und seinem Ausscheiden aus dem Geschäft hatte von Puttkamer eigentlich mit diesem Thema abgeschlossen. Gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Stefan Kaczmarek gründete er im letzten Jahr die Venture-Capital-Gesellschaft Atax (jetzt Itex) Beteiligungsgesellschaft (siehe ComputerPartner 25/98, Seite 12). Doch offenkundig fühlten sich die beiden Manager damit nicht ausgelastet.

Kaczmarek übernimmt bei Elan die Vertriebsleitung, von Puttkamer kümmert sich um zusätzliche Lieferanten und bereitet den geplanten Börsengang vor, Stockhecke konzentriert sich auf Einkauf und Logistik.

Elan wurde 1990 von Stockhecke, der vorher drei Jahre als Einkaufsleiter bei Actebis tätig war, gegründet und verfügt heute über ein Stamm-kapital von einer Million Mark. Vor allem mit dem Verkauf von Speichermodulen (Absatzplan für 1999: eine Milliarde Stück) und Monitoren (Samsung) setzten die 25 Elan-Mitarbeiter 1998 nach Angaben des Unternehmenschefs rund 100 Millionen Mark um. Ziel für 1999: 150 Millionen Mark.

Die kurzfristigen Ziele des Elan-Managements bestehen zum einen darin, die Produktpalette zu erweitern. Stockhecke: "Viele Händler würden gerne mehr bei uns kaufen, wenn wir ihnen einen breiteres Sortiment bieten könnten." Ein Broadliner soll Elan zwar nicht werden, aber einige Produktgruppen wie Motherboards und Drucker und vielleicht auch später PCs sollen hinzukommen. Das andere Ziel ist die Verbreiterung der Absatzbasis. Durchschnittlich etwa 500 Kunden kaufen derzeit monatlich bei den Bielefeldern überwiegend größere Abnahmemengen ein. In Zukunft sollen auch die Händler mit einem kleineren Bestellvolumen bedient werden.

Mittel- bis langfristig plant das Führungstrio einen professionellen Auftritt als Internet-Distributor. Dabei ließen sie sich vor allem von zwei amerikanischen Distis inspirieren (www.buy.com und www.pcorder.

com), die dieses Geschäft sehr professionell betreiben. "Hier wollen wir europaweit ganz vorne mitmischen", erklärt Kaczmarek, der diesen Bereich aufbauen soll. (sic)

Drei Mann in einem Boot: Das neue Elan-Führungstrio Sven von Puttkamer, Ulrich Stockhecke und Stefan Kaczmarek (von links) stellte auf dem IDG-Cebit-Stand seine Ideen und Visionen vor.