Landkreis München

Europas schnellster Rechner werkelt in Garching

20.07.2012
Deutschland spielt jetzt in der Spitzenliga der Superrechner mit. In Garching hat Europas schnellster Rechner seinen Betrieb aufgenommen. Mit einer neuen Technik arbeitet er zudem extrem energiesparend: Er wird mit warmem Wasser gekühlt.

Deutschland spielt jetzt in der Spitzenliga der Superrechner mit. In Garching hat Europas schnellster Rechner seinen Betrieb aufgenommen. Mit einer neuen Technik arbeitet er zudem extrem energiesparend: Er wird mit warmem Wasser gekühlt.

Prof. Dr. Karl-Heinz Hoffmann, Präsident der BAdW, Prof. Dr. Arndt Bode, Vorsitzender des Direktoriums des LRZ, Martina Koederitz, Geschäftsführerin IBM Deutschland GmbH, Bundesministerin Prof. Dr. Annette Schavan und Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch (v.l.n.r.) bei der Inbetriebnahme des neuen Höchstleistungsrechners am LRZ "SuperMUC"
Foto: LRZ

Europas schnellster Rechner ist in Garching nördlich von München in Betrieb gegangen. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) und ihr bayerischer Kollege Wolfgang Heubisch (FDP) starteten bei einem Festakt offiziell den Superrechner am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ). Der SuperMUC genannte Computer hat eine Spitzenleistung von drei Petaflops, das heißt, er schafft pro Sekunde drei Billiarden Rechenschritte. Weltweit rangiert er bei den Superrechnern auf Rang vier. Er arbeitet zudem extrem energiesparend.

"Erfolge im Höchstleistungsrechnen stärken die Wettbewerbsfähigkeit des Innovationsstandorts Deutschlands und schaffen neue Wertschöpfungspotenziale für die Wirtschaft", sagte Schavan. "Dabei ist die Schnelligkeit der Supercomputer nur eine Seite der Medaille, die andere ist ihre Energieeffizienz." SuperMUC sei nicht nur der schnellste europäische Supercomputer, sondern mit einer innovativen Warm-Wasser-Kühlung auch ein Musterbeispiel für Energieeffizienz.

Die neue Technik hat IBM eigens für Garching entwickelt: Zur Kühlung wird 40°C bis 55°C warmes Wasser verwendet - zusätzlichen Kühlwerke sind nicht nötig. Diese Warmwasserkühlung wurde im SuperMUC erstmals in großtechnischem Maßstab eingesetzt. Während klassische Rechenzentren 50 bis 100 Prozent ihres Energiebedarfs zusätzlich für die Kühlung brauchen, sind es in Garching nur zehn bis maximal 20 Prozent. 850 000 Euro Energiekosten sollen so pro Jahr gespart werden.

Die Investitions- und Betriebskosten für fünf bis sechs Jahre einschließlich Stromkosten von insgesamt rund 83 Millionen Euro teilen sich das Land Bayern und der Bund, ebenso die Kosten für die Gebäudeerweiterung in Garching in Höhe von 50 Millionen Euro.

Forscher aus Deutschland sowie 23 weiteren Ländern Europas inklusive Israel und Türkei werden die neue IBM-Anlage nutzen. Physiker, Geowissenschaftler, Astronomen, Mathematiker und Mediziner profitieren ebenso wie Ingenieure und Klimaforscher davon. Das LRZ ist Teil der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und feierte mit der SuperMUC-Inbetriebnahme das 50-jährige Bestehen. (dpa/rw)